ZukunftSozialismus und Spiritualität

Perspektiven, Visionen und Konzepte für eine zukünftige Welt (z. B. Gesellschaft, Wirtschaft, Demokratie etc.)
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Nils
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Sozialismus und Spiritualität

Beitrag von Nils »

Mein Thema ist die Verbindung von sozialem Engagement mit dem spirituellen Weg. Mein Ziel ist eine glückliche Welt. Unter einer glücklichen Welt verstehe ich eine Welt des Friedens, der Liebe, der Gerechtigkeit, der Demokratie und des allgemeinen Glücks. Eine solche Welt ist nur erreichbar, wenn wir die Voraussetzungen einer solchen Welt ermöglichen. Wir sollten erkennen, dass der Mensch eine Psyche besitzt. Und diese Psyche beeinflusst sein politisches Handeln. Wenn ein Mensch von seiner Psyche her aggressiv und destruktiv ist, dann wird auch sein politisches Handeln davon geprägt sein. Ich habe viele Jahre in linken politischen Gruppen mitgearbeitet. Ich war Vorsitzender des sozialistischen Hochschulbundes in Hamburg. Ich war Mitglied bei den Grünen. Und ich bin ein Fan der Linken und von Sahra Wagenknecht.

Meine Erfahrung ist, dass politische Gruppen sich leicht zerstreiten. Es fällt ihnen schwer Bündnisse einzugehen. In den Gruppen herrschen oft destruktive Auseinandersetzungen. Nur in sich glückliche Menschen können langfristig eine glückliche Welt aufbauen. In einer glücklichen Welt muss das innere Glück, der innere Frieden und die Liebe (Brüderschaft, Schwesternschaft, Solidarität) gepflegt werden. Menschen verschiedener Geisteshaltungen müssen zusammenarbeiten. Viele Menschen auf der Welt gehören einer der großen Religionsgruppen an. Ohne ein Bündnis von spirituellen und politischen Menschen wird es keine glückliche Welt geben. Eine glückliche Welt ist multikulturell. Damit verschiedene Kulturen friedlich zusammenleben können, muss der Zusammenhalt gepflegt werden. Wir sehen gerade den Konflikt zwischen den Schwarzen und Weißen in Amerika. Es gibt Kräfte die den Frieden zerstören wollen. Das müssen wir verhindern.

Persönlich habe ich erkannt, dass das innere Glück das Zentrum des Lebens ist. Man kann äußerlich arm und innerlich trotzdem glücklich sein. Man kann das innere Glück pflegen. Wege dazu sind die Meditation, die Arbeit an den Gedanken und Gefühlen, die Orientierung auf positive Eigenschaften wie innerer Frieden und Glück.


willi uebelherr
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Re: Sozialismus und Spiritualität

Beitrag von willi uebelherr »

Lieber [mention]Nils[/mention], ich wundere mich etwas darueber, wie sehr du den eigentlichen fragen ausweichst.

Fuer Sozialismus habe ich eine klare definition: Wenn in unserem Raum unseres denkens, in unseren Wertesystemen, die soziale Frage fuer Alle ohne soziale Privilegien fuer wenige an erster Stelle steht, dann sind wir Sozialisten. Und diese orientierung koennen wir Sozialismus nennen, eine philoophische Kategorie.

Aber Spiritualitaet? Gute oder schlechte, konstruktive oder destruktive? Nein, so funktioniert das nicht. Wir koennen davon ausgehen, dass durch unsere Erfahrung von sozialer bedingtheit in unserer Kindheit diese auch praegend fuer unser ganzes Leben ist. Und damit waeren wir eigentlich bestens vorbereitet, als bewusste soziale Wesen zu agieren.

Wir haben da nur ein grosses problem: Wie verlassen wir unseren extremen Egoismus, der zunaechst nach unserer geburt vorherrschend ist? Und dies gilt fuer alle Wesen der Tierfamilie.

