KapitalismusRettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!


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scilla
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Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von scilla »

ein interessanter Artikel von Rainer Hank in der FAZ

www.faz.net/aktuell/wirtschaft/toennies ... ageIndex_2
HANK

Die Antikapitalisten verwechseln die Kapitalisten mit dem Kapitalismus. Der Kapitalismus ist ein Segen für die Menschen, er bringt Fortschritt und Wohlstand und hat stets mehr neue Jobs geschaffen als alte vernichtet. Wer es nicht glaubt, kann sich die Daten der imponierenden Wirtschaftsgeschichte der vergangenen zweihundert Jahre in den Industrieländern ansehen.

Wer sind die Kapitalisten? Das sind Eigentümerunternehmer und ihre angestellten Manager ...

Darunter gibt es, wie immer im Leben, pfiffige und weniger smarte Leute, es gibt charakterlich stabile und moralisch fragwürdige Gestalten. Und es gibt solche, die aufgrund eigener kreativer Leistung reich geworden sind, während anderen das unternehmerische Erbe in den Schoß gefallen ist. Die einen wollen vor allem viel Geld machen, die anderen wollen auch Gutes tun für die Allgemeinheit.
bisher keine Einwände von mir
HANK

Weil die Kapitalisten den Wettbewerb nicht mögen, trachten sie danach, ihn zu unterlaufen: Sie wollen Monopolisten werden, und wenn sie das nicht schaffen, schmieden sie Kartelle und verständigen sich mit den Konkurrenten über den Preis. Gerne verbünden sie sich als starke Lobbymacht, um dem Staat Subventionen abzupressen oder um sich – weil systemrelevant („too big to fail“) – vom Staat mit Steuergeld retten zu lassen. ...

Der Staat ist dazu da, dem Egoismus der Kapitalisten, dem moralisch einwandfreien und erst recht dem moralisch verwerflichen, Grenzen zu setzen – im Interesse des Marktes: Die „sichtbare Hand“ des Staats und die „unsichtbare Hand“ des Marktes gehören zusammen. Denn der Markt lebt von Vertrauen, kommt aber ohne Kontrolle nicht aus. Der Staat muss die Kapitalisten so regulieren, dass der Wettbewerb ungehindert funktioniert und sie möglichst wenig Schlimmes anrichten können.
auch das ist sehr gut!

nur im Fazit wird es ziemlich falsch
HANK

(1) Wer sein Kapital so einsetzt, dass es für ihn den höchsten Ertrag bringt, steigert das Volkseinkommen.
(2) Markt und Wettbewerb kanalisieren das einzelwirtschaftliche Gewinnstreben in die Richtung des allgemeinen Nutzens.
(3) Der Wohlstand der Nationen wächst durch Arbeitsteilung, Spezialisierung und Globalisierung.
zu (1) wenn 10 Prozent der Bevölkerung 90 Prozent des Einkommens erhalten, ist das Volkseinkommen ungerecht verteilt

zu (2) Markt und Wettbewerb kanalisieren das einzelwirtschaftliche Gewinnstreben in die Richtung der Sklaverei

zu (3) das Kapital (= ein philosophischer Begriff) entwickelt sich (seinem Wesen nach) höher
und nur wenn diese Höherentwicklung stattfindet,
gibt es Vollbeschäftigung (Arbeitsteilung, Spezialisierung)

die Globalisierung verhindert über den Weltmarktpreis den gerechten bilateralen Tausch,
der beiden Ländern weiter geholfen hätte

aufgrund des Weltmarktpreises produzieren die Länder auf für sie schädliche Art und Weise
und bekommen als Gegenleistung kaum das, was sie dringend bräuchten


willi uebelherr
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Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von willi uebelherr »

"Die Antikapitalisten verwechseln die Kapitalisten mit dem Kapitalismus. Der Kapitalismus ist ein Segen für die Menschen, er bringt Fortschritt und Wohlstand und hat stets mehr neue Jobs geschaffen als alte vernichtet."

Etwas spaeter [mention]scilla[/mention]:
"bisher keine Einwände von mir."

