SozialesCorona: Statement und Appell eines Intensivmediziners zur aktuellen Lage

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willi uebelherr
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Corona: Statement und Appell eines Intensivmediziners zur aktuellen Lage

Beitrag von willi uebelherr »

Statement und Appell eines Intensivmediziners zur aktuellen Lage
Blauer Bote, 15.05.2020
http://blauerbote.com/2020/05/15/corona ... llen-lage/

Schwindelambulanz Sinsheim - Bodo Schiffmann, 15.05.2020
https://www.youtube.com/watch?v=anrITSS4q30

Coronakrise 2020 aus Sicht des Schutzes Kritischer Infrastrukturen
Stephan Kohn, 7.5.2020
https://www.ichbinanderermeinung.de/Dokument93.pdf

Liebe freunde,

die Schwindelambulanz Sinsheim hat dieses grossartige Video auf Youtube veroeffentlicht. Der Name dieses Arztes ist mir nicht bekannt. Aber er weist auf die Praevention hin, die so notwendig ist und er formuliert 4 Fakten:

1) Fuer die ueberwiegende Mehrzahl aller menschen besteht kein signifikant erhoehtes Risiko, an dieser krankheit (Covid-19) zu versterben.

2) Der Schutz der Risikogruppen verhindert Bettenknappheit auf der Intensiv-Station.

3) Eine breite Isolation verhindert eine breite Immunisierung.

4) Jetzt sterben andere Menschen auf grund fehlender medizinischer Versorgung in anderen Bereichen.

Der Punkt 4) weist auf die Studie von Oberregierungsrat Stephan Kohn der Abteilung KM4 "Schutz kritischer Infrastrukturen" beim BMI, die mit Unterstuetzung mehrer theoretischer und praktischer Experten von ausserhalb erstellt wurde.

Sehr deutlich weist er die Erklaerungen zurueck, es gehe um den Schutz der gesundheit der Bevoelkerun, wenn gleichzeitig alles getan wird, die Gesundheitsversorgung zu zerstoeren.

Am Schluss ruft er die Aerzte und alle in den medizinischen bereichen Taetigen dazu auf, jetzt die Chance zu ergreifen, ein wirklich gutes gesundheitssystem entstehen zu lassen und gegen diesen Wahnsinn aufzustehen.

Meinen grossen Dank an diese Person und an Bodo Schiffmann, dieses video zu verbreiten.

mit lieben gruessen, willi
Asuncion, Paraguay


Thomas
Administrator
Beiträge: 106
Registriert: 23.04.2020, 22:44

Re: Corona: Statement und Appell eines Intensivmediziners zur aktuellen Lage

Beitrag von Thomas »

Gute Links, die du da gepostet hast. Das Zauberwort im Hinblick auf die Bewertung der Corona-Maßnahmen heißt Verhältnismäßigkeit. Ein Abwägen des Nutzens und der Folgen der Maßnahmen. Und wenn man allein die Corona-Toten mit den potentiellen Toten in Folge der Maßnahmen bezüglich Corona ins Verhältnis setzt, sieht es ziemlich düster aus.

Bleiben wir mal der Vergleichbarkeit halber allein im Gesundheitsbereich und fangen mal mit der Todesursache Nummer 1 in Wohlstandsländern wie Deutschland an, den Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Über 300.000 Tote jährlich (https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesel ... nhalt.html). Im Zuge von Corona gibt es einen deutlichen Rückgang an Patienten in der Kardiologie, z. B. erscheinen dort 20 - 30 % weniger Patienten zur Abklärung unklarer Brustschmerzen, auch die Zahl von Schlaganfallverdachtsfällen ist auf wundersame Art und Weise deutlich zurückgegangen:

https://www.welt.de/vermischtes/article ... utzig.html

Was ist passiert? Ist das Herz-Kreislaufsystem der Leute plötzlich gesünder geworden? Wohl kaum, viel wahrscheinlicher ist es, das sich in Folge medialer Angstmache und Dauerbeschallung aus Furcht vor Ansteckung weniger Leute ins Krankenhaus trauen und das Stechen in der linken Brusthälfte ignoriert wird. Wie sich derartig unbehandelte Herz-Kreislauferkrankungen auf die Lebenserwartung auswirken, dürfte wohl klar sein.

Fahren wir fort mit der Todesursache Nummer 2 in Wohlstandsländern wie Deutschland, den Krebserkrankungen. Über 200.000 Tote jährlich (https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesel ... nhalt.html). Allerdings wurden und werden sowohl Diagnostiken und Behandlungen von Krebs zugunsten von Corona verschoben. In Italien ist z. B. die Anzahl der diagnostizierten Krebserkrankungen um die Hälfte zurückgegangen, zwei Drittel der Behandlungen sind verschoben worden. In Deutschland ist die Situation vergleichbar:

https://www.deutschlandfunk.de/covid-19 ... id=1131048

Diese Beobachtungen kann ich übrigens auch persönlich bestätigen, da ich als Gesundheitswissenschaftler ein Projekt auf einer onkolgischen Station durchführe, auf der es deutlich weniger Neuaufnahmen als vor Corona gibt.

