DiskussionenStatement zur Corona Krise

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RHLingenau
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Statement zur Corona Krise

Beitrag von RHLingenau »

Ich stelle hier mal einen Text zur Info und zur Diskussion rein.

Statement zur Corona-Krise
von einigen Aufsteher*innen
der Sammlungsbewegung „aufstehen“

(1) Wir sollten „Solidarität“ gegenüber Allen einfordern, die unser tägliches Leben möglich machen oder die für unsere Gesundheit sorgen. Dabei sprechen wir insbesondere die Menschen an, die in „kritischen Infrastrukturen“ bzw. in systemrelevanten Berufen, wie beispielsweise Ärzte und medizinisches Personal, Altenpflegehelfer*innen, Angehörige des Polizeivollzugsdienstes, Apotheker*innen etc., tätig sind. Wir fordern eine bessere Bezahlung und noch wichtiger, eine bessere Personalausstattung der Alten- und Pflegeheime sowie der Krankenhäuser.
(2) Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Diesen Grundsatz machen sich derzeit vermehrt Händler zu eigen, die in Anbetracht der Corona-Situation auf leere Supermarktregale und steigende Infektionszahlen mit horrenden Preiserhöhungen für medizinisches Equipment wie Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel reagieren. Diese „Preistreiberei“ sehen wir ausnahmslos als Ausnutzen einer Notsituation. Die Verantwortlichen sollten zur Rechenschaft gezogen werden.
(3) Im Anschluss an die Corona-Krise muss vollkommen klar sein, dass alle Sondermaßnahmen, die im Zuge der Krise eingeleitet wurden, sofort wieder aufgehoben sind. Das betrifft vor allem die zahlreichen Einschränkungen der Grundrechte, wie beispielsweise die allgemeine Handlungsfreiheit (Art. 2 Abs. 1 GG) oder die Versammlungsfreiheit (Art. 8 GG) etc.
(4) Wir denken, dass nach der Rückkehr zur „Normalität“ die Bereitschaft groß sein wird, um jeden Preis die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen – ohne Rücksicht auf Kleinunternehmer, Klima, Landwirtschaft, Soziales etc. Davor sollte gewarnt werden.
(5) Nach der Corona-Krise sollte unbedingt das „Gemeinwohl“ mehr in den Blick genommen werden. Die Zeit scheint reif zu sein für einen neuen Gesellschaftsvertrag, der die bürgerlichen Grundrechte stärkt und die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in arm und sehr reich reduziert.
(6) Corona hat gezeigt, wie wichtig eine der Krise angemessene Berichterstattung und Vermittlung der getroffenen Maßnahmen für eine entsprechende Akzeptanz in der Bevölkerung ist. Da bei den Folgen der Klimaerwärmung ein noch eindeutigerer Wissensstand vorliegt, als bei Corona und auch über die Dringlichkeit radikaler Gegenmaßnahmen unter Klimaforschern und Meteorologen Einhelligkeit besteht, wäre es Aufgabe zumindest der öffentlich-rechtlichen Medien, täglich ein Klima-Extra (ARD) bzw. einen Klimaticker (ZDF) in oder unmittelbar nach den Nachrichten zu bringen, um darin die eskalierende Klimabedrohung darzustellen und gleichzeitig deren Verursacher in Politik und Wirtschaft zu benennen und zur Aufgabe ihrer destruktiven Praktiken beizutragen. Ebenfalls regelmäßig dazu austauschen sollten sich die Intendanten der Rundfunkanstalten.
(7) Die Corona-Krise macht die Versäumnisse der Gesundheitspolitik deutlich. Wir erleben einen erhöhten Kostendruck für Gesundheitseinrichtungen als Folge der Privatisierung. Dazu kommt die Verlagerung der Herstellung von Medikamenten und medizinischer Ausstattung ins Ausland. Aufgrund der aktuellen Situation muss endlich klar sein, dass der Gesundheitsetat deutlich angehoben werden muss. Dafür sollte zum Beispiel weniger in Aufrüstung und Militarisierung investiert werden. Wir fordern die Rückführung aller Gesundheitsbereiche aus privater Hand in die kommunale Verwaltung bzw. kommunale Überwachung (keine Gewinnerzielung mit der Gesundheit). Außerdem fordern wir die gerechte Verteilung der Impfstoffe weltweit. Impfungen müssen allen, die dies wollen, zeitgleich zur Verfügung stehen.
(8) Wenn weiterhin kleine bis mittelständische Betriebe so wenig finanzielle Unterstützung erhalten, wird sich eine Monopolstruktur bilden. Das darf auf keinen Fall passieren. Zudem muss der Progressionsvorbehalt für Arbeitnehmer*innen in Kurzarbeit ausgesetzt oder gar abgeschafft werden.
(9) Dringend notwendig ist die Modernisierung unserer „maroden“ Schulen. Filteranlagen und saubere Toiletten sind günstiger als alle Corona-Maßnahmen. Das Geld ist da, wird nur wie bereits erwähnt, an der falschen Stelle ausgegeben bzw. eingesetzt.

