Ich denke, im Grunde geht unsere Diskussion in eine ähnliche Richtung wie im von Lotte erstellten Nachbarthread, nämlich in Richtung des Spannungsfeldes zwischen Idealismus und Realität. Du äußerst viele Dinge, die ich für vollkommen richtig halte, die aus meiner Sicht aber in der praktischen Umsetzung mit hoher an ihre Grenzen stoßen. Also sollte man sich Strategien für den Fall überlegen, dass es in der Praxis eben nicht so funktioniert wie in der Theorie. Stichwort Theorie-Paxis-Transfer, einen Begriff, den ich als Wissenschaftler gern benutze und ein Ziel, dessen Wichtigkeit man gar nicht hoch genug einschätzen kann. Lässt man derartige Überlegugen bei demokratischen Verfahren außer Acht, besteht aus meiner Sicht die große Gefahr, dass sie sich als nicht praxistauglich erweisen und schnell wieder einkassiert werden.
Das ist doch Unsinn...wenn du dir mal den ursprünglichen Beitrag von mir anschaust habe ich von der Gefahr geschrieben, die Mechanismen demokratischer Verfahren zu missbrauchen, um Demokratie auszuhebeln, und ein Beispiel zur Veranschaulichung gebracht. Es ging mir also um den Schutz von demokratischen Systemen. Vom Umgang mit unterschiedlichen Meinungen habe ich gar nichts geschrieben.willi uebelherr hat geschrieben: ↑01.06.2020, 05:41ed: Vielleicht steht hinter dieser fragestellung der wunsch nach Gleichschritt und Monotonie, statt sich froehlich und entspannt der Vielfalt anzuvertrauen.
Ich kann die Skepis nachvollziehen, gerade wenn es ein unvertrauter Ansatz ist. Zudem birgt das systemische Konsensieren ja auch Risiken, aus meiner Sicht. Ich denke das Funktionieren ist sehr abhängig von der jeweiligen Gemeinschaft. Wenn alle Mitglieder, wie die Aktivistengruppe im Beispiel, an einer gemeinsamen Entscheidungsfindung als Gruppe interessiert sind, dann ist systemisches Konsensieren viel demokratischer als die klassische Abstimmung, weil bei jeder Entscheidungsoption immer die gesamte Gruppe entscheidet. Man darf jedoch nicht den Fehler machen, das Verfahren as Ersatz für Diskussionen zu sehen. Vielmehr sehe ich es als eine Art abschließende Entscheidungshilfe an, wenn mittels Diskussion keine Einigung erzielt werden konnte.Peter F hat geschrieben: ↑01.06.2020, 12:20Das sind so meine Erfahrungen mit Entscheidungsfindungen und ich sehe durchaus die Notwendigkeit einer Abstimmung. Konsensieren finde ich grundlegend nicht verkehrt, obwohl ich zugeben muss, dass ich durchaus ein paar Bedenken habe, aber dieses vielleicht auch aus Unerfahrenheit.
@Thomas
Sicherlich kommt es da auf die jeweilige Fragestellungen an, generell finde ich dieses Konsensieren ja nicht verkehrt. Sicherlich werden Erfahrungen der jeweiligen Gruppe mit diesem System auch eine Rolle spielen.