Arbeit und Wirtschaftfree21: Klaus Schwab und sein großer faschistischer Reset

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willi uebelherr
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free21: Klaus Schwab und sein großer faschistischer Reset

Beitrag von willi uebelherr »

23.01.2020 - Rede/Gespräch Angela Merkel - Weltwirtschaftsforum Davos
https://www.youtube.com/watch?v=-MgcK1wPoLc

Die Post-Covid-Welt
Peter Koenig, 20.03.2021 (11.11.2020)
https://free21.org/die-post-covid-welt/

Klaus Schwab und sein großer faschistischer Reset (Teil 2)
Paul Cudenec, 21.02.2021 (12.10.2020)
https://free21.org/klaus-schwab-und-sei ... et-2-teil/

Klaus Schwab und sein großer faschistischer Reset (Teil 1)
Paul Cudenec, 14.02.2021 (12.10.2020)
https://free21.org/klaus-schwab-und-sei ... her-reset/

Liebe freunde,

beim stoebern auf der Seite von dem Magazin Free21, Dirk Pohlmann und seine freunde, bin ich auf diese Texte gestossen und darueber auch auf die Podiumsdiskussion Merkel/Schwab in Davos 01.2020.

23.01.2020 war bereits das Drosten PCR-Protokoll veroeffentlicht und eigentlich in fast aller Munde. Es staerkt sich fuer mich der Verdacht, dass auch Frau Merkel wusste nach den Vorbereitungen ueber die CDU/CSU-Pandemie-Konferenz 07.2019 und WHO/WEF-Pandemie-Uebung (Event 201) 10.2019, was da auf uns alle zukommt, aber nicht so richtig einschaetzen konnte.

Ich bin auch ueberzeugt, dass Klaus Schwab nicht ein treibender Akteur fuer solche konkreten Kampagnen ist. Dazu fehlt ihm die Gerissenheit und Radikalitaet. Er ist fuer mich ein Viel/Dumm-Schwaetzer, wie wir es auch bei dieser Podiumsdiskussion sehen koennen.

Angela Merkel konzentriert sich angesichts der anstehenden Transformationen sehr stark auf die Faehigkeit, miteinander ueber alle Trennungen zu reden. Nach dem, was wir mit dem Corona-Wahn-Theater erleben, deutet es auf konsequente Verlogenheit oder absolute Naivitaet. Ich bin mehr dem zweiten zugewandt.

Sie wirkt ja irgendwie sympathisch in ihrem Streben nach Erhaltung grundlegender Werte, die notwendig lange Zeiten bei Transformationen erfordern, um viele mitnehmen zu koennen. Koennen wir das bei ihr nur als Maskerade bezeichnen? Sie ist immerhin spaetestens seit 1991 streng mit dem Trans-Atlantik-Pakt und dem CIA der USA verwoben.

Aber irgendwie laesst mich der Eindruck nicht los, dass ihr das alles viel zu schnell und radikal geht. Sie wirkt auf mich da etwas deplaziert und eine aktive Rolle im Vorantreiben der grossen Brueche kann ich bei ihr nicht sehen.

Der "Great Reset", also "grosser Neustart", ist sowieso eine substanzlose Kopfgeburt, wo sich Bueroakteure irgendwas ausdenken, um mitzuschwimmen. Ein typisches Geschwaetz hierfuer ist der Kalauer "industrielle Revolution" 1 - 4. Das deutet darauf hin, dass hier Leute am Werk sind, die die Realitaet nicht kennen und zeitlebens in ihrer Echokammer herum albern. Alle diese Phasen-Definitionen vermissen jeglicher realer Einsicht, weil sich Entwicklungen immer nur evolutionaer abspielen. Und teil dieser evolutionaeren Gangarten sind die darunter liegenden Treppen, die aus der Notwendigkeit einer Saettigung des aktuellen Status und Zustands entspringen, um eine Aenderung zu vollziehen.

