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Benutzer 187 gelöscht

Was mir beim Lesen hier so durch den Kopf geht

Beitrag von Benutzer 187 gelöscht »

Halt, mein Freund, bevor Du weiterhetzt, bleib mal kurz stehen und sieh in Dich hinein. Merkst Du auch das aufgeheizte Klima hier ringsum, eine Wut, die sich langsam ausbreitet und auch Freunde erfasst, die Du eigentlich als cool kennst und überlegt. So ist das aber in einer Echoblase, wo sich auch Irrtümer stets wiederholen und irgendwann zu einer festen Meinung werden. Wo Populisten Emotionen anheizen, wo die Realität ihre Wirklichkeit verliert. Wo keine Lösungen auf wirkliche Fragen mehr gesucht werden und Alles sich immer schneller dreht. Und wie ein Strudel Wassers, der sich kreisend im Nichts verliert, verlierst Du den Halt und musst Dich an denen festklammern, die die Rotation erzeugen. Mein Freund - Merkst Du nicht, wie Du Dich radikalisierst? Merkst Du nicht, dass Du Dich immer mehr von der friedlichen Welt entfernst, die Du eigentlich erreichen willst?


willi uebelherr
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Re: Was mir beim Lesen hier so durch den Kopf geht

Beitrag von willi uebelherr »

meine Antwort im "Aufstehen basis stammtisch" nachfolgend einer antwort von Frank:
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Ich weiss aus dem text von @Steffen Beck nicht, wen er eigentlich anspricht. War Frank Schmidtgen wirklich gemeint? Er hat es wohl so verstanden.

Ich sehe das etwas anders. Weil Steffen Beck keine stabile Vorstellung von gesellschaftlicher Transformation hat, agiert er selbst in einer "Echo-Blase" und tut alles, um wirkliche kritische Geister mit der Faehigkeit zum selbstaendigen Denken in eine von ihm selbst konstruierte Ecke abzuschieben.

Selbst eine "Radikalisierung" ist ihm ein Groll und wird von ihm negativ besetzt, obwohl es doch die grundlage fuer alle Transformationen sind, weil wir dort immer an der Wurzel ansetzen muessen, wenn es nicht nutzlose Selbstbeschaeftigung sein soll.

Mit meinen mehr als 70 Jahren kenne ich viele Gemeinschaften, deren Wesen imme hohe Vielfalt waren. Dieses trennen, was Steffen praktiziert und anstrebt, ist allen "natuerlich" gewachsenen Gemeinschaften fremd. Es muss immer von aussen hinein getragen werden.

Dass sich so etwas insbesondere in politischen gruppen ausbildet liegt nahe, weil sie keine Substanz haben. Sie agieren nur in virtuellen Nebelwolken.


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Benutzer 187 gelöscht

Re: Was mir beim Lesen hier so durch den Kopf geht

Beitrag von Benutzer 187 gelöscht »

Lieber Willi, als praktizierender Populist musst Du das vieleicht so sehen, eine Infragestellung der Radikalisierung greift schließlich Dein Geschäftsmodell an. Ich wende mich gegen diffuse unkonkrete Gewalt aus dem Bauch heraus. Mal so ein Beispiel aus der Diskussion (nicht mit Dir) : "Die Bekämpfung der diktatorischen und stets gewaltbereiten Regierung, die die Menschen ihrer elementarsten Bürgerrechte beraubt..." Das ist übelste Propaganda. Und damit trete ich ausdrücklich nicht für die Regierung ein, sondern nur gegen die Unkonkretheit, Pauschalität und Gedankenlosigkeit der Leute, die damit andere aufhetzen. Ich kann allerdings eine Regierung verstehen, die solcherart Vorwürfe einfach ignoriert. Solche Propaganda kann es nicht erreichen, die Leute zu selbstbestimmten und klugen Handeln zu bringen, das kritisiere ich scharf. Wir brauchen keine Lemminge, die als aufgehetzte Masse gegen die Regierung kämpfen. Und so ist mir die Radikalisierung tatsächlich negativ besetzt, vor Allem weil es bessere Wege gibt. Warum sich Frank Schmidtgen persönlich angesprochen fühlt, ist mir auch ein Rätsel.
Lieber Willi Übelherr, "Weil Steffen Beck keine stabile Vorstellung von gesellschaftlicher Transformation hat, ..." - Wieviel Gesellschaften hast Du eigentlich schon transformiert, dass Du Dich einer Kritik am linken Weg so vehement entgegen stellst. Ist es nicht gerade die Erfolglosigkeit dieses Weges, die uns zwingt, neue Wege zu suchen. Ein Weg, den ich sehe, besteht darin, die linke Bewegung radikal zu demokratisieren. Dagegen wehrt sie sich, auch in Deiner Person. Warum eigentlich? Und wenn Demokratisierung, dann auch wirklich konsequent. In diesem Konzept haben Lemminge nichts zu suchen. Da geht es konkret und zielgerichtet zu. Und zwischen Diskutanten solidarisch. Ich frage mich ernsthaft, was Dich daran stört.
Man kann die Gesellschaft übrigens auch demokratisieren, ohne dass die Linken da mitmachen. Eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung wäre dazu bereit. Das zeigt übrigens auch die große Zustimmung, die Aufstehen anfangs generierte, als nämlich genau diese Demokratisierung versprochen wurde. Der Rückzug der Linken genau davon, zerstörte die Bewegung. Das ist eigentlich so klar, dass man es nicht übersehen kann.


