ZukunftCorona ist gut.

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Benutzer 51 gelöscht

Corona ist gut.

Beitrag von Benutzer 51 gelöscht »

Ich finde Corona gar nicht so übel.
Gründe:
Es wird mehr auf Hygiene geachtet. Hygiene gefällt mir, besonders wenn ich unverpackte Lebensmittel kaufe. Die Abdrücke der Fingenägel an den Äpfeln im Supermarkt verhindert es leider nicht.
Türgriffe von Häusern in denen viele Menschen Ein- und Ausgehen fand ich schon immer eklig, besonders zur Grippezeit. Ich hoffe auf Besserung. Ebenso die Griffe der Einkaufswagen. Zumindest gibt es jetzt ein Bewußtsein.
Schön wäre eine Umrüstung auf Kupfer, das verhindert längerfristige Bakterien und Virenbesiedlung. Silber ist ja dann wieder zu teuer, vermutlich auch als Beschichtung.

Ich mag den würdevollen Abstand und ich bin kein Freund von Händeschütteln und Umarmen. Vielleicht bin ich da komisch, aber mir gefällt es.

Ich glaube, für die Natur ist Corona ein Segen. Weniger Abgase, weniger Dreck, weniger Lärm. Wollten wir das nicht?
Das mit dem Lärm gefällt mir besonders. Ich lebe hier im Rhein Main Gebiet ca. 20-30 Km vom Flughafen entfernt. Das Gefliege beginnt normalerweise Morgens um 6:00 und endet um 23:00. Es gibt da einen Zeittakt, waren es 3 Minuten ? Bald werden es 2 sein.
Normalerweise leben hier tausende Menschen mit einem permanenten Fluglärm. Das ist jetzt (fast) wie im Paradies !

Corona hat gezeigt, daß Globalisierung nicht immer gut ist. Es gab Engpässe mit Schutzkleidung und Medikamenten. Ebenso viele Andere Produkte durch die Unterbrechung der Lieferketten. Ich habe gelesen, daß Firmen sich jetzt wieder Gedanken machen, wie man Teile auch aus Deutschland beziehen kann, anstatt z.B. aus China.
Vielleicht erkennt die Regierung, daß es gut ist, ausser Butter und Getreide auch andere Produkte vorzuhalten.
Besonders die Produktion von Medikamenten im Ausland (unter horrenden Umständen) sollte wieder ins Land verlegt werden. (Antibiotika).
Corona ist ein Anstoss zumindest auch darüber nachzudenken. Ich fürchte aber, das wird nix.

Ich hoffe, die zwangsweise Umstellung auf Home-Offices wird dabei helfen, daß mehr Menschen dies nach Corona weiter betreiben. Weniger Staus, weniger Unfälle, weniger Lärm, bessere Luft... und, hihi, weniger Flüge !

Die Quarantäne ist / war für mich eine Entschleunigung und eine Gelegenheit endlich mal liegengebliebene Dinge zu tun.
Z.B. Aufräumen (sogar den PC) und Renovieren.
Ich glaube für die Stadtmenschen war das härter, aber das Leben in der Stadt ist ja auch selbst gewählt, mit Vor- und Nachteilen.

Last not Least sehe ich in Corona eine große Übung als Vorbereitung auf die nächste Pandemie und die kommt sicher.
Diesmal war es noch relativ glimpflich.


Guido
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Re: Corona ist gut.

Beitrag von Guido »

Corona hat die Menschen aus ihrem Hamsterrad gezerrt, viele verstecken sich noch immer verängstigt und maskiert in ihren Käfigen. Manche denunzieren Käfigflüchtlinge und melden sie bei der Anstalts-Leitung. Erste beginnen selbständig ihren Verstand zu benutzen und schließen sich zu Gruppen zusammen um gemeinsam zu denken. Es wurden schon Ausreißer beobachtet, die einfach auf die Straße laufen und schreien, ich lasse mich nicht mehr einsperren, ich will über mich selbst bestimmen.


HCGuth
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wenn das so weitergeht...