Die formale Definition, derer es viele gibt, lautet grob zusammengefasst:
1. industrielle Revolution:
grosse Mechanisierung mit Dampfmaschine
2. industrielle Revolution:
Verbrennungsmotor mit Gas/Oel, chemische Synthese, Kommunikation
3. industrielle Revolution:
Kernenergie, Elektronik, Telekommunikation, Computer
4. industrielle Revolution:
Digitalisierung und Vernetzung der Prozesse

Von der "4. industriellen Revolution" sprechen nur wenige, weil die Verbindung mit der 3. offensichtlich ist. Auch der Prozess der stetigen Verdichtung und Minimierung elektronischer Elemente ist implizit stetig enthalten, wenn wir damit umgehen.

Auch die Digitalisierung und Vernetzung ist ein staendiger Begleiter aktiven Tuns und nichts Aussergewoehnliches. Jede Person, die schon mal konstruktiv gearbeitet hat, weiss davon, weil sie es taeglich erlebt. So betrachtet bleibt da von diesen Phasen nicht viel uebrig, weil mit zunehmendem Einsatz jeder Technologie ihre Optimierungsgeschwindigkeit zunimmt. Auch hier sehen wir den prinzipiell exponentiellen Verlauf von Entwicklung.

Was aus allen diesen Betrachtungen herausfaellt ist das Festhalten an hohem normiertem Zeitaufwand per Woche und Lebenszeit und das uebermaessige Wachstum parasitaerer Sphaeren wie Militaer, Paramilitaer und Buerokratie. So wie monotone manuelle Arbeitsablaeufe verschwinden, sollten doch auch unsinnige Verwaltungs- und Management-Funktionen verschwinden. Aber genau das Gegenteil findet statt. Der nutzlose Apparat friest alle anderen Einsparungen.

Hier werden klar denkende Menschen gebraucht. Der Zweck unserer Anstrengungen in der Oekonomie ist doch immer, mit weniger Zeit- und Ressourcen-Aufwand hoehere Qualitaet und hoehere Stabilitaet und Redundanz zu erreichen. Deswegen liegt Peter Koenig im 1.Text voellig falsch, wenn er die Freisetzung sklavischer Arbeitsverhaeltnisse als furchtbares Resultat an die Wand schmiert. Das ist doch immer richtig. Nur, die einzige Frage dabei ist, wer gewinnt dadurch. Und ich weise daraufhin, dass es nicht nur um optimierte Prozesstechnologien geht, um diesen Irrsinn des Verbrauchs wertvoller menschlicher Kreativitaet als billige Transportsyteme oder duemmliche Papierstapelschieberei in den Bueros zu beenden, sondern um wieder zu einer wirklichen menschlichen Lebensweise zurueck zu finden.

Schon im 13. jahrhundert haben die menschen weniger als 30 Stunden/Woche gearbeitet, vorher noch weniger, die Indigenas arbeiten im Mittel weniger als 20 Stunden/Woche, fuer deutschland koennten wir uns gemittelt auf 5-10 Stunden/Woche locker einstellen, wenn wir diesen irren parasitaeren Ueberbau endlich loswerden. Ganz zu schweigen von den Zerstoerungen, die mit Militaer und Paramilitaer angerichtet werden und spaeter als Arbeitsaufwand uns gegenueber stehen.

Ich will zusammenfassen. Wir muessen uns nicht auf diesen Unsinn des WEF und den Finanzeliten einlassen, auch nicht abwehrend. Wir muessen uns fragen: Wie wollen wir leben? Mit diesen Antworten, die uns den Blick auf unsere Prinzipien und Kriterien oeffnen, kann das entstehen, was wir einen wirklichen "grossen Neustart" bezeichnen koennen. Anders, wie dieses dumme Geschwaetz des ewig alten Muells, den wir schon lange kennen.

mit lieben gruessen, willi
Asuncion, Paraguay


HCGuth
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Neufassung zum Thema.