[mention]scilla[/mention], du hast ja nicht "alle Tassen im Schrank". Private Kapitalakkumulation "ein Segen"? Der dafuer notwendige gewaltapparat Staat auch? Und dann auch noch den ganzen parasitaeren Ueberbau? Alles "ein Segen" fuer die Gemeinschaft?

Was fuer ein Dorftrottel bist du, dass du hier einen solchen Schwachsinn verbreitest? Wer bezahlt dich dafuer? Ist das wieder diese infantile Gemeinwohl-Kapitalismus-Sekte, wie sie im Aufstehen-Forum schon mal auftauchte?

[mention]Thomas[/mention], [mention]Guido[/mention], [mention]RHLingenau[/mention] und andere, wen habt ihr euch denn da herein geholt?


Thomas
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Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von Thomas »

willi uebelherr hat geschrieben:
06.07.2020, 22:43
@Thomas, @Guido, @RHLingenau und andere, wen habt ihr euch denn da herein geholt?
Der Debattenraum steht jedem frei...wir holen keine Leute hierher, wir werben höchstens für das Forum, kommen tun die Leute von allein, oder auch nicht. Bitte mäßige deinen Tonfall hier, lieber willi, auch wenn du eine andere Meinung hast.

Ich persönlich finde die Logik des Artikels aber auch etwas schräg, zwischen Kapitalisten und Kapitalismus zu unterscheiden und so zu tun, als wären das zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Wäre genau so, als wenn ich Nazis getrennt vom Nationalsozialismus betrachten will. Das System Kapitalismus ist doch genau die Ursache für das Agieren der Profiteure. Es hat sich verselbstständigt und wird durch die Profiteure am Leben gehalten, weil diese ihren Vorteil davon haben. Eine stärkere Regulierung durch die Politik, deren Akteure selbst Profiteure dieses System sind, kann gar nicht funktionieren.

"Die Antikapitalisten verwechseln die Kapitalisten mit dem Kapitalismus. Der Kapitalismus ist ein Segen für die Menschen, er bringt Fortschritt und Wohlstand und hat stets mehr neue Jobs geschaffen als alte vernichtet."

Diese Aussage ist m. E. schlicht und einfach die Unwahrheit, wenn man auch nur ein wenig über den Tellerrand schaut. Ein auf Wachstum basierendes System kann auf Dauer niemals ein Segen sein, sondern ist schlicht und einfach nicht zukunftsfähig. Dazu braucht man auch kein Wirtschaftswissenschaftler sein. Simple Logik genügt, um zu erkennen, dass es kein endloses Wachstum geben kann.

Wer wirklich etwas auf der Welt verändern will, kommt nicht umhin, die Systemfrage zu stellen. Alles was kleiner ist ist im Grunde nur ein Herumdoktern an Symptomen.


willi uebelherr
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Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von willi uebelherr »

Lieber [mention]Thomas[/mention], einverstanden. ich muss mein Entsetzen etwas maesigen. ich bin es auch nicht mehr gewohnt, mit solchen Ansichten konfrontiert zu werden. Aber um des Forum's Willen habe ich darauf geantwortet. Etwas Belastbarkeit in der Argumentation sollte schon vorhanden sein, denke ich.

"Freie rede ohne politische Zensur"? Absolut, auch in der kritischen Reflektion.


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scilla
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Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von scilla »

Thomas hat geschrieben:
07.07.2020, 00:01

"Die Antikapitalisten verwechseln die Kapitalisten mit dem Kapitalismus. Der Kapitalismus ist ein Segen für die Menschen, er bringt Fortschritt und Wohlstand und hat stets mehr neue Jobs geschaffen als alte vernichtet."

Diese Aussage ist m. E. schlicht und einfach die Unwahrheit, wenn man auch nur ein wenig über den Tellerrand schaut. Ein auf Wachstum basierendes System kann auf Dauer niemals ein Segen sein, sondern ist schlicht und einfach nicht zukunftsfähig. Dazu braucht man auch kein Wirtschaftswissenschaftler sein. Simple Logik genügt, um zu erkennen, dass es kein endloses Wachstum geben kann.

