Demokratie und RechtStockholm Syndrom und Demokratie


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Benutzer 155 gelöscht

Re: Stockholm Syndrom und Demokratie

Beitrag von Benutzer 155 gelöscht »

[mention]scilla[/mention]

Prinzipiell ändert man mit dem Übergang auf eine andere Staatsform ziemlich viel.
Eine Föderation wäre ein interessantes Ziel.

Ich erkenne aber nicht, was die Schweizer durch ihre Föderation in der Welt geändert hätten. Die ist neoliberal geworden, und hat keinerlei Interesse, föderativ wie die Schweiz zu werden.

Warum ich das sage hat einen ganz präzisen Grund:
Das System bleibt bestehen, solange ein einziges oder einige wenige Länder sich "zum Guten" umwandeln.
Im Besten Fall (wenn man die Banken sein lässt, wie in der Schweiz), wird man in Ruhe gelassen. Im schlimmsten Fall wird man demontiert (und vermutlich ist die CIA mit am Werk).

Meine Anforderung an eine politische Aktion ist, dass sie global "ansteckend" ist.
Die deutsche Linke steckt niemanden an.

Was ich eben gesagt habe, will auch heissen, dass ein politisches Programm abträglich ist.
Ich sage es nochmal:
Ein politisches Programm ist der erste Schritt, um im System drin zu bleiben.


Themenersteller
Benutzer 155 gelöscht

Re: Stockholm Syndrom und Demokratie

Beitrag von Benutzer 155 gelöscht »

Deutschland hat vor Hitler 8 Mal demokratisch gewählt, ohne es zu wissen.
Dass der "mechanische" Teil in Ordnung war, war Zufall.
Das Ziel war damals nur, mathematisch genau zu sein, und nichts zu klauen, was nicht zusteht.

Sofort ab Hitler wurde in Deutschland wieder genau so gewählt, wie der Rest der Welt immer gewählt hatte, und danach weiter gewählt hat.

Rein technisch gesehen ist es Schwachsinn, in einer repräsentativen Demokratie zu wählen, ohne eine Repräsentationsbindung der Repräsentanten zu haben!
Erstaunlicherweise wird aber seit 200 Jahren so gewählt, umd mancherorts (USA) sogar mit grosser Begeisterung und Aufwand!

Das nenne ich Stockholm Syndrom!
In eine Oligarchie zu wählen, und zu glauben, dass es Demokratie ist!

Es weltweit zu korrigieren ist ziemlich einfach. Man muss aber erstmal verstehen in welchem Mist man wühlt, um Abneigung dagegen zu bekommen!


scilla
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Re: Stockholm Syndrom und Demokratie

Beitrag von scilla »

Karl Jaspers 'Wohin treibt die Bundesrepublik?'

der Text stammt wohl von 1965 und wurde 1966 publiziert,
kurz vor der Großen Koalition zwischen CDU und SPD

dort wird in eine Parteienoligarchie für Deutschland diagnostiziert
[Die Parteien] waren gemeint als Organe des Volkes, das durch sie seinen Willen kundtut und umgekehrt wieder von ihnen erzogen wird.
Aber sie werden zu Organen des Staates, der nunmehr wieder als Obrigkeitsstaat die Untertanen beherrscht.

...

Demokratie heißt Selbsterziehung und Information des Volkes. Es lernt nachdenken. Es weiss, was geschieht. Es urteilt. Die Demokratie befördert ständig den Prozess der Aufklärung.

Parteienoligarchie dagegen heißt: Verachtung des Volkes. Sie neigt dazu, dem Volke Informationen vorzuenthalten. Man will es lieber dumm sein lassen. Das Volk braucht auch die Ziele, die die Oligarchie jeweils sich setzt, wenn sie überhaupt welche hat, nicht zu kennen. Man kann ihnen statt dessen erregende Phrasen, allgemeine Redensarten, pompöse Moralfoderungen und dergleichen vorsetzen. Es befindet sich ständig in der Passivität seiner Gewohnheiten, seiner Emotionen, seiner ungeprüften Zufallsmeinungen.
bezogen auf die Corona-Politik ein Volltreffer
"Dieses Virus ist eine Zumutung für unsere Demokratie", sagte sie. Deshalb mache es sich die Regierung selbstverständlich mit den Beschränkungen von Grundrechten nicht einfach. "Und deshalb sollen sie so kurz wie möglich sein. Aber sie waren notwendig", so Merkel.

[Steinmeier] Eine Diskreditierung etwa von Volksvertretern, einer seriösen Berichterstattung und wissenschaftlichen Erkenntnissen sei "nichts weniger als ein Angriff auf unsere Demokratie, und just auch auf die Freiheit, die sie zu verteidigen vorgeben".

Prominente aus Politik, Gesellschaft, Kirche und Wissenschaft veröffentlichten zum Verfassungstag einen Appell in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Auch sie nahmen darin Bezug auf die Corona-Krise. Sie wünschen sich eine "moralische Revolte" und riefen in ihrem internationalen Appell dazu auf, das Leben alter Menschen in der Pandemie nicht abzuwerten. "Alle notwendigen Energien müssen investiert werden, um die größte Zahl an Leben zu retten und den Zugang zur Behandlung für alle zu ermöglichen"

www.tagesschau.de/inland/coronavirus-merkel-103.html

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