Beitrag von HCGuth »

Ich verweise auf bereits vorgetragene Argumente zum Thema; dabei ist mir wichtig, dass auch mal die BEGRÜNDUNG begriffen wird, warum die Great Rest-Figuren oder -Gruppe kein politiktaugliches Zukunftsprogramm vorlegen KANN.
Der wichtigste Part ist, und deswegen sind sie so naiv, dass sie die Tatsache komplett ignorieren der Nationalstaatlichkeit und nationalen Verankerung der Regierungsapparate, denen sie gern die Ausführung ihres Technik-Utopie-Projekts übertragen würden. Das heisst: Die Utopisten wollen sich um die Details von normaler neoliberaler "governance" nicht kümmern müssen, geschweige denn selbst zur Wahl stellen, mit einem eigenen Staatsprogramm. Aber irgendwie umgesetzt haben wollen sie ihr Anliegen schon. Unter Missachtung aller andern (das wär dann nämlich notwendig - für Technik-Förderung soll alles zurückstehen, was westliche Staaten sonst noch so zustandebringen müssen...).
Es fängt schon damit an, dass sie so tun, als gäbe es keine Geopolitik, und keine imperiale Konkurrenz. Obwohl die Staaten mit DER (seis wechselseitige Benutzung im Freihandelssystem, seis Druckausüben und Drohen über hybride Kriegführung bis zur offenen Gewalt) und der Vorbereitung darauf (Rüstungs usw) am meisten beschäftigt sind...
Hans Christoph Guth


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willi uebelherr
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Re: free21: Klaus Schwab und sein großer faschistischer Reset

Beitrag von willi uebelherr »

Lieber Hans (@HCGuth), 2 widersprueche melde ich an.

"Der wichtigste Part ist, und deswegen sind sie so naiv, dass sie die Tatsache der Nationalstaatlichkeit und nationalen Verankerung der Regierungsapparate komplett ignorieren, denen sie gern die Ausführung ihres Technik-Utopie-Projekts übertragen würden."

Nationalstaatlichkeit ist kein Argument. Das zweite, "nationale Verankerung der Regierungsapparate" allerdings schon. Nur, wie wir sehen, greift das nicht, weil die Geld- und Finanz-Systeme und Medien und die Telekommunikation in den Haenden der globalen Spieler ist.

"Es fängt schon damit an, dass sie so tun, als gäbe es keine Geopolitik, und keine imperiale Konkurrenz."

Sie tun nicht nur so, sondern es ist fuer sie nicht relevant. "Geopolitik" und "Imperiale Konkurrenz" brauchen sie nicht, weil alle spieler dabei globale spieler sind. Sie verteilen sich ihre aufgaben und handlungsraeume.
Das theater eines wirkungslosen diskursraums wie Parlamente und Wahlen (repraesentative Republik) sparen sie sich. Sie transformieren sich auf eine globale Ebene und knuepfen so an dem vorherigen (Feudalismus) an. Der "Westen " ist dafuer offen, der "Osten" und "Sueden" nicht.


HCGuth
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Nicht nur im Süden oder Osten nicht, sondern NIRGENDWO...

Beitrag von HCGuth »

...hat BigTech und die zugehörige Milliardärsclique eine MACHT-Basis.
Das einzige, was sie haben, ist Marktmacht, in Gestalt ihrer Plattformen.
Aber auch die ist sehr abhängig von andauernder Stromversorgung...

Fällt denn niemandem auf, dass diese Leute exakt dieselbe Stellung zu den Regierungen einnehmen, wie sonst "Populisten" (links, rechts)?
(etwa aufstehen, linkspopulistisch: Wir treiben die Parteien vor uns her... wir zwingen sie, unser Programm auszuführen... naja, etwas grössenwahnsinnig...)
Diese Stellung ist: Wir geben Ziele vor, ihr führt aus.
Wie im Beitrag "Neufassung" schon gesagt, ist ein Staatsprogramm aber nicht modular aufgebaut, sodass man einzelne Teile durch neue ersetzen kann, die dann ebenso reibungslos mit dem Rest zusammenarbeiten, wie ein Werkzeugkopf und ein Antriebsaggregat. Das Staatsprogramm ist ja auch nicht beliebig, sondern muss Anforderungen an seine Haltbarkeit genügen: geopolitischen; ökonomischen; reproduktiven; ideologischen (Glaubwürdigkeit, Konsistenz...).
Anders als die klassischen Faschisten, missachten die utopischen Technokraten aber diese Notwendigkeiten, das heisst, sie haben kein alternatives Staatsprogramm, das sie an die Stelle des herrschenden, neoliberalen setzen könnten. In vollem Bewusstsein dieses Mangels stellen sie sich (oder Vertreter ihres Standpunkts) auch nicht als Partei zur Wahl - sie versuchen es garnicht erst, selbst zu regieren.
(Auch im klassischen Faschismus ging die sog Verschmelzung, die besser "Einbindung" genannt würde, der Wirtschafts-"Eliten" in den Staatsaufbau (etwa bei den Nazis: als "Wirtschaftsführer") vom faschistischen bzw nationalsozialistischen Staat aus; nicht von den Konzernherren. Natürlich haben sie die faschistischen Parteien und Führer unterstützt; aber das ist eben was andres.)

