Linksammlung BürgerbewegungenQuerdenken Veranstaltungen Leipzig 07.11.2020

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Guido
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Querdenken Veranstaltungen Leipzig 07.11.2020

Beitrag von Guido »

Querdenken-Veranstaltungen in Leipzig 07.11.2020

Persönliche Erlebnisse mehrerer Kämpfer für Demokratie und Grundrechte, aus Magdeburg

Kurz vor 13 Uhr stand ich direkt vor der Bühne auf dem Augustusplatz. Wir wurden von den Sprechern auf der Bühne aufgefordert, uns weiter auseinander zu ziehen, die Straßen, welche vom Augustusplatz abgingen, zu nutzen, überall standen Lautsprecher. Hunderte Besucher taten das. Keiner wollte den Behörden einen Grund bieten, diese Demo schon vor Beginn aufzulösen.

Das eigentliche Bühnenprogramm war dann sehr friedlich. Wer Dada kennt, von seinen Wortbeiträgen oder auch Gesangsbeiträgen geht positive und vor allem friedliche Energie aus. Die große Mehrheit nahm das Angebot an und dankte mit Beifall. Während der gesamten Demo, die offiziell bis 15:30 Uhr ging, begegnete ich weder Gewalt noch irgend welchen Flaggen oder Zeichen, die in irgendeiner Weise mit der friedlichen Absicht der Querdenker-Ideen, sich nicht vereinbaren ließe.
Zwischen den Beiträgen erfolgten immer wieder Hinweise zum geforderten Mindestabstand und der Maskenpflicht. Die Veranstalter haben einen sehr guten Job gemacht, bis zum Zeitpunkt der Beendigung der Veranstaltung empfand ich auch die Zusammenarbeit mit der Polizei als sehr kooperativ. Nach etwa zweieinhalb Stunden wurde dann die offizielle Demo von der Polizei untersagt und vom Veranstalter abgesagt. Der Grund wäre, dass etwa 90 Prozent keine Maske tragen. Da kommen Fragen: Weshalb erst nach dieser langen Zeit von etwa zweieinhalb Stunden? Weshalb wurde ich und hunderte Menschen direkt in meinem Umfeld nicht befragt, ob wir eine Maske tragen müssen? Das Tragen von Masken ist in Einkaufspassagen für das Land Sachsen verordnet worden. Aber wir standen auf einem großen freien Platz mit Abstand zueinander.

Jedenfalls wurde diese absolut friedliche Demo polizeilich aufgelöst, damit war Querdenken als Veranstalter aus der Pflicht.

Nach einigen Irritationen bewegte sich die Menschenmenge in Richtung entgegengesetzt Hauptbahnhof. Dort ging es dann irgend wann nicht mehr weiter. Straße war wegen Gegen-Demos von der Polizei gesperrt. Die Menschenmenge ging dann in die andere Richtung, wurde aber auch etwa 200 Meter vor dem Bahnhof, Höhe Hochhaus MM, durch eine Polizeisperre mit mehreren Fahrzeugen aufgehalten. Weil auch dahinter eine Gegen-Demo stattfinden sollte. Aber irgend wo hin müssen die Menschen ja weiter laufen. Also bewegten sich die Massen absolut friedlich und respektvoll an der Straßensperre der Polizei vorbei und gingen einfach weiter. Hier meinen Dank an den Einsatzleiter der Polizei, die Situation dort nicht eskalieren zu lassen. Er hatte sich bestimmt nicht ausgedacht, dort die Sperre zu errichten.
Auf den Bahngleisen wurden hunderte Kerzen aufgestellt. Es war eine sehr angenehme Atmosphäre. Auch bei diesem unangemeldeten „Marsch“ erlebte ich keinerlei Gewalt. Meine Schätzung, verbunden mit der Demo Querdenken, waren etwa 80.000 Menschen in Leipzig unterwegs.

Zitat von Christoffer (Musiker) aus Magdeburg: „Es war eine sehr friedliche und angenehme Atmosphäre, bis auf die gelegentlichen, bedrohlich wirkenden Auftritte schwarz gekleideter und vermummter Menschen in Gruppen, vermutlich Antifa, die sich dort immer mal wieder positionierten oder durch die Demonstrantenmenge marschierten. Als wir uns danach auf dem Innenstadtring einer Gruppe anschlossen, mussten wir erleben, wie ebensolche vermutliche Antifanten versuchten den Zug dadurch aufzuhalten, dass sie sich provokativ mit ihren Fahrrädern in den Weg stellten. Tatbestand der Nötigung, aber die Gruppe ließ sich nicht provozieren und umschiffte die Störer.“ Ende Zitat Christoffer

Zitat Uwe (Künstler) aus Magdeburg
„Habe selbst vielfach kleine Trupps von Vollvermummten, nach Auflösung der Querdenken-Kundgebung, auch außerhalb des Augustusplatz gesehen. Konnte sie zunächst nicht zuordnen, aber sie schienen straff organisiert und bewegten sich immer zusammen. Im Schillerpark, wo "Mitteldeutschland bewegt sich ..." mit sehr hasserfüllten Reden ihre Kundgebung abhielt, sah ich, wie die Vollvermummten sich dann zu größeren Trupps sammelten. 600 Meter weiter Richtung Hauptbahnhof am Ende des Georgirings, dann die von Boris Reitschuster gut dokumentierte Provokation, bei der dann, oh welch Zufall, Öffentlich-Recht(s)liche Kameras pünktlich zur Stelle waren. —-> (https://www.reitschuster.de/post/leipzi ... -demo-kam/
Ende Zitat Uwe.