Wer wirklich etwas auf der Welt verändern will, kommt nicht umhin, die Systemfrage zu stellen. Alles was kleiner ist ist im Grunde nur ein Herumdoktern an Symptomen.
das schöne Wort 'Nachhaltigkeit' kommt aus der Forstwirtschaft

dort schlägt man nur so viel Holz ein, wie auch tatsächlich nachwachsen kann
eine langfristige Zerstörung des Waldes kommt nicht in Frage
man möchte mit dem Wald auch in Zukunft wirtschaften können

und jetzt übertrage man das Wort 'Nachhaltigkeit' auf das Kapital:
wann ist das Kapital nachhaltig?
wann kann man mit dem Kapital auch in Zukunft wirtschaften?

die Antwort darauf ist ganz leicht:
das Kapital ist nachhaltig, wenn es sich höherentwickelt

und was entwickelt sich da konkret höher?

wenn es das Wachstum wäre, wäre das Fazit von Rainer HANK weitgehend richtig

tatsächlich sind es die Arbeitsplätze !!!
(ein kapitalistischer Staat lässt deshalb die Phase des Arbeiter- und Bauernstaates hinter sich)

primär (Landwirtschaft, Energie und Rohstoffe)
sekundär (produzierendes Gewerbe)
tertiär (Dienstleistungen)


aber die Frage nach dem quartären, quintären ... Wirtschaftssektor bleibt offen,
solange man nicht den 'Opium fürs Volk'-Gedanken ignoriert
und sich dem christlichen Kapitalbegriff zuwendet

hierzu gibt es Texte von mir

2001
www.preisgabe.de/kapitalvernichtung.html

2003
www.preisgabe.de/theorie_der_oekologisc ... chaft.html

2019
www.preisgabe.de/oekologische_marktwirt ... schaft.pdf


willi uebelherr
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Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von willi uebelherr »

Ich fasse es nicht, was fuer ein Schwachsinn hier von [mention]scilla[/mention] verbreitet wird. Das ist nicht mal Vorschule, das ist intellektuelle Krabbelgruppe.

"das Kapital ist nachhaltig, wenn es sich höherentwickelt
und was entwickelt sich da konkret höher?
wenn es das Wachstum wäre, wäre das Fazit von Rainer HANK weitgehend richtig
tatsächlich sind es die Arbeitsplätze !!!
(ein kapitalistischer Staat lässt deshalb die Phase des Arbeiter- und Bauernstaates hinter sich)."

Kapital, eine virtuelle, kopfgeburtige Instanz, schafft etwas? Ein Eigentumsrechtsanspruch auf gemeinschatliche Ressourcen, garantiert ueber staatliche gewaltapparate, schafft etwas reales? Wie verbloedet muessen wir sein, um einen solchen Unsinn ernsthaft auszusprechen oder nur zu schreiben?

Kapital ist ein fiktives Konstrukt und macht erst mal gar nichts. Wir koennen Muenzen oder bedrucktes Papier oder Kontoauszuege in unserem garten vergraben und nichts passiert ausser Verfaeulnis und Zersetzung entsprechend den Gesetzen der Natur.

Sich auf solche Ego-Blueten zu beziehen geht nur, indem wir die Wirklichkeit komplett aus unserem denken verbannen und uns im bereich der Kirche bewegen. Da geht das, wie wir wissen und sehen/hoeren. Die Tempel des dummen Geschwaetzes. Das gleiche sehen wir in den Versammlungen des parasitaeren politischen Ueberbaus. Auch solche Tempel des dummen Geschwaetzes. Von Luegen koennen wir hier nicht sprechen, weil die Akteure die Wirklichkeit ganz bewusst aus ihrem denken fernhalten und so auch die Wahrheit nicht kennen.

Und "Arbeitsplaetze"? Sklavenhalter Instanzen, sonst nichts. Benoetigt den Zwang, dass das Einkommen der Arbeitenden gerade so gross ist, dass sie bis zum naechsten Intervall ueberleben. Auf dieser grundlage koennen dann die parasitaeren Instanzen ihre Nutzlosigkeit ausleben und sich im dummen Geschwaetz ueben.