Zum Schluss noch ein paar allgemeine Anmerkungen zum Thema:
Während der Corona-Krise werden auch die Vor- und Nachteile der föderalen Strukturen deutlich. Es gibt keine bundesweiten verbindlichen Regelungen. Stattdessen wird die Lobby-Politik in den einzelnen Ländern und durch Vertreter der einzelnen Parteien vorangetrieben.
Verschwörungstheorien entstehen vor allem dann, wenn nicht klar genug kommuniziert wird. Durch eine funktionierende Medienlandschaft könnte viel Unmut in der Bevölkerung verhindert und mehr Akzeptanz für die Maßnahmen der Regierung geschaffen werden. Über die Maßnahmen selbst kann man natürlich streiten.
Durch die immer voranschreitende Umweltzerstörung werden auch weiterhin Viren ausgestoßen, die das menschliche Immunsystem nicht kennt. Folglich wird es immer wieder zu Ausbrüchen und Neuinfektionen kommen…


Guido
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Re: Statement zur Corona Krise

Beitrag von Guido »

Hier steht eine Menge Zeugs, da fragt man sich, was haben diese Aufsteher die letzten drei Jahre gemacht. Mal Punkt 1 beginnend. Immer dieser blinde Aufruf zu Solidarität. Ich will mal ein Bild skizzieren. Der Großgrundbesitzer hat seine Scheunen voll bis unters Dach. Verdient sich dusselig. Seine Arbeiter speißt er ab, sie hungern. Dann ruft er sie zur Solidarität auf. Weshalb teilt ihr euren Anteil nicht solidarisch auf? Weshalb gibt die Familie mit kleinen Kindern und Alten, mit kleinen Mägen, die Brotration pro Person nicht an Bauern ab, die den ganzen Tag schuften. Seid solidarischer untereinander und es wird für alle reichen. So kommt mir leider das Denken vieler Aufsteher auch vor. Nur nicht die Machtfrage stellen, das könnte ja gefährlich werden.


Guido
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Re: Statement zur Corona Krise

Beitrag von Guido »

Zu Punkt 2, Rumjammern, weil Händler genau das tun, was der Markt und die Eigentümer des Kapitals von den Ausführenden im Handel verlangen.
Als wenn ich auf den Polizisten verbal einschlage, der die Gesetze einer Regierung umsetzt, die von den Kartellen, der Hochfinanz, gesteuert ist.
Die gesamte Kaste der Polit-Vasallen in Regierungsverantwortung folgt einer "Religion", der Akkumulation von Kapital. Und ausgerechnet während der Pandemie sollten die Regeln dieses System von den Marktteilnehmern ausgesetzt werden? Diese Pandemie wird genutzt und hat den Zweck, die größte Enteignung und Versklavung in der Geschichte der Menschheit durch diese "Vertreter des Volkes" zu legalisieren.


Guido
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Re: Statement zur Corona Krise

Beitrag von Guido »

Punkt 3, es wird keine Normalität nach Corona geben. Noch nie wurden einmal erlassene Einschränkungen zurück genommen. Und weshalb warten auf danach? Es gab und gibt keine evidienzbasierten Gründe für Aushebelung der Grundrechte. Jetzt handeln, es gibt kein danach. Steht endlich auf und erwacht.