Das waren nur zwei Beispiele für potentielle Tote in Folge der Corona Maßnahmen...von zerstörten Existenzen, die dadurch krank werden, früher sterben, Suizid begehen etc. will ich erst gar nicht anfangen. Und das ist erstmal nur ein Blick auf die reinen Toten gewesen, wenn wir beim Gesundheitsbereich bleiben kommen natürlich die Menschen hinzu, die infolge der Corona-Maßnahmen gesundheitlich dauerhaft geschädigt werden. Von anderen Folgen außerhalb des Gesundheisbereiches ganz zu schweigen.

Und wofür tun wir das alles, was ist der Nutzen der Corona-Maßnahmen?

Boris Palmer wurde für die folgende Äußerung öffentlich geradezu gelyncht, teilweise bis hin zu Euthanasie-Unterstellungen: "Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einen halben Jahr sowieso tot wären - aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen." Zu der Art und Weise zwei Amerkungen: Zum einen wurde immer nur dieser eine Satz zitiert, hier die Aussage im Gesamtzusammenhang:

„Ich glaube, dass es ihm darum geht, dass wir alle irgendwann mal sterben und auch das Grundgesetz das nicht verhindern kann. Und wenn Sie die Todeszahlen anschauen durch Corona, dann ist es bei vielen so, dass eben Menschen über 80 insbesondere sterben, und wir wissen: Über 80 sterben die meisten, irgendwann. Also ist Corona nicht wie Ebola eine Krankheit, die 20-Jährige mitten aus dem Leben reißt, sondern tödlich ist sie für hochaltrige Menschen, fast ausschließlich. Und insoweit müssen wir abwägen. Ich sag's Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären, aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen, aber die weltweiten Zerstörungen der Weltwirtschaft sorgen nach Einschätzung der UNO dafür, dass der daraus entstehende Armutsschock dieses Jahr eine Million Kinder zusätzlich das Leben kostet. Da sieht man: Es (der shutdown; die Red.) ist ein Medikament mit Nebenwirkungen, wir müssen es richtig dosieren."

Klingt doch wesentlich differenzierter als nur dieser eine Satz - aber an differenzierten Diskussionen ist man ja zunehmend weniger interessiert. Zum anderen ist die Empörung nichts als Heuchelei - das Schckichsal der älteren Menschen ist doch den meisten scheißegal, sie haben nur Schiss, selbst angesteckt zu werden und schieben die Alten vors Loch (und reden sich wahrscheinlich selbst ein, es gehe ihnen um den Schutz der Risikogruppen). Wo ist den ihr Aufschrei bei 40.000 Toten jährlich infolge von Krankenhauskeimen (https://medtipp.com/index.php/allgemein ... spitaelern), bei denen es sich ebenfalls mehrheitlich um die betreffende Risikogruppe handelt? Ich würde viel darauf wetten, dass sich teilweise die gleichen Leute über Palmer aufregen, die im Zuge der Klimawandeldiskussionen über die alten weißen Männer geschimpft haben. Scheinheilig ist dafür eigentlich noch ein viel zu schmeichelhaftes Wort.

Aber zurück zum Thema, den Palmer wirft in meinen Augen zurecht die Frage nach Verhälnismäßigkeit auf: Das Durchschnittsalter der Corona-Toten liegt bei 81 Jahren in Deutschland (https://www.rnd.de/politik/corona-tote- ... BRWGQ.html). Wir haben es also mit einer im Schnitt hochaltrigen, vulnerablen Personengruppe zu tun, bei denen praktisch jede Erkältung, Grippe, Durchfallerkrankung etc. zum Tod führen kann. Der Tod ist in dieser Gruppe allgegenwärtig und ein permanentes Risiko. Niemand will dieser Gruppe in irgendeiner Weise ihr Lebensrecht absprechen. Aber wenn im Zuge von Corona für den Schutz dieser Gruppen andere Gruppen geopfert werden sollen, muss man die Frage nach Verhältnismäßigkeit stellen. Alles andere wäre verantwortungslos, um nicht zu sagen unethisch.

Und eine weitere Frage stellt sich mir in Zusammenhang mit den Risikogruppen: Hat sich überhaupt mal jemand die Mühe gemacht, diese nach ihrer Meinung zu fragen? Hat man z. B. die Menschen im Seniorenheim gefragt, ob sie die vielleicht letzten Monate ihres Lebens in Zwangsisolation verbringen und einsam sterben wollen oder lieber das Risiko der Ansteckung in Kauf nehmen dafür, ihre Liebsten sehen zu können? Oder hat man die Betreffenden einfach bevormundet bzw. entmündigt und ihr Selbstbestimmungsrecht mit Füßen getreten? Ich denke diese Frage lässt sich eindeutig mit ja beantworten, wie dieser Artikel zeigt: https://www.rnd.de/gesundheit/corona-is ... GZJG4.html

Alles in allem denke ich, wenn man ehrlich die Verhältnismäßigkeit abwägen und danach handeln würde, hätte das einen sofortigen Abbruch aller Corona-Einschränkungen zur Folge.


Guido
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Re: Corona: Statement und Appell eines Intensivmediziners zur aktuellen Lage

Beitrag von Guido »

Sehr guter Beitrag, [mention]Thomas[/mention]

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