Wir sind ja hier im DebattenRaum, wo keine politische Zensur herrscht. Aber was machen wir mit dem epochalen Nonsens, der uns von allen seiten entgegen kommt? Sollen wir uns da tolerant verhalten? Sollen wir den DebattenRaum zur Muellhalde verkommen lassen, wo jeder Volltrottel seinen Unsinn ausbreiten kann?

Der sich selbst Oekonom nennende Markus Krall, ein leidenschaftlicher Schueler der oesterreichischen Schule fuer Oekonomie, schwaetzt ja auch tagein tagaus einen solchen Unsinn und hat immer noch nicht die einfachsten Grundlagen verstanden. Und wie scilla tut er so, als wuerde er kritisch denken und kommt dann mit seinen feudal-elitaeren kalauern daher.

Wir wissen doch, dass die Blueten der finanzsysteme selbst schon eine kritische Distanz zum Wesen des ganzen hervorrufen. Und das Corona-Panik-Theater, das nur ueber die Verwertungszwaenge der privaten Kapitalakkumulation erklaerbar ist, reisst tiefe risse in die legitimationsbasis. Klar, ein kopfgeburtiges, fiktives etwas kann auf Dauer keine Handlungsgrundlage herstellen. Gut, an der Tulpenblase im 16. Jahrhundert war es auch schon erkennbar. Und die geschichte der Kapitalblasen ist hoch vielfaeltig. Da gibt es einn blog, der sich nur damit beschaeftigt.

Was da entsteht, wenn wir das mal nuechtern betracheten, ist das gefuehl, im Kindergarten oder Affentheater oder einer riesigen Kirche zu sein. Das einzige, was da stabilitaet hervorbringt, sind die staatlichen Gewaltapparate, die nun einheitlich im globalen agieren sollen.

Unsere globale Aktion ist auf die globale Zerstoerung des organisierten Egoismus ausgerichtet, die aber nur moeglich wird, wenn wir unsere oekonomischen grundlagen, unsere materiellen Lebensgrundlagen, selbst organisieren. Spaetestens dann sehen wir, dass Kapital nichts anderes ist als die Oblaten im katholischen Theater.


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scilla
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Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von scilla »

willi uebelherr hat geschrieben:
07.07.2020, 18:59

Kapital ist ein fiktives Konstrukt und macht erst mal gar nichts.
habe ich auch nicht behauptet

ich sagte,
das Kapital entwickle sich höher
am Anfang der Entwicklung sei anderes Kapital notwendig als mitten in der Entwicklung

die Menschen aus der Entwicklungshilfe wissen das
und die Soziologen sind auf dem Weg dorthin
Die Klassenzugehörigkeit wurde nicht mehr allein nach Art der Tätigkeit, des Vermögens und der Bildung bestimmt,
sondern, angeregt durch den Soziologen Pierre Bourdieu,
nach wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Bedingungen oder "Vermögen" (capitals).

...

Die sieben Klassen oder Schichten werden von Wissenschaftlern so benannt und definiert:
  • Elite
    (6 Prozent): das höchste Vermögen (89.000 Pfund Haushaltseinkommen, 142.000 Pfund Sparguthaben, 325.000 Pfund Immobilien) , hohes soziales Kapital, sehr hohes kulturelles Kapital (Hochkultur)
  • Etablierte Mittelklasse
    (25 Prozent): die größte Schicht ist am zweitreichsten (47.000, 26.000, 176.000) und hat hohes soziales und kulturelles Kapital
  • Technische Mittelklasse
    (6 Prozent): eine neue vermögende Schicht (37.000, 65.000, 163.000), die aber geringes soziales (wenige Kontakte, aber gut statusmäßig vernetzt) und kulturelles Kapital aufweist
  • Neue wohlhabende Angestellte
    (15 Prozent): eine aus jungen Menschen bestehende Schicht mit einem mittleren wirtschaftlichen Kapital (29.000, 5.000, 128.000), sozial und kulturell aktiv, nicht viele, aber sozial hohe Kontakte, eher auf neue Kultur ausgerichtet.
  • Traditionelle Arbeiterklasse
    (14 Prozent): geringes wirtschaftliches Kapital (13.000, 9.500, 127.000), kaum Ersparnisse, aber relativ gute Immobilien, wenige soziale Kontakte, geringes kulturelles Kapital
  • Neue Dienstleister
    (19 Prozent): eine neue, urbane und relativ junge Schicht mit geringem wirtschaftlichen Kapital (21.000, 1000, 18.000), aber mittlerem Einkommen, soziales Kapital ist ebenfalls im mittleren Bereich, kulturelles Kapitel hoch bei neuer Kultur.
  • Prekariat
    (15 Prozent): die ärmste Schicht (8.000, 800, 27.000), die auch die geringsten Werte für soziales und kulturelles Kapital aufweist
...