Guido
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Re: Statement zur Corona Krise

Beitrag von Guido »

Punkt 4, welche Wirtschaft soll in Schwung gebracht werden? Die Profiteure und Regisseure der Pandemie machen die Geschäfte ihres Lebens. Sie werden die Trümmer des Mittelstandes aufsaugen . Der neue Markt ist bereits am Neuaufteilen.


willi uebelherr
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Re: Statement zur Corona Krise

Beitrag von willi uebelherr »

Lieber @Guido, meinen grossen dank fuer deine diskrete antworten. Aber ich frage mich, warum @RHLingenau einen solchen text zur diskussion stellt, ohne selbst den diskurs zu beginnen und uns seine reflektion verdeutlichen?
Dieser text ist absoluter schrott wie die ganze "Aufstehen-Gruppen" aus dem umfeld der parteien. Wirkliche AufsteherInnen finden wir bei den Querdenken-Bewegungen, wo der Name seinem Ruf folgt. Bei den Aufstehen-Gruppen ist es nur Maskerade.


Guido
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Re: Statement zur Corona Krise

Beitrag von Guido »

Lieber @willi uebelherr ....


Wir können beide lange drüber nachdenken, in wie weit Ralf die Inhalte trägt.
Lasse uns über die Inhalte sprechen. Es gibt sehr viele Menschen bei Aufstehen, die genau diese Meinungen teilen. Das ist doch eine tolle Diskussionsbasis.

Grüße.. . Guido


Themenersteller
RHLingenau
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Re: Statement zur Corona Krise

Beitrag von RHLingenau »

In der Runde der ehemaligen Aufstehen-Landesansprechpartner wurde angesprochen, ein Coronastatment zu entwerfen, welches allgemeingültig von allen Aufstehern verwendet werden kann zur Kommunikation in die Medien. Es haben einige aus der Runde Vorschläge/Forderungen eingebracht, Daraus ist zum Schluß oben eingereichter Text entstanden. Er kann so verwendet werden oder als Vorlage mit eigenen Erweiterungen.
Meine Forderungen waren aber zu krass, so dass sie sich im Text nicht widerspiegeln.
Ich hatte zugesagt, den Text hier im Forum zu veröffentlichen.
Der Text wurde über die Aufstehen-Basis Vernetzungskonferenz in die dort mitarbeitenden Gruppen getragen. Die weitere Verwendung entzieht sich meiner Kenntnis.
Es ist gut, wenn hier eine breit gefächerte Diskussion darüber entsteht.


willi uebelherr
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Re: Statement zur Corona Krise

Beitrag von willi uebelherr »

Lieber @Guido , lieber Ralf (@RHLingenau),

gut, vielleicht habt ihr recht damit, ueber diesen text inhaltlich einen diskurs zu fuehren. Ich persoenlich meine, dass dieser text keine kraft besitzt, die in die zukunft zeigt und wie so viele irgendwo im Nirwana verschwindet. Und auch die "Aufstehen-Bewegung", die sich nur so nennt, den gleichen weg geht.

1) "Wir sollten „Solidarität“ gegenüber Allen einfordern, die unser tägliches Leben möglich machen oder die für unsere Gesundheit sorgen."
Mir geht es hier nicht um Solidaritaet, sondern um die frage, was "ermoeglicht unser taegliches leben" und was sorgt "fuer unsere Gesundheit.

Unser leben ruht zunaechst auf unseren materiellen Lebensgrundlagen und darauf ruhen unsere kulturellen Lebensformen. Und was sind nun die grundlagen: Wasser, Ernaehrung der Bau- und Energie-Stoffe, thermische Huelle 1 (Bekleidung, wir haben keine Felle mehr) und thermische Huelle 2, unsere Wetter und Temperatur geschuetzten Raeume. Weiter, nachgeordnet, kommen unsere beiden transport Systeme, materiell und immateriell.
Unter natuerlichen Bedingungen organisieren wir das gemeinsam. Unter der Bedingung privater Aneignung gemeinschaftlicher Ressourcen werden uns diese Grundlagen entzogen, woraus notwendig die Konsequenz folgt, diese private Aneignung gemeinschaftlicher Ressourcen zu beenden.

Und zur Gesundheit. Nur wir selbst koennen unsere Gesundheit erhalten, in dem wir gesund leben. Und diese gesunde Lebensfaehigkeit muessen wir selbst als Teil der Gemeinschaft realisieren. Gesundheitssysteme gibt es nicht und kann es nicht geben. Das, was existiert, sind Systeme zur Erhaltung der krankheiten, weil deren ursachen nicht aufgeloest werden.