Der Vergleich mit aufstehen und ebenso "rechtspopulistischen" Bewegungen ist hier lehrreich, weil der Great Reset an denselben Hürden scheitert, wie diese politischen Projekte: Regierungsausübung in einem fortgeschritten-modernen Nationalstaat ist komplex genug; das Staatsprogramm unterliegt Anforderungen, um nicht zu sagen: ZWÄNGEN, und kann nicht beliebig gestaltet werden, ohne früher oder später zu entgleisen.
Neoliberalismus ist nicht umsonst das letzte Stadium, der letzte Versuch, unter Bedingungen der fortgeschritten-industriellen Moderne, und damit Inter-Nationalität, Staatlichkeit aufrechtzuerhalten. (Der Weg der chinesischen KP ist Ausdruck dieses Zwangs.)

Wenn jetzt die neoliberal verfasste Form von (liberaler, rechtsstaatlicher, demokratischer) Staatlichkeit krisenhaft entgleist, steht kein alternatives Programm dieser Art mehr bereit. Es sei denn, ein auf höherem Niveau vergesellschafteter Bevölkerungsteil stützt den Staat, und übernimmt (über den Weg der Mehrheitsgewinnung in demokratischen Wahlen) die Regierung.
Dieses höhere Niveau wäre: "zivilgesellschaftlich-kollektive Lernfähigkeit"; höheres Niveau darum, weil es sich auf die Fähigkeit bezieht, in grossen Gruppen schnell sachgerechte Einschätzungen zu finden und sich darüber zwnagfrei und hierarchiefrei zu verständigen.
Wie nötig so etwas wäre, lässt sich an der derzeitigen Corona-Episode wie an einem Übungs- und Lehrbeispiel einsehen.
Die modernen Gesellschaften haben kein Format, um mögliche Fehler oder Ausfälle ihres Wissenschaftssystems zu korrigieren. Sämtliche Staatsinstanzen bis hin zur staatlich-medial gelenkten "öffentlichen Meinung", versagen an dieser Aufgabe.
Womit ich meine Diagnose ausgesprochen habe, nämlich dass ein völlig unübersichtlich gewordenes und genau darum zu gewaltsamen Vereinfachungen (wie der Ausbildung eines "virologischen Infektionskonzepts" aus Genomdefinition, PCR-Test, Impfung) neigendes Wissenschaftssystem Quelle der enormen Fehleinschätzung ist, die dieser "Krise" zugrundeliegt: Krise des Urteilsvermögens der, inzwischen muss man schon beinah sagen, Weltgesellschaft.
Und natürlich ist das nur ein Vorspiel zu den Kontroversen bzgl Klima, Umwelt, Technologie, die uns als nächstes bevorstehen.