Nach den neuen Kriterien würden nur noch 39 Prozent der Menschen in die traditionellen Kategorien der Arbeiter- und Mittelschicht fallen,
die Arbeiterschicht wäre auf einen Anteil von 14 Prozent geschrumpft und weist auch mit 66 Jahren das höchste Durchschnittsalter auf.
Stirbt die Arbeiterschicht aus, so könnte man fragen,
ist dann auch der Kapitalismus Marxscher Prägung ad acta zu legen?

www.heise.de/tp/features/Zwischen-Elite ... 98341.html
im Vergleich dazu finde ich Deine Analyse etwas plump
willi uebelherr hat geschrieben:
07.07.2020, 18:59

Und "Arbeitsplaetze"? Sklavenhalter Instanzen, sonst nichts.


willi uebelherr
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Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von willi uebelherr »

"am Anfang der Entwicklung sei anderes Kapital notwendig als mitten in der Entwicklung.
die Menschen aus der Entwicklungshilfe wissen das."

[mention]scilla[/mention], du lebst vollstaendig im Delirium des dummen Geschwaetzes. Die akteure der "Entwicklungshilfe" wissen sehr genau, dass sie nicht zur Entwicklung beitragen duerfen, sondern nur zur "Unterentwicklung" des "Entwickelten". Ihre aufgabe ist es, vor ort die abhaengigkeit zu stabilisieren, die nur ueber die "Entwicklung der Unterentwicklung" geht.

Und es gibt keine verschiedenen Formen des Kapitals, weil es generell eine fiktive Konstruktion ist, die in verschiedenen Maskeraden daherkommt. Die basis dafuer ist die private Aneignung gemeinschaftlicher Ressourcen und das gilt schon seit mehr als 5000 Jahren.

Und es gibt auch keine "traditionellen Kategorien der Arbeiter- und Mittelschicht", auch wenn das in deinen Echokammern so herumposaunt werden sollte. Es gibt nur jene, die an der herstellung der materiellen lebensgrundlagen sich beteiligen und jene, die von der arbeit der anderen leben, also in einer parasitaeren Existenzform verweilen.

Und gemaess Karl Marx mit seinem wichtigen Satz aus den Grundrissen zur kritik der politischen Oekonomie "Das Sein bestimmt das Bewusstsein" folgt notwendig die herausbildung eines parasitaeren Denkens fuer jene, die in parasitaeren Existenzformen leben. Da ist kein Ausweg moeglich, wie wir es bei dir sehr gut sehen koennen.

Auch die tatsache, dass heute 2/3 der erwachsenen in der Region Deitschland in parasitaerer Existenzform leben, aendert daran nichts. Auch vermoegenswerte gleich welcher art aendern daran nichts, weil sie von heute auf morgen geaendert werden koennen, ohne dadurch unsere existenziellen Grundlagen auch nur zu beruehren, weil alle fiktive, kopfgenburtige Konstruktionen sind, die in der Realitaet nicht existieren.

