DiskussionenAndreas Baum, diebasis BW, im Interview

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willi uebelherr
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Andreas Baum, diebasis BW, im Interview

Beitrag von willi uebelherr »

Interview: Dr. ing. Andreas Baum und dieBasis im Landeswahlkampf BW
https://nordhessen-journal.de/2021/02/1 ... mpf-bawue/

die Basis
https://diebasis-partei.de/

Liebe freunde,

ich verweise auf ein wirklich gutes Interview des Nordhessen Journal mit Andreas Baum, der auch Mitinitiator von "die Basis" bundesweit und regional im Suedwesten der Region Deutschland ist. Er hat die notwendige Erfahrung in der Beurteilung lokaler und regionaler Oekonomien, auch wenn er selbst doch immer wieder in die Falle rennt, gesellschaftliche Prozesse einzelnen privaten Akteuren zuzuschreiben.

Generell gilt, dass jedes Unternehmen mit MitarbeiterInnen nur als Kollektiv funktionieren kann und das heisst, dass es damit im oeffentlichen Raum agiert. Die Basis dessen sind immer die Gemeinden, aus denen solche kooperativen Gruppen entstanden und erst mit der Verlagerung des Fokus auf die privaten Finanzsysteme zum Zwecke der Kapitalspekulation fuer eine erhoehte Akkumulation ueber fiktive Aktien und Derivate verlieren diese Unternehmen den urspruenglichen Zweck ihrer Entstehung. Das gilt eben auch fuer Baden Wuerttemberg, wenn auch dort die Unternehmen nur noch nebenbei sich um Entwicklung, Konstruktion und Herstellung technischer Systeme kuemmern, weil sie sich zu Bank-aehnlichen Gebilden verwandeln, die dann expansiv nach aussen ueber alle Grenzen agieren.

Gut, viel wichtiger fuer mich ist etwas anderes. Die Prinzipien der Volkswirtschaft, die wir auch Regionalwirtschaft nennen koennen, deren Ziel es ist, sich in ihrem geografischen Raum um oekonomische Unabhaengigkeit zu kuemmern, um damit auch politisch unabhaengig agieren zu koennen. Ohne Importzwang gibt es keinen Exportzwang. So kommen wir notwendig dazu, uns in die Lage zu versetzen, dass wir alles, was wir brauchen, auch selbst herstellen zu koennen. Den Kalauer "internationale Arbeitsteilung" koennen wir getrost in den Muelleimer packen mitsamt all dem dummen Geschwaetz einer "Dienstleistungsgesellschaft", das wir auch von dem Kapital-Lobby-Agenten Gerhard Schroeder her kennen.

Wir haben ja noch andere solcher Dummschwaetzer wie die Akteure der oesterreichischen Schule fuer Oekonomie mit Leuten wie Mlies und Heykes und anderen. Fuer sie alle ist nur das Quantum der Geldfluesse entscheidend. Verstaendlich, weil sie ja alle selbst in parasitaeren Verhaeltnissen leben und so zwingend von den privaten Geld- und Finanzsystemen abhaengig sind, ohne dem sie alle verhungern wuerden.

Fuer "die Basis" ist es wichtig, die Grundlagen der Stabilitaet der materiellen Lebensgrundlagen fuer Alle zu verstehen, um dies auch schrittweise, also evolutionaer, in ihrer Region realisieren zu koennen. Alle Aktivitaeten im Bereich der Herstellung technischer Systeme, die die Qualitaet erhoehen und unseren Zeitaufwand reduzieren koennen, ruhen immer auf unseren stabilen materiellen Lebensgrundlagen fuer Alle, weil Alle dafuer auch gebraucht werden. Neben dem Schritt, Alle an der Herstellung ihrer eigenen materiellen Lebensgrundlagen zu beteiligen ist der Schritt, die Herstellung und Unterhaltung von Unsinn und Nutzlosem massiv zu reduzieren. Wir brauchen keine Monsterbuerokratien zur "Verwaltung", wir brauchen kein Militaer und Paramilitaer wie kasernierte Polizei, Geheimdiente und Verfassungsschutz. Wir brauchen auch keine Ruestungs-Produktion und -Forschung.

Damit wird etwas anderes entstehen, wovor so viele in ihrem "Wahn" warnen: Viel freie Zeit. Was gibt es besseres als das? "Das Recht auf Faulheit" von Paul Lafargue und "Die Enzyklopaedie der Faulheit" von Wolfgang Schneider zeigen uns, wie wichtig die Musse fuer uns ist, um wirklich kreativ werden zu koennen. Es geht dabei nie um Faulheit, sondern immer um die Verweigerung von externem Arbeitszwang, also der Sklaverei.

Damit sind wir bei einem zentralen Punkt angekommen. Gilt es, dass Wissen immer Welterbe ist oder Erbe der Menschheit? Wenn wir uns unsere eigene Biografie ansehen, dann wissen wir, dass es gilt. Aber damit werden alle Urheber-Rechtssysteme und damit alle Patent- und Lizenz-Rechtssyteme zum staatlich legitimierten Raub und ich denke nicht, dass wir diese Raeuberbanden maesten sollten.

Und wir haben einen zweiten Punkt. Alles, was wir alle brauchen, organisieren wir gemeinschaftlich und oeffentlich. So wie in den Transportsystemen, materiell mit Strassen, Schiene und Luftkanaelen, als auch immateriell, der Telekommunikation in Form eines Internet, das wir nicht haben, ruhen diese Instanzen immer auf den lokalen Einheiten, die sich dann im regionalen und ueberregionalen Raum zur Kooperation verbinden.

Ich habe dieses sehtr gute Interview, das sich leider nur auf den politischen Ueberbau konzentriert, der ja komplett parasitaer ist, erweitert mit einer Betrachtung zu den Grundlagen menschlich gesellschaftlichen Seins. Ich hoffe, damit etwas konstruktives im Diskurs in "die Basis" beizutragen.

mit Dank und lieben Gruessen, willi
Asuncion, Paraguay

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