Arbeit und WirtschaftEsther Ceceña: Kapitalismus: Die Verflechtungen unter der Pandemie

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willi uebelherr
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Esther Ceceña: Kapitalismus: Die Verflechtungen unter der Pandemie

Beitrag von willi uebelherr »

Kapitalismus: Die Verflechtungen unter der Pandemie
Ana Esther Ceceña, Übers. Susanne Schartz-Laux, 6.9.2020
https://amerika21.de/analyse/242965/kap ... gen-corona

ALAI America Latina en Movimento
Stuetzpunkt: Quito/Ecuador
https://www.alainet.org/

Liebe freunde,

was fuer ein furchtbarer Text. Ein Aufruf zur Depression, zur willenlosen Auslieferung, zur selbstverschuldeten Unmuendigkeit. So erlebe ich ALAI, "America Latina en Movimento", taeglich. Keine Perspektive, keine Alternative, ein stetiges sich Unterwerfen unter monstroese Maechte.

Generell gilt:
1) Wir in unserer Passivitaet oeffnen den Raum fuer Kapital-Konzentration und radikale Zentralisierung, die notwendig im Kapitalismus immer existiert. Kapitalismus ist nichts anderes wie private Kapitalakkumulation und immer die Grundlage elitaerer Herrschaft, mit oder ohne Geld.
2) Wir akzeptieren und anerkennen die privaten Geld- und Finanzsysteme. Ohne diesen aktiven Akt von uns, der aus unserer Passivitaet notwendig folgt, schaffen wir die Bedingungen fuer die Konzentration von Kapital, eine Illusion von Wert in bedrucktem Papier oder Zahlen in Computersystemen.

Von Alai in Ecuador wie von Latein Amerika weiss ich es. Sie agieren in Nebelwolken und agieren als schwaetzendes Beiwerk. Dass dieser Unsinn nun auch in Amerika21 auftaucht, als waere das relevant in Latein Amerika, ist nur der Naivitaet dieser Redaktion geschuldet, die immer noch auf kleinbuergeliche Transformations-Prozesse wartet. Nur, in Latein Amerika gibt es dafuer keine materielle Basis.

Andre Gunder Frank hat schon vor 60 Jahren seine 10-jaehrige Untersuchung in Latein Amerika damit beendet: Latein Amerika, die Entwicklung der Unterentwicklung. Und Eduado Galeano von Uruguay meinte: Die Entwicklung der einen ist die Unterentwicklung der anderen.

Latein Amerika haengt in den Ketten der lokalen Eliten, die sich den Kapitalzentren als Diener und Soeldner andienen und hierzu einen ruecksichtslosen und brutalen staatlichen Gewaltapparat aufgebaut haben, um diese Versklavung aufrecht zu erhalten.

Aber gleichzeitig sehen wir Hugo Chavez, der zumindest versucht hat, es auf den Punkt zu bringen mit seinem 3-Pol:
Independencia o Nada Unabhaengigkeit oder Nichts
Poder Popular o Nada Volksmacht oder Nichts
Comunas o Nada Communes oder Nichts

Jede politische Unabhaengigkeit gruendet sich auf der oekonomischen Unabhaengigkeit. Und eine oekonomische Unabhaengigkeit gruendet sich auf die technischen Infrastrukturen, die an jedem Ort in einer Region existieren muessen. Die Menschen sind erst dann in der Lage, selbstbestimmt ihre Lebensweise zu bestimmen, wenn sie sich frei von Importzwaengen machen, in dem sie ihre eigenen oekonomischen Infrastrukturen aufbauen.

Weder Fidel Castro (Kuba) noch Daniel Ortega (Nicaragua) noch Rafael Correa (Ecuador) noch Eco Morales (Bolivien) noch Christine Kirchner (Argentinien) haben jemals diesen Weg verfolgt. Der Extraktivismus, der Ausverkauf der regionalen Ressourcen, war immer dominant. Die Import-Abhaengigkeiten gehen bis zu 100 % in manch wichtigen Bereichen. Wie soll so politische Unabhaengigkeit entstehen?

Die parasitaeren Staatsapparate, und alle Staatsapparate sind parasitaer, werden mit diesen Exporterloesen gemaestet und jede Art von Korruption gefoerdert. Das gilt ueberall in Latein Amerika von Mexico bis Chile/Argentinien.

Insofern ist dieser Text ein absoluter Schrott, weil er vorgaukelt, wie schlimm die Anderen sind, ohne darauf hinzuweisen, wie verbloedet sie selbst sind.

mit lieben gruessen, willi
Asuncion, Paraguay


scilla
Beiträge: 250
Registriert: 10.06.2020, 17:45

Re: Esther Ceceña: Kapitalismus: Die Verflechtungen unter der Pandemie

Beitrag von scilla »

niemand braucht diesen Text

wieso erwähnst Du ihn dann?

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