KapitalismusRettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!


Themenersteller
scilla
Beiträge: 250
Registriert: 10.06.2020, 17:45

Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von scilla »

der Titel des threads
ist zugleich die Überschrift des diesen thread verursachenden Artikels

zwei Leser der FAZ haben darauf, wie folgt, geantwortet

in der Popularität der Leser ganz oben steht
Heinrich Ludger Keizer (HL.Keizer)

(1) Deutschland hat seinen Wohlstand nach dem 2. Weltkrieg neben der harten Arbeit unserer Eltern und Großeltern der Einführung der Sozialen Marktwirtschaft zu verdanken. Diese verstehen heutige Politiker aber nicht mehr. Selbst viele Ökonomen haben so ihre Probleme damit. Seit Jahren wird gegen den Markt gearbeitet und wenn es dann nicht klappt, wird Marktversagen behauptet.
(2) Dabei ist es weltweit zu beobachten, dass der Sozialismus in allen Ländern abgewirtschaftet hat. Das Ergebnis ist, dass die große Masse der Bevölkerung weniger hat, als bei uns Geringverdiener.
(3) Die Gegner der Marktwirtschaft (der Begriff Kapitalismus ist ja inzwischen negativ besetzt) begehen auch keinen Denkfehler, dazu müßte man sich ja mit der Marktwirtschaft auseinander setzen. Das wollen oder können sie aber nicht.

www.faz.net/aktuell/wirtschaft/toennies ... ageIndex_2
denselben spontanen Gedankengang wie ich hatte
Christian Wrobel (luke123)

Also ein Pladoyer für bessere Regeln und eine strengere Aufsicht?!

(1) Verstehe ich da Hr. Hank richtig? Nun, wenn dem so sein sollte, dann hat auch Hr. Hank einen Erkenntnisprozess durchgemacht?! Eine Erkenntnis, die der Bundesregierung und hier insbesondere der Union noch fehlt. Alle Skandale und Krisen (Bankenkrise, Dieselskandal, Sozialdumping, Skandale in der Landwirtschaft, Finanzaufsicht etc.) der letzten Zeit wären mit einer besseren Regulierung und einer funktionierenden Aufsicht nicht möglich gewesen. Und es wäre beschönigend zu behaupten, dass es sich dabei nur um Schlamperei gehandelt hat. Vielmehr war die laxe Kontrolle und zahnlose Aufsicht in jedem Einzelfall von der Politik absolut gewollt!
(2) Das kann man dann vielleicht nicht als Kapitalsimusversagen bezeichnen, ein Systemversagen ist es aber allemal! Und da durch dieses Versagen gleich auch noch der Glauben an die Demokratie und die Gerechtigkeit Schaden genommen hat, ist es es in der Wirkung fast noch verheerender. Ein Kommentar wird diesen Vertrauensverlust jedenfalls nicht kitten.

www.faz.net/aktuell/wirtschaft/toennies ... ageIndex_2


willi uebelherr
Beiträge: 555
Registriert: 26.04.2020, 21:40
Wohnort: Asuncion, Paraguay
Kontaktdaten:

Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von willi uebelherr »

"Deutschland hat seinen Wohlstand nach dem 2. Weltkrieg neben der harten Arbeit unserer Eltern und Großeltern der Einführung der Sozialen Marktwirtschaft zu verdanken."

[mention]scilla[/mention], ein voelliger unsinn, was du hier zitierst. Es war ausschliesslich einem hohen Nachholbedarf geschuldet, der durch die grossen zerstoerungen entstanden war.

In dem augenblick, wenn die produktivkraefte potentiell den bedarf uebersteigen, begannen sofort die probleme. In den 60er und 70er Jahren war es das "Outsourcing". das da begann. Diese entwicklung ist nicht einer Dummheit der Politiker geschuldet, sondern impliziet in der privaten Kapital-Akkumulation angelegt.

Die notwendige antwort waere die radikale Verkuerzung der Norm-Arbeitszeit von 40 auf 20 h/woche und weniger gewesen, weil der bedarf immer geringer wurde in relation zu den Produktivkraeften. Das aber wollten all jene nicht, die eine egoistsisch parasitaere lebnsweise anstrebten und sahen es nur als moeglichkeit, ihren privaten anteil massiv aufzustocken.

In allen Gesellschaftsformationen, wo der individuelle Egoismus zur Dominanz sich entwickelt, vollzieht sich dieser prozess. Wir koennen es sehen im roemischen Imperium vor 2000 Jahren, bei den Sumerern vor 3000 jahren wie auch heute in der VR China.