Wissenschaft liefert nicht nur die Grundlagen für Verfahren und Geräte, deren zuverlässig zweckmässiges Funktionieren für den Nutzer anschaulich nachvollziehen lässt, dass da wohl etwas verstanden und beherrscht ist, auch wenn er selbst das nicht kennt. Die Wissenschaft liefert vielmehr auch Prognosen, und zwar nicht bloss indifferente im Wissenschaftsteil der Nachrichten, die vielleicht interessant klingen mögen, uns aber weiter nicht wirklich angehen in unserem Alltag, sondern Prognosen, die in unser Leben eingreifen: Prognosen betreffend Gefahren, also Risiken; oder auch betreffend Handlungs-Möglichkeiten, also Chancen; speziell Chancen, ein Risiko auszuschalten oder ihm vorzubeugen. Diese Prognosen kann man nun so gut wie immer nicht in gleicher Weise testen, nicht im vorhinein jedenfalls, wie Verfahren und Geräte. Die "Nutzer", wenn sie nicht blind vertrauen (was freilich den "Experten" sehr recht wäre!), müssen also mehr oder weniger die Begründungen für die Prognose prüfen. Und sich mit anderen, die dasselbe tun, darüber verständigen. Was meist mehr ist, als die Experten, als Spezialisten, die sie sind, vorher selbst geleistet haben. Es heisst, im Grund, dass sich punktuell die Forschung um die neu hinzukommenden, ehemaligen Laien verstärkt. Was auf einen strukturellen Mangel hinweist: Die Integration von Spezialisten-Resultaten zu gesellschaftlich verwertbarem wWssen wäre eine Aufgabe, die eine mindestens ebenso kopfstarke und ressourcenverbrauchende (wie die bereits bestehende) ZWEITE Wissenschafts-Gemeinschaft erfordern würde - wenn nicht sogar zwei solche Gemeinschaften, wenn man auch noch externe Qualitätsprüfung und Planung im bezug auf die ursprüngliche Forschungsarbeit hinzunehmen würde.
(Das leicht Erforschbare IST erforscht, und was heute dazukommt, ist um Grössenordnungen aufwendiger, also auch kostentreibender als früher. Das sollte man nicht vergessen, wenn man über Drittmittel-Abhängigkeit klagt: Die Forschung ist notgedrungen mehr als anspruchsvoll in ihrem Ressourcen-Bedarf - und zwar, um überhaupt weiterzukommen.)
All das bildet den Hintergrund der Corona-Episode nicht weniger als der Debatte um den Klimawandel, die demnächst wieder Fahrt aufnehmen wird...
Zuletzt geändert von HCGuth am 30.03.2021, 09:21, insgesamt 1-mal geändert.
Hans Christoph Guth


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willi uebelherr
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Re: free21: Klaus Schwab und sein großer faschistischer Reset

Beitrag von willi uebelherr »

Lieber Hans (@HCGuth),

ich stimme dir, wie immer, in vielen Punkten zu. Aber nicht in so manchen Grundpositionen.

Alternativen. Du sprichst davon, dass die globalen Akteure kein "alternatives Staatsprogramm" haben. Es gibt fuer sie keine Alternative und das ist tatsaechlich so. An Frau Merkel wird das immer kritisiert, aber es ist ihre Wahrheit.

Staat, Staatsprogramm. Du musst dich irgendwann von deiner Illusion zum Staat losmachen und die realen Anforderungen in das Zentrum deiner Blicke ruecken. Solange du auf diesem sumpfigen Gelaende agierst, wirst du nie eine stabile Basis finden. Staatliche Konstruktionen, die Konstrukte Staat, waren noch nie an den Gemeinschaften orientiert, sondern immer gegen sie. Ausdruck des Privaten gegen die Gemeinschaft, ein Instrument des ersten gegen das zweite.

"Es sei denn, ein auf höherem Niveau vergesellschafteter Bevölkerungsteil stützt den Staat, und übernimmt (.. Wahlen) die Regierung."
"Dieses höhere Niveau wäre: "zivilgesellschaftlich-kollektive Lernfähigkeit"".
Es ist erstaunlich, wie du die Geschichte und die Realitaet ausblendest. Wenn du dabei den Staat wegnimmst und die Menschen selbst zu den Akteuren erklaerst, kann ich dir zustimmen.

".. nämlich dass ein völlig unübersichtlich gewordenes und genau darum zu gewaltsamen Vereinfachungen (..) neigendes Wissenschaftssystem Quelle der enormen Fehleinschätzung ist, die dieser "Krise" zugrundeliegt: Krise des Urteilsvermögens ..".
Es sind keine "gewaltsamen Vereinfachungen", sondern notwendiges Instrumentarium.

In all den konkreten Erscheinungen geht es um die Installation der privaten Geld- und Finanz-Systeme zum globalen politischen Souveraen. Sie tun dies, weil sie es brauchen, um den vor vielen Jahren begonnenen Weg weiter gehen zu koennen. Die geschaffene Herstellung einer allgemeinen Lethargie hilft ihnen dabei. Und ihre sich vermehrenden Instrumente erweitern ihren Wirkungsraum.