Um diesn Schritt vollziehen zu koennen, formuliere ich 2 grundbedingungen:
1) die Entwicklung des selbstwerten Ichs
2) die rationale erkenntnis, dass wir als Individuen nur in Gemeinschaften existieren koennen.

Das koennte unter natuerlichen bedingungen in den ersten beiden Dekaden entstehen. Allerdings setzt mit 5/6/7-Jahren die Schule ein. Das Zuchthaus zur Zuechtung von sich selbst wertlos fuehlenden Wesen, die zur gefolgschaft gezuechtet werden. Ihre bisher entstandene Faehigkeit zur Selbstorganisation wird radikal zerstoert. Das autonome Subjekt darf nicht existieren.

So ist dein Rufen nach Spiritualitaet irgendwie etwas klaeglich, weil ja Spiritualitaet ueberall vorhanden ist. Nur eben eine etwas anders geartete, die du selbst erst mal nicht willst. Also musst du nach den ursachen fragen, warum sich eine friedliche und froehliche "Spiritualitaet" nicht ausbilden kann?

Analyse Material hast du bestimmt genug. Ob du die richtigen Fragen stellst, wuerde ich etwas bezweifeln.


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Nils
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Re: Sozialismus und Spiritualität

Beitrag von Nils »

willi uebelherr hat geschrieben:
11.06.2020, 19:03
Wir haben da nur ein grosses problem: Wie verlassen wir unseren extremen Egoismus, der zunaechst nach unserer geburt vorherrschend ist?
Das koennte unter natuerlichen bedingungen in den ersten beiden Dekaden entstehen. Allerdings setzt mit 5/6/7-Jahren die Schule ein. Das Zuchthaus zur Zuechtung von sich selbst wertlos fuehlenden Wesen, die zur gefolgschaft gezuechtet werden. Ihre bisher entstandene Faehigkeit zur Selbstorganisation wird radikal zerstoert. Das autonome Subjekt darf nicht existieren.

So ist dein Rufen nach Spiritualitaet irgendwie etwas klaeglich, weil ja Spiritualitaet ueberall vorhanden ist. Nur eben eine etwas anders geartete, die du selbst erst mal nicht willst. Also musst du nach den ursachen fragen, warum sich eine friedliche und froehliche "Spiritualitaet" nicht ausbilden kann? Analyse Material hast du bestimmt genug. Ob du die richtigen Fragen stellst, wuerde ich etwas bezweifeln.
Lieber Willi. Vielen Dank für deinen Beitrag. Warum kann sich eine friedliche und fröhliche Spiritualität nicht bei uns ausbilden? Weil in Deutschland der Kapitalismus herrscht. Der Kapitalismus bildet sein eigenes Wertesystem aus, um die Menschen gut ausbeuten zu können. Wir werden durch die Massenmedien, durch die Schule und die Gesellschaft systematisch zu Konsumidioten erzogen, die maximalen Konsum für den tieferen Sinn des Lebens halten. Konsum ohne Rücksicht auf die Umwelt und unsere Mitmenschen. Wir glauben an das Leistungsprinzip. Wer viel leistet, bekommt viel Geld und kann dadurch viel konsumieren. Er kann sich ein großes Auto, ein schönes Haus, schöne Klamotten, schöne Reisen, usw. leisten. Angeblich wird er dadurch glücklicher, je mehr er konsumiert. Das ist eine falsche Ideologie. Konsum macht ab einem bestimmten Punkt nicht glücklicher. Reiche sind nicht viel glücklicher als die Armen. Die Arbeitsbedingungen in Deutschland erzeugen viel Stress und zerstören die Gesundheit. Ängste, Depressionen und Burnout nehmen stark zu. Die Krankenkassen schlagen bereits Alarm.