Die frage ist immer, wer hat den Nutzen der Produktivkraftentwicklung. Ist es die gemeinschaft oder sind es elitaere Banden. Ich hoffe ja, dass auch Hans ([mention]HCGuth[/mention]), der sich ja selbst stetg mit dieser frage beschaeftigt, so langsam dahinter kommt, wo des "Pudels Kern" eigentlich zu finden ist. So schwierig ist es ja nicht.

Dir, [mention]scilla[/mention], traue ich diese erkentnisgewinnung nicht zu, weil dein Denken komplett religioes verklebt ist.


Themenersteller
scilla
Beiträge: 250
Registriert: 10.06.2020, 17:45

Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von scilla »

willi uebelherr hat geschrieben:
13.07.2020, 21:33

[Die prosperierende Entwicklung der BRD] war ausschliesslich einem hohen Nachholbedarf geschuldet, der durch die grossen zerstoerungen entstanden war.
ich freue mich, daß Du erkannt hast, daß es in der BRD einen hohen Wohlstand gab

der Nachholbedarf war in der BRD jedoch bereits ab den späten 60ern/frühen 70ern befriedigt,
von nun an entwickelte sich 20 Jahre lang eine demokratische Kultur

die weiterhin nachholbedürftigen DDR-Bürger haben sich dagegen nach dem Untergang der DDR für Kohl = Kohle entschieden
und damit die ökologische Marktwirtschaft verhindert
(welche den Umweltschutz zum vierten Wirtschaftssektor gemacht hätte
statt dessen hat man auf die Finanz- und die Kommunikations-Dienstleistungen gesetzt)


Peter Nowak
Beiträge: 33
Registriert: 08.10.2020, 16:55

Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von Peter Nowak »

Erstmal HALLO an alle, ich bin neu in diesem Forum.

Ich habe ein Problem damit, den Kapitalismus als Segen fuer die Menschheit anzusehen.
Ich habe aber auch ein Problem mit dem historischen Sozialsimus als scheinbare Alternative.

Der Kapitalismus ist kein Segen, weder fuer die Menschheit noch fuer die anderen Spezies unseres Planneten, von denen er schon unzaehlige ausgerottet hat. Ich will hier gar nicht von der globalen Erwaermung sprechen (der sogenannten "Klimakrise"), sondern nur die wissenschaftlichen Fakten betrachten. Der Kapitalismus beruht auf dem Leitsatz vom permanenten Wachstum (uebrigens auch in den Schriften von Marx und Engels nachweisbar!), der den Naturgesetzen widerspricht. Man kann aus dem Hut nicht mehr rauszaubern, als drin ist! Ist er leer, dann ist Schicht im Schacht, eine weitere Entnahme ist nicht moeglich.

Der Kapitalismus betrachtet die Naturgaben (wie z. B. Rohstoffe) als wertlos, weil sie ihn nichts kosten. In ihren Preis gehen allein die (sowohl sachlichen als auch personellen) Kosten ihrer Foerderung ein. Die Zeit, die die Natur brauchte, sie entstehen zu lassen, bleibt unberuecksichtigt. Die Haltung des Kapitalismus gegenueber der Natur ist daher die der Missachtung, wie Marx richtig schreibt.

Hinzu kommt ein weiterer Kritikpunkt: Der Kapitalismus rechnet nicht die negativen Kosten gegen die Profite auf. Die Kosten der jahrtausendelangen sicheren Verwahrung von Atommuell werden nicht den Profiten der billigen Stromerzeugung gegenuebergestellt, sondern zaehlen als eigene "Vermehrung des gesellschaftlichen Reichtums" (der Begriff taeuscht, es geht dabei nicht um den Reichtum der Gesellschaft, sondern um den innerhalb der Gesellschaft vorhandenen privaten Reichtum). Dies geschieht dadurch, dass die Abfallentsorgung im obigen Beispiel von Firmen als profitables Betaetigungsfeld angesehen wird und dadurch wird der private Reichtum der Gesellschaft vermehrt.

Und schliesslich gilt im Kapitalismus nur alsnegative Kosten, was keinen Profit abwirft, also z. B. faelschungssicheres Bargeld, deshalb soll es abgeschafft werden, kindetaufzucht und Bildung, deshalb werden die Bauten nicht saniert und ist die technische Ausstattung der Schulen saumaessig.

All das hat zur Folge, dass der Kapitalismus eine dem Krebs im lebenden Organismus vergleichbare Krankheit ist. Wie Krebs ein ungeregeltes Zellwachstum ist, das letztlich den befallenen Organismus toetet, so ist der Kapitalismus ein ungeregeltes Wirtschaftswachstum, das nur in der voelligen Erschoepfung Resourcen eines Planeten und damit dem Tod seiner Bewohner ein Ende findet. Wenn der Krebs aber zu weit fortgeschritten ist, hilft keine Chemotherapie mehr, sondern nur noch das Messer des Operateurs, wenn es noch nicht zu spaet ist.