Wenn wir ein Spiel haben, wo der eine Part aktiv ist und der andere passiv, dann passiert das gleiche.

upd (kleine grammatikalische korrektur): 31.03.2021
Zuletzt geändert von willi uebelherr am 31.03.2021, 09:30, insgesamt 1-mal geändert.


HCGuth
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Wissenschaft, Staat, Finanzsystem, und der Rest

Beitrag von HCGuth »

Lieber Willi (@willi uebelherr )
debattenraum ist kein Format für ein Buch, also zumindest die Debatten hier im Forum sind kein solches, und drum kann ich nicht alles zugleich sagen, was aus meiner Warte zu der Sache gehört, über die ich mich äussere.
Die Kontroverse, wenn das überhaupt eine zwischen uns ist, ich halte sie ja eigentlich für keine, war und ist eine im bezug auf die VORÜBERGEHENDE Notwendigkeit, weltweite Produktion eben auch global koordiniert ablaufen zu lassen, weil die Regionalisierung, die wir beide befürworten, rein technisch nicht einfach abrupt aus dem bestehenden Zustand heraus an beliebigen Orten durchgeführt werden kann; immerhin hast du als einen solchen "Ort" mal die gesamte BRD vorschlagen, eine der meist-industrialisierten Regionen der Welt, und selbst die ist noch keineswegs autark, wobei ich die Nützlichkeit dieser Industrie für unsere Lebenseinrichtung und Reproduktion auf Dauer bezeifeln möchte. Wir müssen Reichtum aus allen Ecken und Enden zusammenkratzen, um (jetzt kommen wieder meine 6 "R") an (anderen) Ecken und Enden dort nötige Reparaturen auszuführen nud Risiken zu beseitigen, weltweit gleiche Produktionsmöglichkeiten zu schaffen, wo die Leute wohnen (Regionalisieren), und dabei geschickt vereinfachen (und zugleich überlegen, welche zentraisierten produktiven Betriebsstätten für welche Industriegüter wir beibehalten wollen)(Reduzieren); und: wir werden gewaltige Anstrengungen unternehmen müssen, um die zutiefst beschädigenden Übergriffe zurückzunehmen, die Schneisen der Zerstörung zurückzubauen, die Gifte zurückzuholen, die wir in die Bio- und Geosphäre vorgetrieben haben (Renaturieren); und anschliessend unsere Produktion überall auf dem Planeten stabil und dauerhaft zu machen (Recyceln). (Wenn all das passiert ist, können wir wieder weitersehen...: Wir, damit sind wir, alle Menschen, gemeint...)

Und ebenso wie wir hier auf extrem anspruchsvollem Niveau global verständigt und organisiert koordinieren müssen, müssen wir (radikal Linken, organisiert als kollektiv lernfähig gewordener Teil der Zivilgesellschaft weltweit) regional, national Konsens VORÜBERGEHEND mit Leuten organisieren, die unsere Ziele nicht teilen und auch nicht unsere Vergesellschaftungsvorstellungen. Für solche Dissens-Formen ist VORERST der bürgerliche Staat noch da, also für die Verständigung unter bzw mit BÜRGERLICHEN Individuen; wir hoffen, dass wir die andern zwangfrei dazu bringen, diese ihre bürgerlichen Einstellungen hinter sich zu lassen. Vielleicht reduziert sich das auf ein Nebeneinander der Zugehörigkeit zu verschiedenen Rechtskreisen, so wie heute Menschen verschiedenen oder auch keiner Konfession angehören, und trotzdem miteinander auskommen.
(Da die bürgerliche Politik im Kern ohnehin religiösen Charakter hat, wenn auch nicht welt-, sondern vergesellschaftungsbezogen, ist das Bild weniger weit hergeholt, als man auf den ersten Blick glauben mag.)