Die Menschen waren nicht mehr so entspannt und ausgelassen, wie am 29. August in Berlin, es war eine Stimmung: „Regierung, jetzt reicht es uns“. Ich hörte immer wieder Rufe nach Frieden, Freiheit und Demokratie. Auch die Worte: „Keine Diktatur“ waren immer wieder hörbar. Aber zu keinem Zeitpunkt, weder vor noch nach der Auflösung der Demo war Gewalt im Spiel. Alles war friedlich. Man achtete aufeinander. Denn der Mehrheit ist inzwischen bewusst, auf Bilder der Gewalt wartet man von Seiten der Regierung und der „Leitmedien und Qualitätsmedien“ nur noch. Bilder, die dann die friedliche Bewegung Querdenken mit Rechten, Gewalttätern und wirren Verschwörungstheoretikern verbinden und disqualifizieren. Leider war dann die Berichterstattung eine andere. Keine Bilder von der eigentlichen Demo, wo der Fußball-Weltmeister Thomas Berthold, gemeinsam mit seiner Frau, eine sehr ehrliche und emotionale Rede hielt. Statt dessen Bilder von Menschen am Abend im Stadtteil Leipzig-Connewitz, welche mit der Querdenken-Demo auf dem Augustusplatz nichts zu tun hatte. Man könnte vermuten, wenn unsere Regierung keine passenden Bilder findet, um friedlich demonstrierende Menschen zu diffamieren, denn schafft man sich welche, wie unlängst vor dem Reichstag.

Guido (Friedensaktivist) aus Magdeburg


Haraldu
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Re: Querdenken Veranstaltungen Leipzig 07.11.2020

Beitrag von Haraldu »

Lieber Guido,

vielen Dank für Deinen Bericht!

So ungefähr habe ich mir das zwar schon gedacht, aber es ist sehr wertvoll, aus vertrauenswürdiger Quelle eine Bestätigung lesen zu können.
Was mich noch interessieren würde: Wie hoch schätzt Du den Anteil von Leuten bei der Demo ein, die die Gefährlichkeit von Covid-19 leugnen bzw. die Gefahr einer Überforderung der personell unterbesetzten Intensivmedizin aufgrund tatsächlich auftretender gehäufter schwerer Erkrankungen an Covid-19 ?

Viele Grüße
Haraldu


Themenersteller
Guido
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Re: Querdenken Veranstaltungen Leipzig 07.11.2020

Beitrag von Guido »

@Haraldu

Tut mir leid, Corona-Leugnern bin ich nicht begegnet. Ich kenne keinen Menschen, der die Gefahr von Atemwegserkrankungen leugnet. Das verhält sich ähnlich wie mit den Verschwörungstheoretikern. Auch die Hexen im Mittelalter wurden von den Mächtigen zu Hexen erklärt und verdammt. Weil sie die Regeln und das Unrecht der Herrschenden durchschauten, waren sie unbequem, deshalb hat man sie der Lüge bezichtigt und gesellschaftlich vernichtet. So ähnlich nutzt man gerade Corona, der unsichtbare Feind und Killer der Menschheit. Um diesen zu bekämpfen, können alle anderen Regeln gebrochen werden. Auf Verdacht, wer daran nicht glaubt, ist unsolidarisch und ein Feind der Gemeinschaft.

An multiresistenten Keimen im Krankenhaus zu sterben, ist gefährlicher als Corona. Zumindest für den größten Teil der Bevölkerung.


Haraldu
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Re: Querdenken Veranstaltungen Leipzig 07.11.2020

Beitrag von Haraldu »

@Guido

Es gibt tatsächlich Corona-Leugner, ja sogar Leute, die glauben, dass es gar keine Viren gibt, aber landläufig werden ja mit dieser Bezeichnung Leute betitelt, die die Gefährlichkeit von Covid-19 leugnen. Es ist erfreulich zu hören, dass die bei der Demo offenbar keine sichtbare Rolle gespielt haben. Ich gebe Dir vollkommen recht: Man missbraucht die tatsächlich vorhandene Seuche, um unliebsame Nutzung der Demokratie zu unterbinden, allgemeine Angst zu schüren und natürlich Geld zu "verdienen". Wahrscheinlich will man auch die Vereinsamung und gegenseitige Entfremdung der Menschen damit fördern.
Auch mit den gefährlicheren multiresistenten Krankenhauskeimen hast Du recht. Allerdings holt man sich die "nur" im Krankenhaus. Einen Aufenthalt dort kann man zwar nicht immer vermeiden, aber doch eher als den täglichen Kontakt mit anderen Menschen.

Viele Grüße
Haraldu

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