Weitere ThemenLinks und rechts – nötige Unterscheidung oder überflüssiges Spaltungsvokabular?

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scilla
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Registriert: 10.06.2020, 17:45

Re: Links und rechts – nötige Unterscheidung oder überflüssiges Spaltungsvokabular?

Beitrag von scilla »

wenn ich sehe, daß einflußreiche Menschen ihre Kinder wieder auf einflußreiche Stellen hieven,
obwohl es besser geeignete Kinder gegeben hätte,
die aber dummerweise keine einflußreichen Eltern haben/hatten,
stehe ich auf Seiten der besser geeigneten Kinder,
also links

wenn ich sehe, daß alle paar Jahre ein neues Prestige-Vorhaben verkündet wird,
welches viele Geldmittel verschlingt
und die nötigen Investitionen und Veränderungen in den Bereichen verhindert,
in denen eigentlich gehandelt werden müsste,
stehe ich auf Seiten der nötigen Investitionen und Veränderungen,
also links

wenn ich sehe, daß künstlich solche Zustände erreicht werden sollen,
in denen die nötigen Investitionen und Veränderungen nicht mehr möglich sind,
stehte ich auf Seiten der nötigen Investitionen und Veränderungen,
also links
oder neuerdings rechts?

Stichwort 'Massenzuwanderung'
verhindern nicht die von links geplanten Millionen zusätzlicher Bürger,
daß wir eine nachhaltige Wirtschaftsform bekommen?
weil so das kulturelle Niveau sinkt
- der Sprache wegen
- der nicht kompatiblen Mentalität wegen
- der unverstandenen deutschen Kulturlandschaft wegen

Stichwort 'Bonds'
verhindert nicht die von links geplante Schuldensolidarität,
daß Europa seine Vielfalt nationaler Individualitäten bewahrt?
weil so eine Gleichschaltung erfolgt
- der Vertragsbedingungen wegen
- der Ausrichtung auf identische Ziele wegen
- der Zentralbehörde wegen


der Übergang von rechts und links ist tatsächlich fließend,
aber nur bei den radikalen Vertretern

würde sich die LINKE von den radikalen Anhängern (Massenzuwanderung, Eurobonds) verabschieden,
statt dessen nur die nötigen Investitionen und Veränderungen einfordern
(und den befreundeten Ländern nur dabei helfen wollen),
gäbe es keine links-rechts-Vermischung,
weil die RECHTE eher an der vergangenen Herrlichkeit (Kaiserreich, militärische Stärke, Kolonien) interessiert ist


Peter F
Beiträge: 25
Registriert: 07.05.2020, 08:02

Re: Links und rechts – nötige Unterscheidung oder überflüssiges Spaltungsvokabular?

Beitrag von Peter F »

willi uebelherr hat geschrieben:
13.06.2020, 03:02
@Peter F, ich verstehe nicht, warum du so viel in deinem letzten beitrag um den heissen brei herumredest. Fasse es einfach konkreter:
...
Weil es diese Diskussionen bestimmt auch damals schon gab. Dummerweise war das Internet damals noch nicht so weit verbreitet, so das es nicht ganz so einfach ist, die entsprechenden Texte, von normalen Leuten, also nicht Autoren, Journalisten o.Ä., zu suchen. Zumindest einiges, was vor mehr als 20 Jahren aktuell war, ist aber z.B. hier zu finden
https://groups.google.com/forum/#!forum/de.soc.politik
Wenn man da runterscrollt, und Google da kein Datum einblenden würde, könnte man bei vielen Beiträgen vermuten es wären ganz aktuelle Diskussionen.

Die Auslegung was links oder rechts ist, scheint also durchaus einer gewissem zeitlichen Änderung zu unterliegen, und hängt wahrscheinlich auch vom Lebensalter der jeweiligen Protagonisten statt, der Transformationsprozess als solcher aber ganz offensichtlich nicht.
Diese Wünsche nach grundlegenden Änderungen übersehen also ganz offensichtlich den Vorgang der Änderung als solches. Die Wünsche und Ideen selber unterliegen dabei aber kaum einer zeitlichen Änderung.
Dieser Transformationsprozess findet also allerhöchstens, wenn überhaupt, in ganz ganz kleinen Schritten und innerhalb des politischen und gesellschaftlichen Systems statt, selbst größere Ereignisse scheinen da kein Push-Faktor zu sein.