Die Behauptung, dass die Corona-Panik sich einer eigentlich finanziellen verdanke, halte ich für falsch; erstens, weil sich ohne eine gewisse Glaubwürdigkeit für zu viele Akteure ein solcher Betrug nicht oder nicht so lange durchhalten lässt, der beruht schon auch und vor allem (sage ich) auf Irrtum, Fehleinschätzung, Selbsttäuschung. Zweitens, weil es für eine solche Massnahme nichtmal ansatzweise eine Notwendigkeit gibt. Das heisst, ich bestreite die Zusammenbruchs-Botschaften, die mutmasslich traditionsmarxistische Propheten wie Ernst Wolff oder die neoklassischen Vermögensretter wie Krall und Otte predigen. Jemand, der sich mit Zentralbank-Kredit und Modern Monetary Theory beschäftigt hat wie du, Willi, sollte darüber doch hinaus sein. Mit der freien Handelbarkeit (Konvertierbarkeit) der Währungen und dem Wegfall von Handels- und Investitionshindernissen (Migration und Dienstleistungen hinken ein bisschen hinterher, aber die neoliberale Freihandels-Internationale arbeitet dran) ist internationaler Zugriff auf Reichtum jedweder Form weltweit gesichert. Hingegen funktionierende Politik und Regierung vor Ort, flächendeckend, weltweit, sind damit noch lange nicht sichergestellt. Das können die Banker und Börsianer auch nicht noch nebenher leisten; vielmehr sind SIE überhaupt nur durch die hochkomplexen (zt von ihnen selber, dem Inhalt nach, erstellten, aber eben nicht durch sie bereits hoheitlich, durchsewtzungsfähig, abgesicherten) rechtlichen Regelungen handlungsfähig, die ihrem ansonsten chaotisch-destruktiven Kaufen und Verkaufen ein Gerüst von Verbindlichkeit einziehen, an dem es sich festhalten und von dem aus sich entfalten kann. Genau das ist der Widerspruch, mit dem sich die derzeitige historische Etappe wesentlich herumschlägt: Die Geschäfte sind internationalisiert; die Politik jetzt und künftig nicht. Es kann keinen Weltstaat geben, Staat und Nationalstaat ist ein Pleonasmus, wie weisser Schimmel. Warum das unabänderlich so ist, werden wir wohl noch eingehender zu erötern haben. Aber wenn schon die Politik selbst nicht inter-nationalisierbar ist, dann ist das seinerseits internationalisierte, aber vor-politische und Politik- bzw Staats-abhängige Finanzsystem und Geschäft generell erst recht nicht fähig, "souverän" zu werden. So wenig, wie diese beiden bürgerlichen Vergesellschaftungs- ("Produktionsverhältnis"-)Abteilungen mal so eben im Nebenberuf "die Wissenschaft" und ihre Aufgaben mit abdecken. Das wird nocht umsonst von sehr verschiedenen und unterschiedlich ausgebiklideten Bevölkerungsteilen betrieben (darf aber nicht so bleiben...).
Hans Christoph Guth


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Re: free21: Klaus Schwab und sein großer faschistischer Reset

Beitrag von willi uebelherr »

Lieber Hans (@HCGuth),

jetzt bin ich wieder in dem dilemma, dass ich dir sowohl zustimme wie auch widerspreche. Aber irgendwie draengt es mich, die widersprueche erst mal aufzudecken. Das Gemeinsame machen wir dann mal spaeter.

".. an (anderen) Ecken und Enden dort nötige Reparaturen auszuführen nud Risiken zu beseitigen .."
Ja, das ist richtig, aber nicht sooo schwierig.

.. "weltweit gleiche Produktionsmöglichkeiten zu schaffen .."
Ja, auch das ist richtig, aber auch nicht so schwierig, wenn wir die Instrumente der Zentralisierung und Monopolisierung im Bereich des Wissens aufloesen wie Urheber-, Patent- und Lizenzrecht.

".. wir werden gewaltige Anstrengungen unternehmen müssen, um die zutiefst beschädigenden Übergriffe zurückzunehmen .."
Nein, dafuer nicht. Bei den Zerstoerungen der Natur ist es richtig. Aber das sehe ich eher gelassen, weil die Menschen sehr schnell lokal und regional grosse veraenderungen ermoeglichen.