Was können wir dagegen tun? Natürlich müssen wir für Verteilungsgerechtigkeit sorgen. Aber das alleine wird nicht ausreichen, um eine glückliche Welt zu erreichen. Wir müssen auch die Werte in der Gesellschaft verändern. Statt Egoismus sollte der Gemeinsinn gefördert werden. Statt Kampf sollte Liebe herrschen. Statt zu Konsumidioten sollten wir zu innerlich glücklichen Menschen werden, die in Liebe und Frieden miteinander umgehen. Die Vermittlung positiver Werte beginnt bereits im Kindergarten. Sie setzt sich dann in der Schule und an der Universität fort. Ich fordere die Stärkung der Glücksforschung und die Einführung des Schulfaches Glück. Die Glücksforschung hat genau untersucht, unter welchen Bedingungen Glück entsteht. Sie hat den Kapitalismus als glücksfeindliches System entlarvt. Aber es gibt weltweit noch keine wirklich begeisternden Alternativen. Der Kommunismus ist in Russland, China, Venezuela, Nicaragua und vielen anderen Ländern zu einem Alptraum der Beherrschung durch eine egoistische Parteielite geworden. Wir müssen ein neues gesellschaftliches Modell entwickeln, in dem Demokratie, Meinungsfreiheit, Vielfalt, ein gewisser äußerer Wohlstand, inneres Glück und die freie Entfaltung der Menschen gemeinsam existieren. Die Wissenschaft hat bereits genau untersucht, unter welchen Bedingungen eine Welt ohne Hunger, Armut und Krieg erschaffen werden kann. Die Glücksforschung weist uns den Weg in eine glückliche Zukunft. Aber kaum jemand interessiert sich dafür. Die Welt zerstört sich selbst, weil sie in ihren Egoismus verstrickt ist. Eine Rettung kann nur durch das spirituelle Wissen geschehen. Wir müssen die Liebe, den Frieden und das innere Glück zum Zentrum des Lebens machen. Wir müssen es lernen tolerant und liebevoll miteinander umzugehen. Der erste Schritt ist es diese Dinge zu begreifen. Der zweite Schritt ist es sie bei uns und in unserer Welt umzusetzen. Der Egoismus auf der Welt kann überwunden werden, wenn wir die Liebe und das innere Glück als unser wahres Ziel begreifen.


willi uebelherr
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Re: Sozialismus und Spiritualität

Beitrag von willi uebelherr »

Lieber [mention]Nils[/mention], auch von mir mein dank fuer deine erlaeuterungen.

Es gibt so vieles darin, wo ich sofort widersprechen moechte. Aber nuetzt es etwas? Ich denke nein. Allerdings eine projektion will ich aufgreifen: Der Kapitalismus. Er ist letztlich der begriff fuer das Alte im neuen gewande. Ein Leistungsprinzip gibt es da nicht, sonst waeren die Reichen nicht reich und die Armen nicht arm.

Das, was seit tausenden von jahren sich erhalten und ausgeformt hat, ist heute immer noch praesent. Und das ist der elitaere, organisierte Egoismus. Die Loesung ist die Gleichwertigkeit, das prinzip des Gemeinsamen, der Communismus. Und wir muessen es auch so nicht nennen. Es ist egal, welchen namen wir dem geben.

Glueck koennen wir nicht erlernen. Da muessen wir nicht viel forschen. Sie entsteht in unseren sozialen Interaktionen und setzt ein selbstwertes Ich voraus. Das, was die menschen zu ihrem Egoismus treibt, ist die jagd nach dem selbstwerten Ich, das sie allerdings nie erreichen koennen. Erich Fromm hat sich ausfuehrlich damit beschaeftigt.

Wir koennen uns als Saeuglinge unsere Eltern nicht aussuchen, werden irgendwo hingeworfen und muessen nun alle maechtig strampeln. Fast alle. Die basis fuer ein stabiles Leben ist immer die Gemeinschaft. Also folgt doch konsequent daraus, dass wir alles tun, um unsere gemeinschaften zu staerken. Philosophisch betrachtet heisst das, den mit unser geburt existenten extremen Egoismus, den Narzismus, zu verlassen und zum Communismus, dem prinzip der gemeinschaften, ueber zu gehen.