Beitrag von HCGuth »

bei telepolis sind befürworter und gegner kurz davor, aufeinander zu schiessen.
das einzige was uns jetzt und künftig vor bürgerkrigen bewahrt, ist, dass jeder bei jeder frage mit andern zusammen in einer front steht, als beim letzten konflikt. es wollen sich einfach keine homogenen lager mehr finden.
die front-verläufe sind vollkommen unberechenbar, die konflikte so zahlreich...

wir kommen langsamin hobbessche dystopien hinein: die leute werden einander immer verhasster. wunderbare welt der spätmoderne...
oder wie sartre es sagte, hölle: das sind die andern.
Hans Christoph Guth


willi uebelherr
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Re: Corona ist gut.

Beitrag von willi uebelherr »

Lieber Hans ([mention]HCGuth[/mention]), ich fand den text von [mention]Ralf[/mention] und [mention]Guido[/mention] sehr gut. Du skizzierst eine situation, die meiner meinung nach mehr in deinem Kopf entsteht und nicht in der Realitaet.

Dass leute aus ihren verschiedensten Biografien heraus und auch mit ihren extremen wuenschen "Umbruch" oder "Erhaltung" in Wort aufeinander losgehen, sagt noch lange nichts darueber aus, ob sie dies auch in der Tat tun wollen. Aber du siehst es schon. Vielleicht wartest du darauf?

Wir koennen es auch anders sehen. Ueber die jahre hat die politische gestaltungsfaehigkeit extrem nachgelassen, weil ihre Zuegel und Halfter kuerzer gefasst werden. Nun bot sich endlich eine Chance, auf den Zug aufzuspringen und sich maechtig aus dem fenster zu lehnen. Fuer 2017/18 waren die Vorbereitungen der Zuegel/Halfter-Besitzer noch nicht weit genug ausgearbeitet in der Tat. In Worten schon.

Und nun sind die daemlichen Politakteure in den Busch gerannt. Die Rockefeller Foundation und das WEF werden das gar nicht gut finden und als Dilletantismus brandmarken. Dazu kommt, dass das ganze Mitlaeufertum ebensfalls im Busch gelandet ist, wie wir es auch bei der PdL und vereinzelt bei den sogenannten alternativen medien sehen.

Generell sehen wir die absolute Unfaehigkeit und Inkompetenz in den politischen Apparaten. Dass das im Streit muendet, ist doch wohl klar. Aber die grosse chance ist, die privaten Geld- und Finanz-Systeme in den Vordergrund zu schieben. Weil darum geht es doch ueberall, ohne es explizit zu benennen.


HCGuth
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Verwirrung

Beitrag von HCGuth »

Die Frage, willi, die ich aufwerfe, wird durch deinen Beitrag nicht beantwortet: Ob im Streit der Hypothesen-Bildungen (Interpretationen, Narrative...), auf die Leute sich festlegen, überhaupt noch Einigungen absehbar sind - ich sagte ja: bei EINER Frage so, bei einer anderen wieder anders, und insgesamt hat jeder bei der Gesamtheit an Themen schliesslich ein individuelles Profil.
Aber DAhinter zeigt sich ein NOCHMAL ganz andres Zweifels- und Problemfeld: Dass in ALL diesen Kontroversen in Wahrheit garkeine Kriterien mehr zu finden sind, oder "längst" existieren, mit deren Hilfe sie "rational" entschieden werden könnten. Und wenn solche Kriterien der Entscheidung am Ende doch noch gedacht werden... erweist es sich, dass der praktische Aufwand zu gross ist, und nicht lohnt.
Auch das freilich ist nur wieder so ein Narrativ, eine Hypothese, die zu überprüfen zu aufwendig ist. Wer will all die Kontroversen, die wir haben, bis zu ihrem Ursprung verfolgen...?
Hans Christoph Guth


willi uebelherr
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Re: Corona ist gut.

Beitrag von willi uebelherr »

Lieber Hans ([mention]HCGuth[/mention]), die Vielfalt ist uns doch sehr wichtig. Auch der Tatsache von "persoenlichen Profilen" stimme ich zu und waere sehr erschrocken, wenn sie nicht anerkannt werden. Unsere Biografien sind nun mal hoch verschieden.

Wo die allgemeinen, gemeinsamen Prinzipien liegen, wo wir sie finden und auch, ob wir sie finden, koennen wir im vorhinein nie beantworten. Auch deshalb ist dieser DebattenRaum so wichtig, weil wir so unseren Gedankengaengen und individuellen Reflektionen freien Lauf geben und die kritische Reflektion unserer freunde provozieren koennen.