".. müssen wir (..) regional, national Konsens VORÜBERGEHEND mit Leuten organisieren, die unsere Ziele nicht teilen und auch nicht unsere Vergesellschaftungsvorstellungen. Für solche Dissens-Formen ist VORERST der bürgerliche Staat noch da .."
Nein, lieber Hans, absolut nicht, weil er dafuer vollstaendig unfaehig und unwillig ist. Erwarte niemals eine Kooperatin mit diesem Apparat. Nur mit einzelnen Menschen, die da heute noch agieren. Diese deine aussage schiebe ich deinem naiven Umgang mit der Staats-Konstruktion zu, ohne dich jetzt naiv bezeichnen zu wollen, weil du das wirklich nicht bist. Nur so manchmal haengst du noch im klebenden Netz oder "der Matrix".

"Vielleicht reduziert sich das auf ein Nebeneinander der Zugehörigkeit zu verschiedenen Rechtskreisen .."
Absolut, moeglich auf der basis der radikalen Dezentralisierung auf der Basis souveraener Gemeinden entsprechend dem Prinzip der Volkssouveraenitaet, auch wenn noch viele so weit nicht gehen wollen. ich denke, das ist mehr eine Frage von etwas "Neuem", obwohl es doch das "Alte" ist und nur narrativ aus dem Raum des Realen entfernt wurde.

"Die Behauptung, dass die Corona-Panik sich einer eigentlich finanziellen verdanke, halte ich für falsch .."
Eine globale Ordnungsdominanz kann nur ueber ein globales Geldsystem im Rahmen der Anerkennung geldgetriebener Kraefte sich vollziehen. Die instrumente sind derer zwei: die globale Zentralisierung der Ressourcenverfuegung und die globale Gestaltung des Geldsystems, in dem die Menschen leben. Wir sehen das gleiche bei der Entwicklung der Industrialisierung, weil auch sie nur mit der Zerstoerung der lokalen Selbstversorgung moeglich war. Und auch die Entvoelkerung externer Regionen zur Rohstoffversorgung wurde bereits vollzogen, ist also auch nicht neu.

Ich denke, dass immer diese beiden Proizesse stattfinden, wenn zentralisiert werden will.

"Das heisst, ich bestreite die Zusammenbruchs-Botschaften .."
Ja, das tue ich auch. Es ist eine Erweiterung und Radikalisierung des gegebenen. Es ist voellig richtig, dass es kein mangel an virtuellen Ressourcen in Form von Geld gibt. Das kann beliebig erweitert werden. Weil aber die in diesem bereich stattfindende Hyperinflation stetig einen Zugriff auf das reale benoetigt, sonsst waere es mir egal, was da laeuft, bricht es punktuell durch. Die Pharma-Industrie kann auch beliebig aufgefuettert werden, allerdings nicht so einfach wie der militaerische Bereich oder der Ausbau der Monsterbuerokratien.
ich denke, dass es hier nicht um die Pharmaindustrie geht, sondern um die Installation eines zentralen politischen Souveraen, der per staatlichem Terror seine Durchsetzungskraft ausbildet. Test- und Impf- und Biotech-Systeme sind nur ein aktuell gut handbares Instrumentarium, um so manche Nebelwolken aufsteigen zu lassen, mit denen sich dann so viele bestens beschaeftigen koennen. Eigentlich koennen sich Alle relativ einfach heraus halten wie bei vorherigen "Plandemien". Aber aus irgend einem Grund, auch du selbst, greift es ploetzlich. So kannst du selbst es wohl am besten erklaeren, warum du ploetzlich dem Geschehen so verfallen bist.

Der Kernpunkt des Ganzen ist eigentlich die Selbstermaechtigung zur Selbstorganisation. Es sieht fuer mich so aus, dass da die massivste Aufloesung in den letzten Jahren stattfand. Gewissermassen unter der Oberflaeche.

Das ist auch meine Erfahrung in Latein Amerika und war sie vorher schon in Westeuropa. Also was ich bei Attac und beim WSF (Welt Sozial Forum), aber auch in den globalen Internet-Kreisen, erlebt habe, zeigt mir, dass die "selbstverschuldete Unmuendigkeit" schon lange tief verankert wurde.

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