Krieg und FriedenEin Widerspruch zum Nachruf an Rolf Verleger von ...

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willi uebelherr
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Ein Widerspruch zum Nachruf an Rolf Verleger von ...

Beitrag von willi uebelherr »

Kritik an Israels Politik aus dem jüdischen Gebot der Nächstenliebe heraus
Arn Strohmeyer, 11.11.2021
https://www.nachdenkseiten.de/?p=77843

Rolf, der Verleger, … aber diese Preise wären ihn nicht wert gewesen
Hartmut Barth-Engelbart, 10.11.2021
http://www.barth-engelbart.de/?p=232428

Liebe freunde,

auch ich trauere um einen der wenigen Kaempfer fuer Frieden und Gerechtigkeit. Aber ich sehe es mit einem doppelten Blick. Rolf Verleger hat sich wie so Viele im Maschendraht der "Staatsraeson Israel" verstrickt und keinen Ausweg gefunden, weil er ihn wohl auch nicht wollte.

Wir sprechen hier ueber ein koloniales Landraeuberprojekt der Europaeer, die ihre eigene Unfaehigkeit fuer ein gleichberechtigtes Miteinander der verschiedenen Kulturen nach Aussen verlagert haben. Und sich damit den kolonialen Expansionstrieben von Grossbritanien angebiedert haben.

Rolf Verleger hat doch deutlich gemacht, dass der Begriff "Anti-Semit" von jenen erzeugt wurde, die prinzipiell kulturelle und ethnische Minderheiten zu Feindobjekten machen wollten und wollen und sich mit einem AntiSemitismus auszeichnen wollten, der weder etwas mit Judentum noch juedischer Kultur zu tun hat.

Es gibt keine Semiten und folglich kann es auch keine Anti-Semiten geben. Es gibt nur einen semitischen Sprachraum und dessen groesster Teil ist die arabische Sprache.

Bei aller seiner Aufrichtigkeit fuer ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Voelker konnte er dies nicht auf West-Palaestina anwenden. Arn Strohmeyer zitiert ihn damit:
"Für mich kann es überhaupt keinen Zweifel daran geben, Jude sein bedeutet, neben dem Stolz auf die jüdische religiöse Tradition, sich dem jüdischen Staat zugehörig fühlen. Und dieses Gefühl der Zugehörigkeit bedeutet, sich dafür einzusetzen, dass dieser Staat Frieden mit seinen arabischen Nachbarn macht, indem er endlich aufhört, die arabischen Palästinenser als Menschen zweiter Klasse zu behandeln."

Wie kann ein ernsthafter Mensch, der juedisch glaeubig ist, sich einem "juedischen Staat zugehörig fühlen"? Das geht doch gar nicht. Und es ist absolut undenkbar, sich einer staatlichen Konstruktion zugehoerig zu fuehlen, der die Grundlage des Voelkerrechts, das Selbstbestimmungsrecht der Voelker, ausser Kraft setzt. Und alle staatlichen Konstrukte, die dieses kriminelle Gebilde unterstuetzen, selbst damit kriminell sind.

Ich frage mich immer, wovon reden all jene, die scheinbar eine solidarische Verbindung zum palaestinensischen Volk zelebrieren, aber in Wahrheit nur die Sicherung und Erhaltung dieses Verbrecherregimes Israel im Kopf haben. Weil fuer beides zusammen, das Selbstimmungsrecht des palaestinensischen Volkes und einem Existenzrecht der kriminellen Konstruktion Israel, gibt es keine Grundlage.

Wir finden in dem Staatskonstrukt Israel nur wenig juedisch glaeubige Menschen. Und diese Wenigen zumeist in Krankenhaeusern und Gefaengnissen. Schon daraus wird doch offensichtlich, dass Israel absolut nichts mit dem Judentum zu tun hatte und hat. Eine "Kaeppi" reicht da nicht.

Rolf Verleger ist in solchen Diskussionen auch mal gerne persoenlich ausfaellig geworden. Nur, das hilft nicht weiter. Und vom BIP (frueher BiB "Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung", heute BIP "Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern") koennen wir auch nicht viel erwarten. Frueher war noch klar, worum es geht. Heute geht es um die Gerechtigkeit fuer Israel gegen Palaestina.

Rolf Verleger hat schon sehr frueh die Geschichte um den Rabbi Hillel mit dem roemischen Offizier aus der Zeit um Jesus von Nazareth beschrieben. Damals in der deutschen Version der Le Monde Diplomatique. Nur, er hat mich davor gewarnt, dies nicht allzu woertlich zu nehmen und meinte, ich wuerde das Judentum glorifizieren.

Ich denke, dass Rolf Verleger wie so viele an dem Unvermoegen zerbrochen ist, die Wurzel des Palaestina-Problems anzufassen. Und das ist der west-europaeische Kolonialismus, der gewaltbasierte Raubzug auf unserem Planeten. Und um das zu verstehen, muessen wir nicht nach West- oder Ost-Palaestina gehen. Das sehen wir auch in Latein Amerika, Afrika, Ozeanien und Asien. Heute mindestens genauso deutlich wie zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Die juedische Kultur wie so viele andere hat einen wichtigen Kern: Die lokale Selbstaendigkeit und Selbstorganisation. Nur, damit koennen heute nur wenige etwas anfangen. Zusehr sind sie dem Wahn globaler Zentralisierung unterworfen. Und die wirklichen juedischen Menschen, also jene, die der Thora folgen wollen, wundern sich ueber den heutigen Irrsinn mit der globalen Covid-Plandemie. Das wird auch im Corona-Ausschuss deutlich. Dass die israelische Verbrecherbande da ganz vorne mitspielt, zeigt doch wieder deutlich, dass Zeev Jabotinsky immer noch ihr grosses Vorbild ist. Nur, der, wie auch Theodor Herzl, hatte mit Judentum absolut nichts zu tun.

mit lieben gruessen, willi
Asuncion, Paraguay

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