Konkret ist das fuer jede person unterschiedlich, weil ihre raeume unterschiedlich sind, in denen sie sich bewegen. Wir muessen auch nicht missionieren oder sonstwie andere menschen koedern. Nur es selbst leben.

Das, was wir sehen, ist ein riesiger Kindergarten. Die menschen werden gross, schwer und laut, sind aber mit ihrer psychischen verfassung in ihrer fruehkindlichen Phase des Egoismus haengen geblieben.

Das vermittlungssystem ist immer noch das Geldsystem. Allgemein das Wertabstraktum Geld. Als bedrucktes Papier oder Zahlen im Computer, es ist egal. Und diese Geldsysteme sind immer privat. Muessen sie sein, damit sie so wirken, wie sie wirken sollen. Wir haben ja ein sehr einpraegsames beispiel: Woergl in Oesterreich 1932. Wir sehen sofort, wie schnell sich stabile Gemeinschaften herausbilden.

Wir koennen immer davon ausgehen, dass sich unsere Potentiale sofort ausbilden werden, wenn der Raum dafuer besteht. Und alles, was die Eliten machen muessen, um ihr parasitaeres elitaeres Sein zu erhalten, ist die Verhinderung dieser freien raeume.

Und alles, was wir machen muessen, ist die Oeffnung dieser freien Raeume. Den rest machen unsere sozialen Interaktionen mit den darin sich ergebenden erfahrungen.

Das ist auch der grund, warum ich so sehr auf die demokratische Selbstorganisation der Oekonomie verweise. Solange wir oekonomisch abhaengig sind, haengen wir im Netz, der Matrix, und koennen nur zappeln. Autonome Subjekte werden alles tun, um sich diesen Netzen zu entziehen.


Benutzer 155 gelöscht

Re: Sozialismus und Spiritualität

Beitrag von Benutzer 155 gelöscht »

willi uebelherr hat geschrieben:
12.06.2020, 19:15

Wir koennen immer davon ausgehen, dass sich unsere Potentiale sofort ausbilden werden, wenn der Raum dafuer besteht. Und alles, was die Eliten machen muessen, um ihr parasitaeres elitaeres Sein zu erhalten, ist die Verhinderung dieser freien raeume.
willi, ich freue mich wirklich zu sehen, dass jemand anders die Möglichkeiten und Chancen ähnlich bewertet wie ich. (Ich mag es keineswegs zu denken, dass ich gescheiter oder heller bin, und eigentlich finde ich, dass es einfach Logik ist, zu der die meisten Menschen fähig sind).

Ich beschreibe es in eigenen Worten:
Neoliberalismus ist ein spezifisch orientierter globaler Druck, der sogar Regierungen (Staaten) freies Handeln unmöglich macht, (Der gute Öttinger drohte Italien vor zwei Jahren mit den "Märkten", die das "richtige" Wählen schon beibringen werden!) und aktiv aber versteckt, hegemoniale Friedensmissionen (mit zig Bomben) fordert.
Der Druck ist "möglich". Und das hat technische Gründe.
Anders als andere behaupte ich, dass man der Finanzelite die Druckfläche wegnehmen kann. Ohne Communismus oder derartiges, und BEVOR man über irgendeine organisierte Gesellschaftsform redet.
Das sollte man gar nicht tun, weil - Pessimismus und Skepsis seine erlaubt und hochgehoben! - das Aktionsformat so generell sein sollte, dass es die meisten Völker einigermassen 1:1 anwenden können.