Themenersteller
scilla
Beiträge: 250
Registriert: 10.06.2020, 17:45

Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von scilla »

Peter Nowak hat geschrieben:
08.10.2020, 18:46
Der Kapitalismus betrachtet die Naturgaben (wie z. B. Rohstoffe) als wertlos, weil sie ihn nichts kosten. In ihren Preis gehen allein die (sowohl sachlichen als auch personellen) Kosten ihrer Foerderung ein. Die Zeit, die die Natur brauchte, sie entstehen zu lassen, bleibt unberuecksichtigt. Die Haltung des Kapitalismus gegenueber der Natur ist daher die der Missachtung, wie Marx richtig schreibt.
das ist so nicht richtig

im Kapitalismus ist ein starker christlicher Einschlag vorhanden, der die Schöpfung (Kulturlandschaft) als heilig und schützenswert betrachtet
nur ohne diesen christlichen Einschlag (neoliberal, China) wird das Alte erbarmungslos ausgelöscht

im Kommunismus bildet sich dagegen der Wert erst durch die menschliche Arbeit (ENGELS)
Naturschönheiten haben also keinen Wert und werden gerne dem Fortschritt geopfert
(aktiven Umweltschutz gibt es auch keinen, wie man gut an den Industriegebieten im Ostblock sehen konnte)

der Umweltschutz im Ostblock war passiv
die ländlichen Regionen ohne Industrie verharrten nämlich auf dem Entwicklungsstand des frühen 20. Jahrhunderts
und dementsprechend blieb auch die Kulturlandschaft dort intakt
die intakte Natur war also nicht geplant, sondern nur Ineffizienz seitens des Systems,
während im kapitalistischen West-Deutschland jedes Fleckchen Erde effizient umgewandelt wurde
(incl. geplanter Umweltschutz-Maßnahmen)


Themenersteller
scilla
Beiträge: 250
Registriert: 10.06.2020, 17:45

Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von scilla »

bezogen auf die Wirtschaftssektoren

in der DDR gab es am Ende den ersten (Landwirtschaft, Rohstoffe, Energie) und zweiten Sektor (Produktion)

in der BRD gab es zusätzlich noch den dritten Sektor (Dienstleistungen) und es stellte sich bereits die Frage, was der vierte Sektor ist


Peter Nowak
Beiträge: 33
Registriert: 08.10.2020, 16:55

Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von Peter Nowak »

im Kapitalismus ist ein starker christlicher Einschlag vorhanden, der die Schöpfung (Kulturlandschaft) als heilig und schützenswert betrachtet
Ist das Satire? Das genaue Gegenteil ist richtig. Das Christentum hat der hemmungslosen Ausbeutung der Natur Tuer und Tor geoeffnet. Vorher gab es noch heilige Haine und ueberhaupt Bezirke, die den Goettern vorbehalten und der Ausbeutung durch den. Menschen entzogen waren. Das Christentum hat diese "heidnische" Praxis abgeschafft, heilige Baeume gefaellt und so weiter. Es hat also die Natur nicht als heilig betrachtet, sondern entheiligt. Begruendet wurde und wird das mit dem Herrschaftsauftrag in 1.Mose 1, 26 f., der auf unsere Spezies bezogen wird. Das ist aber eine falsche Interpretation. Die Menschen im 1. Schoepfungsbericht sind von Elohim geschaffen (der Unterschied der handelnden Person ist ja einer der sieben Unterschiede zwischen den beiden Schoepfungsberichten) und werden deshalb in 1.Mose 6,4 als "Soehne Elohims" bezeichnet (als "Soehne Gottes" uebersetzt). In der Bibel werden die "Engel" (= Boten) genannt, die sogenannten "Heiden" nannten sie "Goetter". Sowohl die Griechen als auch die Inder (bei denen sie "Soehne Brahmas" heissen) bezeichneten sie als "Erstgeborene". Gemeint sind damit die von den Griechen "Titanen", von den Aegyptern "Netheru", von den nordischen Voelkern "Asen" und von den Hindhus "Deityas" genannten Goetter, die von Zeus und den Olympiern in den Tartaros geworfen wurden (von den nordischen Voelkern "Asgard", von den Tibetern "Agharti" genannt), was ja auch das Neute Testament in 2.Petrus 2,4 bestaetigt und auch von den Hindhus (da heisst Kronos "Bali", wovon das babylonische "Bel" abgeleitet ist) ueberliefert wird.


Peter Nowak
Beiträge: 33
Registriert: 08.10.2020, 16:55

Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von Peter Nowak »

Da fehlt ein f., es muss heissen 1Mose 1,26 ff.

Antworten

Zurück zu „Kapitalismus“