Zukunftautonome Subjekte oder gleichgeschaltete Massen (II)

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willi uebelherr
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autonome Subjekte oder gleichgeschaltete Massen (II)

Beitrag von willi uebelherr »

Liebe Freunde,

auf der gleichen Grundlage, wie ich es im Teil I dargelegt habe, ruhen die Konzpte von Hugo Chavez in Venezuela. Er hat mit 3 wesentlichen Elementen gearbeitet:

1) Unabhaengigkeit oder Nichts (Independencia o Nada)
2) Volksmacht oder Nichts (Poder Popular o Nada)
3) Communas oder Nichts (Comunas o Nada)

Diese 3 Elemente habe ich in ein Dreieck mit der Spitze nach unten verwandelt. Die Spitze enthaelt die Unabhaengigkeit, das Ziel. Die beiden anderen Elemente sind die Methoden dafuer: Die Macht des Volkes und die Communes. Nun etwas detailierter.

zu 1) Unabhaengigkeit

Das ist das Ziel, was wir als autonome Subjkte erreichen muessen. Nur, die Unabhaengigkeit, die wir zumeist als politische Unabhaengigkeit begreifen, ruht immer auf der oekonomischen Unabhaengigkeit. Das heisst auch, dass wir nur dann unsere Lebensweise selbst gestalten koennen, wenn wir auch oekonomisch unabhaengig sind.
Als autonome Subjekte wissen wir um unsere existenzielle Bedingtheit, dass wir nur in Gemeinschaften zur politischen Unabhaengigkeit faehig sind. Von daher ist es konsequent, dass wir unsere oekonomische Unabhaengigkeit nur ueber unsere Gemeinschaften realisieren koennen.

zu 2) Macht des Volkes

Es ist eine absolute Bedingung fuer uns, dass wir als politischer Souveraen agieren. Wir sind zwar am Anfang nicht in der Lage, so ploetzlich unsere politische Autonomie zu erwirken, weil sie die oekonomische Autonomie vorraussetzt. Das allerdings benoetigt viel Zeit, wenn wir noch nicht damit begonnen haben. Wenn wir nicht beginnen, werden wir auch nie fertig.
Aber als politischer Souveraen koennen wir viele Hemmnisse beseitigen, die sich in unseren Weg stellen.

zu 3) Communes

Communes sind Gemeinden mit ihrer eigenen Oekonomie. Eine autonome Oekonomie setzt allerdings unsere lokalen technischen Infrastrukturen voraus, damit wir ueberhaupt handlungsfaehig werden koennen. Und das wichtigste Element dafuer ist die selbstorganisierte Telekommunikation, die uns einen freien Zugang zum freien Wissen und zur freien Kommunikation ermoeglicht.
Wir koennen hier 2 Prinzipien anwenden:
a) Global denken, lokal handeln. Dies deshalb, weil wir uns mit den Gesetzen der Natur beschaeftigen muessen und sie gelten global und universal. Die Materialisierung findet immer lokal statt gemaess den lokalen Bedingungen.
b) Wissen ist immer Erbe der Menschheit. Kein einziger Mensch kann aus sich heraus wissend werden. Er braucht die Ergenisse unserer Vorfahren und unserer Zeitgenossen. Wissenserarbeitung ist immer ein individueller, auto-didaktischer und selbstorganisierter Prozess. Wir brauchen keine Lehrer und keine Professoren. Wir brauchen eine Umgebung, wo wir alle Informationen finden, um sie in uns zu Wissen zu transformieren. Zur Verifikation unserer Wissenserarbeitung brauchen wir den freien Diskursraum, die Labore und die Werkstaetten.
Kinder brauchen Helfer, die sie dabei unterstuetzen, unabhaengig und faehig zur Selbstorganisation zu werden. Aber nur dann, wenn die Kinder sie darum bitten. In einer konstruktiven Paedagogik geht es immer um die Umgebung und nie um Personen.

Wir sehen, dass Unabhaengigkeit eigentlich in uns selbst als autonome Subjekte beginnt. Diesen manchmal schwierigen Lernprozess koennen wir nicht umgehen.

mit lieben gruessen, willi
Asuncion, Paraguay

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