Das, was in der Realitaet existiert, sind unsere materiellen Lebensgrundlagen. Das geschwaetz hilft uns da nicht, wie es schon Bertold Brecht grossartig beschrieb. Diese einfache Wahrheit, denen sich alle akteure der grossen Echokammer des parasitaeren politischen Ueberbaus, den PolitikerInnen, JournalistInnen und AkademikerInnen, so vehement entgegenstellen, wie wir es auch bei Hans Christoph ([mention]HCGuth[/mention]) sehen, gilt es wieder offen und klar sichtbar zu machen.

Gut, in den Zonen der globalen Raeuber und Kolonialisatoren ist das etwas schwierig, weil sie nicht anerkennen wollen, dass sie vom globalen Raub leben. In den anderen Zonen wie Latein Amerika, Afrika, Asien und Ozeanien ist es deutlich einfacher, auch wenn sie heute noch sich sehr schwer tun.

Ich denke nicht, dass die menschen aus den Kapitalzonen als Nutzniesser diese notwendige Transformation in eine neue Epoche voran treiben werden, auch wenn sie tatsaechlich auch dazu in der Lage waeren. Insbesondere deswegen, weil sie selbst nun in den Verwertungsschwierigkeiten ihres Kapitals an den Rand gedraengt werden. Es gibt zu viele, die professionell dafuer ausgehalten werden, dem Unsinn einen positiven Schein anzuhaengen.

Und in dem irren Corona-Panik-Theater koennen wir sehen, wie unfaehig die menschen in den Kapital-Zonen sind, selbst zu denken und zu urteilen. Wie sehr sie jedem dummen Geschaetz hinterher laufen, wie es uns @scilla so unverdeckt vorfuehrt. Das sie dann auch nicht verstehen, was eigentlich Oekonomie ist und dass wir nicht von fiktiven Groessen leben koennen, liegt ja geradezu auf der Hand.

Insofern stimmt wohl meine Aussage zur "intellektuellen Regression der Moderne". Weil das Einzige, was da entsteht und als "modern" bezeichnet wird, ist der komplette Schwachsinn.


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scilla
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Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von scilla »

willi uebelherr hat geschrieben:
08.07.2020, 20:07
Die akteure der "Entwicklungshilfe" wissen sehr genau, dass sie nicht zur Entwicklung beitragen duerfen, sondern nur zur "Unterentwicklung" des "Entwickelten". Ihre aufgabe ist es, vor ort die abhaengigkeit zu stabilisieren, die nur ueber die "Entwicklung der Unterentwicklung" geht.
'Hilfe zur Selbsthilfe' ist ein Schlagwort, welches mir spontan durch den Kopf geht
Eine besondere Form der Hilfe zur Selbsthilfe sind Darlehen (Mikrokredite) an Familien, die mit dem Geld ein Stück Land pachten und bearbeiten oder selbst einen Handwerksbetrieb aufbauen. Wenn sie genug erwirtschaftet haben, zahlen sie das Geld (in Raten) zurück. Kleinkredite werden von nichtstaatlichen Organisationen oft auch in Form von Naturalien vergeben, z. B. von Saatgut, Hühnern oder Ziegen, deren Produkte und Nachwuchs sowohl zur Versorgung als zur Rückzahlung des Kredites dienen. Die besten Erfahrungen wurden dabei mit der Vergabe an Gruppen von Frauen gemacht, die sich in Sorge um ihre Familien verlässlicher erwiesen als Männer. Naturalien umgehen auch das große Problem der in vielen afrikanischen Staaten völlig unzureichenden Infrastruktur, die die Vermarktungschancen der Kleinbauern minimiert. Manche Entwicklungs-Organisationen geben die Kredite an Entwicklungskomitees von jeweils fünf bis zehn Dörfern, die selbst entscheiden, wie die Hilfe eingesetzt werden soll. Solche selbstverwalteten Projekte betreffen die Hygiene, Latrinenbau, Brunnenbau, Sorge für Waisenkinder, Aufklärung über HIV/Aids, Schulbesuch der Kinder, Aufforstungen etc. Sie sind ein Mittel sinnvoller und nachhaltiger Hilfe zur Selbsthilfe. Entwicklungszusammenarbeit besteht dabei auf direkter personeller Ebene zwischen europäischen Entwicklungshelfern und Dorfbewohnern in den Entwicklungsländern. Dass Projekte vermehrt von den Betroffenen selbst und von einheimischen Projektleitern geleitet werden, ist Ausdruck der Tendenz zur Hilfe zur Selbsthilfe in der Entwicklungshilfe/Entwicklungspolitik.