Ich richte das an Dich, weil ich Dich bitte, folgendes zu überdenken:
Geographisch liegt der Motor des Neoliberalismus in den USA. Die werden benutzt (über den deep state), um die globale Politik zu bestimmen.
Schon der Gebrauch des Wortes Kommunismus oder "Links" schreckt die Amerikaner ab! Du kriegst sie niemals dazu, die Finanzelite abzusägen!
Viel mehr Chancen hat dagegen etwas ganz anderes, das gar nicht eine Attacke gegen die Elite ist. Es ist als "Berichtigung" getarnt. Und rechtlich gesehen, ist es eine obligatorische Fehlerkorrektur. Nachdem die getan ist, kommt der Hammer von selbst. Er ist sozusagen Korrekturimmanent :)

Ich sehe es also genauso wie Du: Wenn der Druck weg ist, "passieren" Entwicklungen auf beiden Seiten:
Die Finanzelite und die "Märkte" suchen eine andere Druckfläche, oder stellen sich zu Verhandlungen an, und die Völker entdecken Möglichkeiten, und beginnen (mit wenigen Individuen am Anfang), sie auszuloten, und zu lernen.


willi uebelherr
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Re: Sozialismus und Spiritualität

Beitrag von willi uebelherr »

"Anders als andere behaupte ich, dass man der Finanzelite die Druckfläche wegnehmen kann. Ohne Communismus oder derartiges, und BEVOR man über irgendeine organisierte Gesellschaftsform redet."

[mention]caspiat[/mention], wir koennen nicht ohne weite Ziele uns orientieren. Insofern brauchen wir immer die Punkte am Horizont, um uns nicht zu verlaufen. Bewegung allein ist ja nicht schlecht, aber ohne Orientierung ist sie fuer diese fragen, die wir hier diskutieren, bedeutungslos.

Die Finanz-Eliten arbeiten mit ihren selbstgeschaffenen Instrumenten. Anders geht es nicht fuer sie. Und solange die Vielen diese Instrumente anerkennen, koennen sie auch Wirksamkeit entfalten. Das war mit Italien und Griechenland sehr sichtbar. Fuer mich noch viel deutlicher im Bereich der ALBA-Regionen wie Kuba, Venezuela, Nicaragua, Ecuador und Bolivien. Da wird dann sofort deutlich, dass wenn wir einen anderen Weg gehen wollen, muessen wir uns aus dem Einflussbereich der Finanz-Eliten entfernen. Und weil genau das von den loklen Eliten nicht gewollt war, waren sie dem Druck aussetzbar. Hugo Chavez hat dies sehr gut verstanden. Fidel Castro, Evo Morales, Rafael Correa und Daniel Ortega taten nur so als ob.

"Geographisch liegt der Motor des Neoliberalismus in den USA. Die werden benutzt (über den deep state), um die globale Politik zu bestimmen."

Der Motor des Neo-Liberalismus hat keinen geografischen ort. Es ist eine Methode aus einer bestimmten Philosophie. Theoretisch konzentriert hat es sich in Oesterreich, in der oesterreicheischen Schule fuer Oekonomie. Praktisch vollzieht es sich nicht nur in den europaeischen Zentren wie Nordamerika, West/Mittel-Europa und Neuseeland und Australien, sondern auch im asiatischen, ozeanischen, afrikanischen und lateinamerikanischen Regionen.

Der kern des ganzen ist die Kontroll- und Gestaltungsmoeglichkeit ueber die privaten Geld- und Finanz-Systeme. Und der Dollar als regionale Waehrung der USA hat sich dafuer angeboten. Es haette auch eine andere sein koennen. Wichtig ist nur, dass dieses Geldsystem als universalen Wertabstraktum funkioniert.

Nur, diese Auesserlichkeit ist fuer mich nicht relevant, weil es um generelle Anerkennung von Geldsystemen geht. Wertloses bedrucktes Papier oder Zahlen in datenverarbeitenden Systemen, beliebigst generierbar, nehmen die Funktion von Wert-Platzhaltern ein. Gut fuer die Eliten, voellig verbloedet fuer all die Vielen.

