Arbeit und WirtschaftWerner Ruegemer: Unternehmer-Staat Deutschland: „Menschenrechte sind linke Ideologie“

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Werner Ruegemer: Unternehmer-Staat Deutschland: „Menschenrechte sind linke Ideologie“

Beitrag von willi uebelherr »

Unternehmer-Staat Deutschland: „Menschenrechte sind linke Ideologie“
Werner Ruegemer, 23.03.2021
https://www.nachdenkseiten.de/?p=70967

Liebe freunde,

Werner Regemer ist ein wirklich kritischer Geist, aber ihm fehlen die Perspektiven und Visionen. Und das schlimmste dabei ist, dass er dem Staat eine Verantwortung uebertraegt, obwohl wir doch wissen, dass staatliche Konstruktionen im roemischen Imperium dann auch theoretisch von Cicero begruendet wurden und kurz zusammengefasst werden koennen:
Von den Eliten, fuer die Eliten, gegen die Bevoelkerung. Und daran hat sich bis heute nichts geaendert.

Voellig abstrus wird es, wenn Werner Ruegemer den organisierten Egoismus der privaten Unternehmer anklagt, wo doch eigentlich klar sein sollte, dass sie nur auf dem Raub an den Gemeinschaften existieren koennen. Dass diese Gruppen nun im fortgeschrittenen Stadium mit offener Gewalt agieren, liegt doch nur daran, dass wir Alle ihnen diesen Handlungsraum zur Verfuegung stellen.

Karl Marx mit seinen 3 Baenden des Kapitals hat ja auch nichts anderes gemacht, als die Verwertungsprozesse des Kapital aufzuzeigen. Nur, was sollen wir denn damit anfangen? Nie hat sich Karl Marx mit der Arbeitswerttheorie von David Ricardo ehrlich und offen beschaeftigt, sondern nur abwertend darueber palavert. Oder die privaten Geld- und Finanzsysteme? Hat er irgendwo die Frage gestellt, ob so etwas notwendig ist?

Aber es gibt ja eine gute Schrift von ihm: Die Grundrisse zur Kritik der politischen Oekonomie. Und da finden wir dann den fuer mich entscheidenden Satz: Das Sein bestimmt das Bwusst-Sein.

Dies laesst sich natuerlich auch auf ihn selbst anwenden. Aber ich wende mich lieber den Gewerkschaften zu. Selbst parasitaer, und damit nur verbrauchend. Ensprechend dem Satz von Marx: Wenn wir in einer parasitaeren Existenzform leben und sind, dann wird notwendig auch unser Denken parasitaer.

Gewerkschaften brauchen die Lohnsklaverei. Damit sind sie notwendig gezwungen, diese aufrecht zu halten. Niemals koennen sie fuer eine Aufhebung der Lohnsklaverei agieren, die durch die Selbstermaechtigung zur Selbstorganisation der Oekonomie von den "Lohnsklaven" realisiert werden kann. So wird auch der Konflikt zwischen Karl Marx/Friedrich Engels und Ferdinand Lasalle verstaendlich, wo Marx/Engels fuer Produktions- und Lasalle fuer Konsum-Kollektive eintraten.

Aber hier wird deutlich, dass die Sozialdemokratie immer an der Erhaltung der privaten Kapitalakkumulation und damit deren Kontrollmoeglichkeiten des oekonomischen Unterbaus und des politischen Ueberbaus interessiert waren und sind. Und fuer staatliche Konstrukte gilt dies natuerlich genauso.

Wenn wir an einer wirklichen Tranformation im Sinne und Interesse der vielen interessiert sind, dann brauchen wir eine radikale Dezentralisierung mit dem Fokus auf die Verselbstaendigung der lokalen Lebensgemeinschaften, den Gemeinden, die notwendig diese Verselbstaendigung in der Oekonomie anstreben, weil sie sonst niemals politisch selbstaendig agieren koennen. Wir sehen ja bei den Lohnsklaven und den Gewerkschaften, was sonst dabei heraus kommt.

Die lokalen und regionalen politischen Strukturen muessen auf der Volkssouveraenitaet ruhen, die darauf basiert, dass in allen Regionen, klein oder gross, immer die Bevoelkerung der politische Souveraen ist. Und weil dieser Souveraen nicht auf einem Haufen in einer "Hauptstadt" lebt, sondern verteilt in den Gemeinden, werden diese zu den Koerperschaften des politischen Souveraen. In der Gemeinde ist es die Bevoelkerung selbst und deswegen kann es keine Instanz aussen geben, die sich in die inneren Angelegenheiten einer Gemeinde einmischen kann, ohne gebeten zu werden.

Wir wissen, dass die Eliten mit ihrem staatlichen Gewaltapparat nicht ohne Gegenwehr zusehen werden. Aber die Bantwortung dieser Frage draengt sich heute nicht auf, solange wir nicht unsere Ziele klar skizzieren koennen, ohne uns dabei in den Details zu verlieren.

mit lieben gruessen, willi
Asuncion, Paragauy

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