de.wikipedia.org/wiki/Hilfe_zur_Selbsthilfe
wer die Hilfe zur Selbsthilfe kritisieren möchte, kann dies meines Erachtens nur dadurch tun,
daß er den zu helfenden Menschen die Kompetenz abspricht,
nachhaltig zu wirtschaften

es macht keinen Sinn, Menschen dabei zu helfen, ihre Lebensgrundlage zu zerstören
Für diesen Donnerstag hat eine Gewerkschaft indigener Kleinbauern zu einem Protestmarsch gegen eine sogenannte „ökologische Pause“ aufgerufen. Die Maßnahme war von der Regierung der Provinz Santa Cruz als Reaktion auf die mutmaßlich von Brandrodungen ausgelösten verheerenden Waldbrände ausgerufen worden. Sie soll der Natur eine Chance geben, sich zu erholen.

www.augsburger-allgemeine.de/panorama/D ... 09361.html


willi uebelherr
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Re: Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!

Beitrag von willi uebelherr »

[mention]scilla[/mention], dein geschwatz zur "Entwicklungshilfe" ist das Geschwaetz all jener, die nie sich der Wirklichkeit stellen. Konzentriert finen wir es in den parasitaeren religionsorganisationen und NGOs, deren beider Aufgaben die Zerstoerung lokaler Selbstorganisation ist. Und so sind sie auch immer Objekt der Kapitalverwertung, um kapitalisierbare Ressourcen ueberall zu schaffen.

"Hilfe zur Selbsthilfe' ist weder kompatibel zur europaeischen kultur noch zur privaten Kapitalakkumulation im Kapitalismus. Es ist das gleiche Geschwaetz wie um Demokratie oder Frieden. Schau dir einfach das tun der GtZ (heute GiZ) an, dann koenntest du wissen, was wirklich ablaeuft und braeuchtest nicht so viel infantilen Schrott schreiben.

"Eine besondere Form der Hilfe zur Selbsthilfe sind Darlehen (Mikrokredite) an Familien ..".

Gut, dieser schrott kommt von Wikipedia, wird aber wird wohl auch von dir so getragen. Muhammad Yunus aus Bangladesh, gruender der Grameen Bank in Bangladesh, mit Zinsraten alle ueber 20% bis zu 50% jaehrlich. Argumentiert wird, dass die Zinsraten dort 100-200% sind. Dieser Gangster hat auch noch den alternativen Nobelpreis erhalten. Gut, Barack Obama, EU und Henry Kissinger haben den Friedens-Nobelpreis erhalten.

Die Logik dahinter ist immer die gleiche. Alles, was der privaten Kapitalakkumulation nuetzt, wird unterstuetzt. Was dabei herauskommt, ist nicht so wichtig.

Selbsthilfe ist immer selbstorganisierte Oekonomie. Und weil in der Oekonomie kein Geld existiert, werden dafuer auch keine kredite benoetigt. Was allerdings getan werden muss ist die Aufloesung privater Aneignung gemeinschaftlicher Ressourcen. Und damit stehen wir immer im Konflikt mit den staatlichen Gewaltapparaten, weil sie ja ausschliesslich das konzentrierte Privateigentum zu schuetzen haben und nur deshalb auch da sind.

Jede kapitalistisch orientierte Region mit ihren privaten und staatlichen Instanzen hassen jede Form von Selbstorgnisation der Bevoelkerung, innen und aussen. Das gilt grundsaetzlich. Egal, wie sie es formulieren und mit welchem Gestruepp von dummem Geschwaetz sie es umranken. Das du, [mention]scilla[/mention], nun mit solchen Kalauern hier ankommst, kann daran liegen, dass du schon zu verbloedet bist, um es zu verstehen oder du dafuer bezahlst wirst, einen solchen Schrott hier im DebattenRaum zu verbreiten.

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