Wir muessen uns nur fragen, wie das moeglich ist? Und warum nun schon seit 5000 Jahren? Wollen alle sich die Moeglichkeit erhalten, selbst Teil der Finanz-Eliten zu werden?

Wenn wir unsere tatsaechlichen materiellen lebensgrundlagen betrachten, taucht da kein Geld auf. In der oekonomie gibt es kein Geld, nur im Distributionssytem. Aber das ist eine virtuelle nebelwolke oben drueber. Wir befinden uns somit dabei voellig im religioesen in der sphaere der Kopfgeburten.


Peter Nowak
Beiträge: 33
Registriert: 08.10.2020, 16:55

Re: Sozialismus und Spiritualität

Beitrag von Peter Nowak »

Nils hat geschrieben:
11.06.2020, 12:57
Wir sollten erkennen, dass der Mensch eine Psyche besitzt. Und diese Psyche beeinflusst sein politisches Handeln.
Zunaechst mal zur Begrifflichkeit:
Jedes Lebewesen besteht aus Geist (energetischer Bestandteil), Gestalt (gasfoermiger Bestandteil), Seele (fluessiger Bestandteil) und Fleisch (fester Bestandteil), die in der Antike allgemein als "Elemente" (Feuer, Luft, Wasser, Erde) bezeichnet wurden. Das gesamte Neue Testament der Bibel handelt, wie auch die Upanishaden der Hindhus, vom menschlichen Geist (in den Uebersetzungen allerdings auch falsch uebersetzt). Die katholische Kirche hat das nicht verstanden (die Amtskirche entstand ja aus dem Kampf mit den geistgeleiteten Christen der Urgemeinde) und legt daher das Hauptgewicht auf die Seele. Das ist dadurch ein allgemeines Vorurteil geworden.
Dann zum Grundsaetzlichen:
Ich stimme Dir inhaltlich zu, und das, obwohl ich mich zu den Linken zaehle. Innerhalb der Linken gehoert es aber leider zum guten Ton, Atheist zu sein. Nun ist Atheismus eigentlich nur ein Glaube wie jeder andere und wie jeder andere nicht als richtig zu erweisen. Insofern ist er gleichberechtigt. Er ist aber der deutlich unkluegere Glaube, denn:
wenn ich an Gott glaube und es gibt ihn nicht, habe ich davon keinen Nachteil.
Wenn ich aber nicht an Gott glaube und es gibt ihn, habe ich einen Nachteil davon.
Also ist es eindeutig klueger, an Gott zu glauben. Die Frage ist dann aber:
Wer oder was soll denn Gott sein?
Das ist einfach zu beantworten: Gott muss voraussetzungslos sein, denn wenn er auf Voraussetzungen beruht, ist es nicht Gott. Das schliesst jegliche Person (oder allgemeiner: jedes einzelne Lebewesen) aus. Das einzige Voraussetzungslose, das wir kennen, ist die Natur (im Sinne von: das Universum), denn die Voraussetzung der Natur ist die Natur. Also ist die Natur voaussetzungslos und also Gott.
Das bestaetigen u.a. die Bibel ("Elohim"), der Koran ("Allah"), die griechischen Philosophen und das Neue Testament der Bibel ("Theos" ohne Artikel), Lao Tse ("Tao"), die Hindhus und Buddhisten ("Brahma") und die nordamerikanischen Indianer ("Manitou" oder "der Grosse Geist") und sicher noch mehr Religionen. Sie beschreiben unter verschiedenen Namen inhaltlich alle dasselbe: Die Natur als Schoepfer.
Wenn wir also Gott rational erfassen koennen, und mehr noch: wenn das auch noch einen Verbuendeten im Kampf um unser Ueberleben und eine bessere Zukunft betrifft, dann sollten wir dieser Frage schon eine gewisse Aufmerksamkeit widmen, denn sie kann uns helfen, diesen Kampf siegreich abzuschliessen.

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