2) "Die Nachfrage bestimmt das Angebot". Das gilt fuer jene, die ausser Supermarkt nichts anderes kennen. In einem kapitalistischen Markt-Gefuege wird das Angebot bestimmt und zwar so, dass immer mangel herrscht. Sobald der Mangel zu Null wird oder negativ, also Ueberfluss entsteht, sinkt der "Marktpreis". Wir haben es hier mit einem infantilen Vorschulniveau zu tun.

3) "Im Anschluss an die Corona-Krise .. alle Sondermaßnahmen .. sofort wieder aufgehoben sind."
Wir haben es hier wieder mit infantilen Traeumereien zu tun, weil die Pandemie geplant wurde, um diese Massnahmen ueberhaupt zu installieren.

4) "Wir denken, dass nach der Rückkehr zur „Normalität“ .."
Sie wird es nicht mehr geben und ich denke, wir sollten dies auch nicht anstreben. Wir brauchen eine andere "Normalitaet".

5) "Nach der Corona-Krise sollte unbedingt das „Gemeinwohl“ mehr in den Blick genommen werden."
Auch hier wieder frueh-infantiler Kindergeist. In einer repraesentativen Republik als Fortsetzung feudaler herrschaft im anderen Gewande gibt es kein "Gemeinwohl", sondern dort wirken nur die Gruppen-Egoismen der "Repraesentanten". Und sie werden getrieben von ihren individuellen Egoismen.

6) "Corona hat gezeigt, wie wichtig eine der Krise angemessene Berichterstattung und Vermittlung der getroffenen Maßnahmen für eine entsprechende Akzeptanz in der Bevölkerung ist."
Hier sehen wir, dass Berichterstattung nur dafuer genutzt wird, die Bevoelkerung zur Akzeptanz zu bringen, was andere ihnen vorschreiben wollen. Daraus sehen wir schon, dass diese AutorInnen absolut nichts mit demokratischer Selbstorganisation im Sinne haben.

7) ".. Versäumnisse der Gesundheitspolitik .."
Wir sehen sofort, dass es hier nicht um Gesundheit geht, sondern ausschliesslich um technisch-chemische Praeparate, die an Symptomen ansetzen. Gesundheit hat nichts mit Geld zu tun. Gesundheit ist eine Frage des Lebensstils, der Lebensumgebung und der Verstaendnisses der Gesetze der Natur, denen unser Koerper extrem intolerant folgt und so uns zwingt, ihn als Referenz anzuerkennen. Wenn wir das nicht tun, wartet auf uns die holzkiste oder der ofen.

8) "Wenn weiterhin kleine bis mittelständische Betriebe so wenig finanzielle Unterstützung erhalten, wird sich eine Monopolstruktur bilden."
Das ist der wesentliche Zweck dieser Plandemie.

9) "Dringend notwendig ist die Modernisierung unserer „maroden“ Schulen."
Das Problem der Schulen ist die Verbloedung der dortigen Erwachsenen und der Eltern der Kinder. Schulen sind Zuchthaeuser fuer die SchuelerInnen. Mit "Filteranlagen und sauberen Toiletten" ist da nichts getan. So wird nur der Schwachsinn fortgesetzt.

Zum Schluss:
"die Vor- und Nachteile der föderalen Strukturen deutlich. Es gibt keine bundesweiten verbindlichen Regelungen. Stattdessen wird die Lobby-Politik in den einzelnen Ländern und durch Vertreter der einzelnen Parteien vorangetrieben."
Repraesentative Republiken arbeiten immer mit Lobby-Politik, es ist eine Inszenierung von "Lobby-Politik".

Der Kern des Ganzen: Die Zentralismen muessen radikal beseitigt werden. Dafuer wird eine radikale Demokratie gebraucht, die nur auf einer radikalen Dezentralisierung ruhen kann. Ich glaube nicht, dass es da eine Prioritaet gibt. Es ist eher wie das philosophische problem Huhn oder Ei, was kommt zuerst.
Wir haben es hier, wie immer oder haeufigst, mit einer dialektischen beziehung zu tun, wo das Eine das Andere vorraussetzt.

Ich denke nicht, dass es sich lohnt, sich in nutzloser Erbsenzaehlerei zu verlaufen. Die Menschen gestalten ihre Lebensbedingungen selbst und sind so auch selbst dafuer verantwortlich. Und wenn wir unsere Telekommunikation auch selbst organisieren, koennen wir in beliebigst grossen Raeumen kooperieren, um voneinander zu lernen.

mit lieben gruessen, willi

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