Das einzige was ich hier einräumen muss ist, dass dieser Transformationsprozess medial eher auf der rechten Seite stattfindet, ich verweise jetzt mal auf USA, Ungarn oder Brasilien, während linke Transformationsprozesse, wie z.B. Portugal oder ein paar südamerikanische Länder, zumindest medial, weniger beachtet werden.


scilla
Beiträge: 250
Registriert: 10.06.2020, 17:45

Re: Links und rechts – nötige Unterscheidung oder überflüssiges Spaltungsvokabular?

Beitrag von scilla »

Peter F hat geschrieben:
13.06.2020, 10:45

Dieser Transformationsprozess findet also allerhöchstens, wenn überhaupt, in ganz ganz kleinen Schritten und innerhalb des politischen und gesellschaftlichen Systems statt, selbst größere Ereignisse scheinen da kein Push-Faktor zu sein.
auf der großen Corona-Demo in Stuttgart (10000 Leute) waren fast keine Studenten oder junge Erwachsene

die Demonstranten waren gekommen, obwohl keine Partei, Gewerkschaft, Kirche dazu aufgerufen hatte

selbst die gefährdeten Demonstranten im Rentenalter (1/4 der Leute) trugen keine Masken,
obwohl die Regierung bis heute suggeriert,
daß der sommerliche Aufenthalt von Menschengruppen im Freien gefährlich sei

in den Medien wurde ferner behauptet, daß dort lauter Spinner gewesen sind,
obwohl ich die erkennbaren Wirrköpfe einzeln zählen konnte

ich gehe mal davon aus,
daß die meisten Demonstranten (der Corona-Einschränkungen wegen)
weder CDU, noch SPD, noch Grüne bei der nächsten Bundestags- oder Landtagswahl wählen werden

als Folge
werden die Grünen (der Corona-Einschränkungen wegen) die nächste Bundestags- und Landtagswahl in BW verlieren

ihre Stimmen und die der CDU- und SPD-Wähler wird die FDP einsammeln
(= die einzige Partei, von der ich mitbekommen habe, daß diese sich gegen die Corona-Einschränkungen stellt)
und in BW auf fast 20 Prozent kommen

ohne Ramelows Vorstoß (Thüringen) hätte die LINKE komplett versagt


Peter F
Beiträge: 25
Registriert: 07.05.2020, 08:02

Re: Links und rechts – nötige Unterscheidung oder überflüssiges Spaltungsvokabular?

Beitrag von Peter F »

Ich sehe in der Corona Pandemie noch keinen Push-Faktor zu einem Systemwechsel, wie ihn Teile der Linken und Rechten sich erträumen. Politische Auswirkungen, ob diese Partei +x% und die andere -y% bekommt, und das sich dadurch auch neue Koalitionen bilden müssen, dass verbuche ich mal eher unter "politischem Tagesgeschäft".

Wenn, warum auch immer, z.B. die Grünen weit vorne liegen, wird es vielleicht mehr Radwege geben, aber sonst so?
Es mag höchstens dann politische Erschütterung geben, wenn jetzt alle enttäuschten Linken (Linke, Grüne, SPD), eine unter 5% Partei wählen. Sei es jetzt die erwähnte Diem25 oder z.B. die DKP. Aber das wird nicht passieren, trotz spürbaren Enttäuschungen, werden unter 5% Parteien einfach nicht gewählt. Ich vermute aber, diese gewisse Uneinigkeit und festhalten an den 3 Parteien, wird die Klüfte innerhalb des linken Personenkreises, und die Kluft zwischen Links und Rechts, eher noch verschärfen.

Das meinte ich nicht mit "kleinen Schritten". Ich dachte da eher an Dinge wie z.B. dem Frauenwahlrecht, dem EU Beitritt, Einführung grundsätzliche Arbeitnehmerrechte u.Ä. aber weniger Wahlergebnisse. Also irgendwas, was zwar weit über lokale Politik Befindlichkeiten hinaus geht, aber eben doch keinen fundamentalen grundsätzlichen Systemwechsel beinhaltet.

Noch? Es könnte ja passieren, dass es später wegen der Corona-Pandemie zu größeren internationalen finanziellen Verwerfungen führt, Blackrock und Co, werden zwar alles daran setzen, dass es nicht zu wirklichen gravierenden Änderungen kommt. Aber vielleicht reicht es ja zumindest zu einem "kleineren Schritt".

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