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Benutzer 187 gelöscht

Re: Was mir beim Lesen hier so durch den Kopf geht

Beitrag von Benutzer 187 gelöscht »

Willi schreibt im Basis-Stammtisch:

Willi Übelherr "Der Rückzug der Linken genau davon, zerstörte die Bewegung."
Steffen, ich antworte jetzt nur auf diesen kleinen einzelnen punkt.
Das haengt jetzt natuerlich davon ab, was wir als "Linke" verstehen. Zerstoert wurde die Aufstehen-Bewegung von den "organisierten Linken". Ob sie allerdings wirklich "Linke" sind, ist fuer mich eher zweifelhatft.
"links" und "rechts" unterscheide ich auf der basis demokratischer Selbstorganisation der Bevoelkerung oder staatliche Apparate fuer private geld- und Finanz-Systeme.
Das zweite ist fuer mich "Rechts" mit seinen extremen Formen "Rechts-extrem". Damit sind alle politische organisation gemeint, die gewerkschaften, die Kirchen, grosse Teile der akademischen Apparate und komplett die privaten und oeffentlich-rechtlichen Medien.
Das "Linke" ist noch deutlich unterentwickelt. Weil fuer dich "Raikalisierung" negativ ist, bist auch du "rechts". Du willst den Status Quo erhalten, willst die privaten Geld- und Finanzsysteme erhalten, willst den autoritaeren Staatsapparat stabilisieren.
Gemaess unser geografisch gegenseitigen Unabhaengigkeit habe ich damit kein problem,
Ich arbeite natuerlich fuer die lokale/regionale oekonomische Unabhaengigkeit, die notwendig euch die grundlage eurer parasitaeren Existenzformen raubt. Das koennte sich dann zu einem echten problem entwickeln.

Dort meine Antwort:

Steffen BeckAutor/in Lieber Willi Übelherr, ich entnehme Deiner Antwort, dass Du Dich "links" einordnest. "Zerstoert wurde die Aufstehen-Bewegung von den "organisierten Linken"" - Das ist so nicht richtig, zerstört wurde und wird die Bewegung von denen die sich das Prädikat links zuschreiben und aufgrund ihrer eigenen Definition,(die unter verschiedenen Linken sehr verschieden ist,) andere ausgrenzen. Dies betrifft nicht nur die Linkspartei. Das betrifft auch Dich. Nachdem Du mir jetzt hier Dein Schubkastensystem beschrieben hast, mit der skurilen Erkenntnis, dass ich doch ein Rechter sei, hast Du diese Ausgrenzung und Spaltung praktisch fortgeführt. Oder glaubst Du ernsthaft, dass ich danach noch Dein Gefährte sein kann? Aber "Linke" nehmen jede Spaltungsgelegenheit wahr, prinzipiell. Ob es die Rechts-Links-Spaltung oder die unsinnige Corona-Gegner-Befürworterfront ist, man könnte definieren, links sein bedeutet ausgrenzen. Linke gehen oft davon aus, dass sie die Masse vertreten, das ist aber offenbar nicht so (vgl.Wahlergebnisse). Die Ausgrenzungspraxis bedeutet aber demzufolge nichts weiter als eine Eigenisolation. Die in der Gemeinschaft verbliebenen müssen stets befürchten, als rechts wahrgenommen zu werden und passen sich demzufolge an. Die "revolutionären " Eigenschaften, die dabei entstehen sind: Kumpanei, Anpassung und Kriechertum. Nur, es entsteht keine Solidarität. Und damit auch keine Demokratie. Man kann nur Demokrat sein, wenn man anerkennt, dass der Souverän unteilbar ist. Jedes "Ich bin mehr Souverän und Du weniger" ist schlicht undemokratisch. Und Leute, die das so sehen, sind keine Demokraten. Wenn sich dann diese "Demokraten" auch noch hinstellen und behaupten, sie hätten das Lösungsrezept und dieses dann auch noch in der Zerstörung der Gesellschaft liegt, dann wird es jedoch gefährlich. Wenn eine Minderheit gewaltsam nach der Macht greift, ist das für mich ein Putsch und keine Revolution. Und wenn diese Macht dann auch noch undemokratische , spalterische Absichten hegt, dann kann es kein Putsch für die Menschen sein. Mal ganz abgesehen von den geringen Aussichten, einen solchen Putsch erfolgreich durchführen zu können. (Wie gesagt, die Massenbasis ist nur eingebildet. Ideologische Verblendung ersetzt keine Kampfkraft.) Im Gegenteil. Wenn sich in dieser Welt etwas ändern soll, kann das nur über eine Demokratisierung gelingen. Die "Linke", Dich mit eingeschlossen, Willi, ist dazu nicht fähig.

Steffen BeckAutor/in "Du willst den Status Quo erhalten, willst die privaten Geld- und Finanzsysteme erhalten, willst den autoritaeren Staatsapparat stabilisieren." - Das ist eine unbegründete Behauptung, die nur basiert auf Deiner Annahme, nur die Linke hätte die Mittel, diese Gesellschaft zu verändern. Leider ist diese Annahme falsch. Nur durch eine radikale Demokratisierung lassen sich die ungerechten Auswüchse unserer Gesellschaft in den Griff bekommen. Siehe dazu meine Ausführungen oben.

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