Arbeit und WirtschaftRobert Kravanja: Das Experiment einer schrittweisen Entgeldung in Villach/Österreich

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Robert Kravanja: Das Experiment einer schrittweisen Entgeldung in Villach/Österreich

Beitrag von willi uebelherr »

Verantwortung Erde
https://www.verantwortung-erde.org/

Das Experiment einer schrittweisen Entgeldung in Villach/Österreich
Robert Kravanja, 7.5.2021
https://keimform.de/2021/experiment-ein ... ntgeldung/

Lieber Robert,

dein Text im Blog keimform(.de) hat mich angeregt, dir darauf zu antworten. Im Blog als Kommentar ist es nicht ausreichend, weil ich dort blockiert bin. So bin ich nicht sicher, dass dich meine Antwort erreicht.

Deine email-Adresse fand ich nicht und verwende deshalb die Kontaktadresse von "Verantwortung Erde", die auch im Logo ein wesentliches Prinzip enthaelt: "global denken, lokal handeln". Das Prinzip "Wissen ist immer Erbe der Menschheit" fehlt da noch.

Aber nun zum Kern. Das Geldsystem als hauptverantwortlich zu machen greift zu kurz. Worum es hier geht ist die spekulative Wertabstraktion. Und selbt das erklaert es noch nicht vollstaendig, weil der Zwang zur Nutzung nicht thematisiert wird.

Nach den Regeln einer Regional-Oekonomie gilt: Der Zwang zum Import bestimmt den Zwang zum Export. Wenn wir also lokal und lokal/regional eine eigenstaendige Austausch-Sphaere erzeugen wollen, die eigenstaendig ihre Tauschrelationen bestimmen will, dann gilt dies nur fuer die inneren Kreislaeufe. Sobald wir nach aussen treten, kann dies voellig anders sein und wir dann unsere Souveraenitaet verlieren.

Wenn wir uns also den fiktiven aeusseren Oekonomiesystemen entziehen wollen, dann muessen wir den Zwang zum Import aufloesen. Innerhalb unserer Sphaere koennen wir selbstverstaendlich auch ein Geldsystem verwenden, wenn wir deren Wirkungsweise selbst bestimmen koennen.

Es gibt hier zwei wesentlich Bedingungen, die fuer uns sprechen.
1) global denken, lokal handeln. Das bezieht sich auf die global und universal gueltigen Gesetze der Natur, die wir frei als globales Kooperativ im Theoretischen behandeln koennen. Die Vorraussetzung dafuer ist die Anerkennung, dass Wissen immer Erbe der Menschheit ist und niemals privat okkupiert werden kann.
2) In der Oekonomie, dem Wirtschaften, gibt es kein Geld. Das finden wir nur in dem Distributionssystem, einem virtuellen fiktiven Layer ueber der Realitat, also eine Nebelwolke oben darueber.

In Bezug auf Geldsysteme verweise ich auf Franz Hoermann, ebenfalls Oesterreicher, der empfielt, Geld nur als Information fuer eine materielle Wertentstehung zu behandeln. Damit koennen wir sagen, dass wir beliebig Geldmengen generieren koennen, wenn dafuer auch die materiellen Kapazitaeten existieren. Wenn durch die Herstellung der materielle Wert existiert, ist das Geld weg. Allerdings nicht ganz, weil es sich im Umlauf befindet. Dort kann es mit Steuern abgezogen werden vor allem dort, wo es sich staut oder akkumuliert wird.

Es ist also immer eine Frage, wie wir mit Geld umgehen, wie wir es definieren und handhaben. Es ist immer eine wertlose Abstraktion von Werten.

Hier verwweise ich auch auf Arno Peters und seiner Aequivalenz-Oekonomie, die unsere verdinglichte Zeit als objektiven Vergleichsmasstab im Sinne der Werttheorie von David Ricardo thematisiert.

Nur, das Ganze steht und faellt mit unserer oekonomischen Unabhaengigkeit, das selbst herstellen zu koennen, was wir brauchen. Sowohl direkt als auch indirekt, unseren Instrumenten dafuer. Fuer euch in der Region Villach heisst dies, die lokalen und regionalen technischen Infrastrukturen auf kommunaler gemeinschaftlicher Basis zu entwickeln, weil erst dann und damit lokale oekonomische Unabhaengigkeit moeglich werden kann.

Es nuetzt uns nichts, auf Zurueckhaltung im Geldgebrauch zu fokussieren, auch nicht uns auf asketische Reduktion zu konzentrieren, sondern unsere Faehigkeiten zur Herstellung unserer materiellen Lebensgrundlagen in Harmonie mit der Natur zu staerken, um so unsere existenziellen Stabilitaeten zu erweitern. Darauf aufbauend koennen wir all das entfalten, was das Leben noch zusaetzlich froehlich und lebenswert macht.

mit lieben gruessen, willi
Asuncion, Paraguay


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Re: Robert Kravanja: Das Experiment einer schrittweisen Entgeldung in Villach/Österreich

Beitrag von willi uebelherr »

Liebe freunde, wie von mir erwartet ist meine Antwort an Robert Kravanja im Blog Keimform.de ohne Begruendung geloescht worden. Kurz war sie dort lesbar. Die Zensur-AufseherInnen haben wohl noch in dieser Zeit geschlafen, die sich aus der Zeitverschiebung Paraguay-Deutschland ergibt.

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