Ja, in tp (Telepolis) findet ein offener austausch statt und Alexander Unzicker hat wieder heftig mitgemischt. Das ist ja das gute an tp, dass die kontroversen so offen ausgetragen werden koennen.
Covidioten: Die Pandemie der Infantilität
https://www.heise.de/tp/features/Covidi ... 21153.html

Aber das sehe ich nicht als hinweis auf entstehende formen fuer einen buergerkrieg. Nur unterschiedliche Wahrnehmungen. Wir koennen von A.Unzicker keine uns genehme Akzeptanz fuer Wolfgang Wodarg oder Sucharit Bhakdi einfordern. Aber wir koennen es auch einfach so stehen lassen und zur Kenntnis nehmen, um in weiteren Debatten zu wissen, wessen Geistes Kind er ist.

Sich mit den Narrativen und ihren Auspraegungen beobachtend zu beschaeftigen, ist aufwendig und nutzlos. Aber wir brauchen einen Fokus, dem wir folgen. Wenn wir den staatlichen massnahmen folgen wollen, weil uns vielleicht viel an staatlicher Autoritaet gelegen ist, dann brauchen wir dafuer ein bestimmtes Narrativ, um in den verschiedensten Situationen uns orientieren zu koennen.

Im Gegenpol ist es ja das gleiche. So sehen wir dann die tiefen Maengel und Unfaehigkeiten und verstehen sofort, warum die Polarisierung mit aller Macht und Gewalt durchgesetzt werden muss. Wir sehen so auch die argumentative Schwaeche, wie sie auf der Bundespresse Konferenz zum Papier vom KM4 des BMI vorgetragen wurde.

Die grundsaetzlichen Widersprueche erzwingen grundsaetzlich kontroverse Narrative. Das geht doch gar nicht anders. Aber warum sollten wir uns an derer Theaterveranstaltung beteiligen? Niemals unterstuetze ich eine Forderung nach Beendigung eines Maskenzwangs, sondern rufe zur Ignornz dessen auf und praktiziere es auch so. Das gilt ebenfalls fuer Haus-Quarantaene. Niemals werde ich unterstuetzen, diesen staatlich gesetzten Einsperrzwang durch eine Forderung nach Aufloesung auch noch zu akzeptieren, sondern komplett zu ignorieren, weil das freie Aussen der einzige Schutz gegen eine Infektion ist, falls wir davor uns schuetzen wollen, wenn wir uns nicht stabil genug einschaetzen.

Dass hier in diesen fragen die Dummheit mit roher Gewalt alles ueberflutet, zeigt uns die Trivialitaet und Primitivitaet im Denken so mancher Akteure. Die Bundespresse Konferenzen koennten als ein Kabarett fuer Verbloedung behandelt werden. Aber nein, das ist heute offizieller Stil und Methode.


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Benutzer 51 gelöscht

Re: Corona ist gut.

Beitrag von Benutzer 51 gelöscht »

Bessere Bedingungen und Hygiene in der Fleischindustrie. Vielleicht bessere Unterbringung der Leiharbeiter.


willi uebelherr
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Re: Corona ist gut.

Beitrag von willi uebelherr »

Lieber [mention]Ralf[/mention], vielleicht sollten wir ganz auf die "Fleischindustrie" verzichten. Wenn wir an einer guten Ernaehrung interessiert sind, bleibt uns nichts anderes. Und wenn wir die systematische Zerstoerung der Empathie stoppen wollen, wird uns auch nichts anderes uebrig bleiben.

Denke an den schon sehr alten Satz:
"Solange es Schlachthoefe gibt, gibt es auch Schlachtfelder".


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Benutzer 51 gelöscht

Re: Corona ist gut.

Beitrag von Benutzer 51 gelöscht »

Och, ein bisschen Fleisch ab und zu finde ich OK.


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Benutzer 51 gelöscht

Re: Corona ist gut.

Beitrag von Benutzer 51 gelöscht »

Meine Frau hat festgestellt, daß der Staub weniger ist. Zusätzlich ist seine Farbe heller.
Vermutlich weniger Rußpartikel.

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