Arbeit und WirtschaftRuediger Rauls: Schöne neue Bitcoin-Welt

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willi uebelherr
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Ruediger Rauls: Schöne neue Bitcoin-Welt

Beitrag von willi uebelherr »

Schöne neue Bitcoin-Welt
Ruediger Rauls, 6.1.2021
https://www.seniora.org/politik-wirtsch ... tcoin-welt
https://ruedigerraulsblog.wordpress.com ... coin-welt/

Liebe freunde,

ueber www.seniora.org von Willy Wahl und Familie/Freunde bin ich auf diesen Text von Ruediger Rauls aufmerksam geworden. Eine sehr gute Analyse und Beobachtung. Nur leider folgt auch der Autor ausschliesslich den kapitalistischen Gesetzen, wenn es um seine Texte geht. Wir muessen Buecher kaufen, um sie lesen zu koennen.

Ich hatte eigentlich erwartet, dass er diesen 1000++ jaehrigen Betrug nun selbst erkannt hat. Am Ende seines Textes schreibt er:
"Wie das Beispiel des Bitcoin zeigt, lassen sich die Wirkkräfte des Kapitalismus auch mit noch so ausgeklügelten Modellen, Konzepten, Ideen, also mit der Kraft des Intellekts, nicht austricksen. An den Triebkräften des Kapitalismus kommt innerhalb des kapitalistischen Systems niemand vorbei. Wer glaubt, den Kapitalismus mit den Mitteln des Kapitalismus überwinden zu können, täuscht nicht nur sein Publikum sondern auch sich selbst.
..
Kapitalismus ist nicht mit Moral, Empörung oder intellektueller Überlegenheit zu überwinden, sondern nur mit einem anderen politischen Bewusstsein, das sich auf das Wissen über die gesellschaftlichen Zusammenhänge und die inneren Triebkräfte des Kapitalismus stützt. Das bedarf der materialistischen Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse. Wunschdenken ist da fehl am Platze.

Aber das Wissen alleine genügt nicht, es bedarf auch einer gesellschaftlichen Kraft, die sich auf dieses Bewusstsein gründet. Diese Kraft sind nicht die Alternativen und Intellektuellen sondern die wenig beachtete und teilweise verachtete Mehrheit der Gesellschaft, die werktätige Bevölkerung. .."

Ich stimme ihm sehr zu. Es geht immer und nur um unsere materiellen Lebensgrundlagen und das sind nun mal keine Buchzahlen oder Papierzettel oder Metallmuenzen (coins). Und wenn wir dann weiter genau hinsehen, dann erkennen wir, dass der Grossteil "der Alternativen und Intellektuellen" parasitaer existieren. Sie beteiligen sich nicht an der Herstellung der materiellen Lebensgrundlagen, die sie selbst brauchen und auch nicht an der Herstellung dessen, mit dem sie taeglich agieren.

Sie sind abhaengig von den spekulativen Wertabstraktas, dem Geld, egal in welcher Form. Und wie uns Karl Marx lehrte, "Das Sein bestimmt das Bewusst-Sein", heisst das, dass eine parasitaere Existenzform notwendig ein parasitaeres Denken erzeugt.

Und was ist nun der einzige Weg? Die dezentral selbstorganisierte Oekonomie, das Wirtschaften, das kein Geld benoetigt, sondern nur das Verstaendnis der Gesetze der Natur und unsere Zeit. Geld finden wir nur im Distributionssystem, einer virtuellen Nebelwolke ueber der Realitaet.

Geschichtlich ist das Geld aus dem Interesse entstanden, mit einfachen Wertabstraktas Austausch zu organisieren. Aber sehr schnell wurde es von den Machteliten benutzt, um fuer sich eine schier grenzenlose Basis fuer luxuroeses und ausschweifiges Leben zu ermoeglichen, ohne dafuer arbeiten zu muessen. Deswegen sind die Geldsysteme alle bis heute privat organisiert. Fei Lun, das Kreditsystem in China, das vor 13.000 Jahren entstand, ruhte auf der dezentralen Schaffung von Kredit. Jeder Akteur war eine Bank. Aus dessen Rationalitaet natuerlich nur Produzenten. Reine Konsumenten hatten nichts zum Tauschen.

Das sehen wir auch heute. Die Nicht-Werktaetigen und Nicht-Wert-Schaffenden, die nur den ganzen Unsinn wie Militaer und Verwaltung erzeugen, brauchen existenziell diese spekulativen Wertabstraktas.

Nur, es spricht nichts dagegen, dass wie jeder Produzent auch Konsument ist, jeder Konsument auch Produzent sein kann. Wenn wir dies heute bei dem jetzigen Stand der Technologie anwenden, kommen wir im Jahresmittel auf etwa 5 h/woche, die wir dafuer geben muessen. Wir haetten also genug Zeit fuer jeden anderen Bloedsinn, mit dem wir uns beschaeftigen koennten oder wollten, sofern es nicht destruktiv ist.

So betrachtet kann nur unsere aufgebrachte Zeit zur Herstellung unserer materiellen Lebensgrundlagen die Basis fuer ein Geldsystem sein, wenn wir dies unbedingt wollen. Damit wird dann nur der Name geaendert. Der Inhalt bleibt der gleiche.

mit lieben gruessen, willi
Asuncion, Paraguay

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