Pandemie in Zahlen
Verfasst: 29.10.2020, 13:02
Eine Pandemie mit weltweit 1,1 Mio. Toten, das ist in etwa zahlenmäßig vergleichbar, mit einem in Hamburg startenden Kreuzfahrtschiff mit 7.000 Passagieren an Bord, welches nach 7 Monaten wieder festmacht. Eine 82-jährige Rentnerin mit Krebs als Vorerkrankung ist als einzige Passagierin an einer bösen Atemwegserkrankung verstorben, demnach Opfer dieser weltweiten Pandemie, die ich hier mal zahlenmäßig auf diesen „Dampfer“ bezogen habe.
Alle weiteren 6.999 Passagiere mussten aber 7 Monate in ihren Kabinen verweilen. Durften nur einzeln mit Masken und Schutzanzug einmal pro Woche das Außendeck zum Frische-Luft-Schnappen für 30 Minuten betreten.
Der Kapitän hielt aber täglich per Lautsprecherdurchsage um 20 Uhr eine lange und eindrucksvolle Rede. Er warnte die Gäste, weder Fenster noch Türen eigenmächtig zu öffnen. Jeder könnte sich bei der schwerkranken Dame anstecken. Bei unbefugtem Entfernen aus der Kabine lauert der Tod. Die Pandemie, das Virus, ist unser Feind, den wir mit aller Härte bekämpfen müssen.
In Hamburg nach sieben Monaten wieder angekommen stellte der Schiffsarzt ganz nebenbei fest, nicht nur die 82-jährige Rentnerin ist nicht mehr am Leben. Außerdem sind auf der Krankenstation ein kleiner Junge gestorben, er hatte eine Blinddarmentzündung, so dass eine OP durchgeführt werden musste.
Auch eine 35-jährige Frau wurde zum Opfer, von ihrem gefrusteten Ehemann nach 8 Wochen Isolierung und Genuss einer Flasche Hochprozentigem krankenhausreif geschlagen.
Sowohl der kleine Junge mit der Blinddarm-OP als auch die vom Ehemann geschlagene Frau verstarben nach wenigen Tagen auf der Krankenstation an multiresistenten Keimen.
In Hamburg angekommen, kontrollierte man die Rettungsbote. Dort hatten sich 5 Kinder mit ihrer Mama versteckt, die während der Fahrt unbemerkt von einem Flüchtlingsboot aus nachts das Rettungsboot des Kreuzers bestiegen, um auf diesem Wege nach Deutschland zu gelangen. Alle sechs Personen sind unbemerkt während der Kreuzfahrt verhungert. Keiner der 7000 Passagiere, auch nicht der Kapitän und die Besatzung haben etwas davon mitbekommen, dass unbemerkt in ihrem Umfeld Menschen verhungerten. Man war mit der Einhaltung des Hygienekonzeptes, wegen der ausgerufenen weltweiten Pandemie, völlig ausgelastet und blind für andere Dinge und Menschen. Trotz gefüllter Läger und Kühlschränke mussten unmittelbar neben ihnen Menschen verhungern.
Die 82-jährige Omi, einziges Opfer der Pandemie, hatte ein erfülltes Leben. Man konnte ihr nicht mehr helfen. Hätte sie nicht 60 Jahre lang täglich eine Schachtel F6 geraucht, sie hätte vielleicht 100 Jahre werden können.
An multiresistenten Keimen sind in Deutschland seit Januar 2020 bis heute etwa 20.000 Menschen verstorben (Schätzung RKI). Es ist ein Ergebnis mangelnder Hygiene, kaputt gesparter Krankenhäuser und der Behandlung der Tiere mit Unmengen von Antibiotika. In den Niederlanden hat man diese Ursache längst in den Griff bekommen. Dort sind es nur noch wenige hundert Menschen, welche jährlich an dieser Ursache sterben.
Jeden Tag verhungern 25.000 Menschen weltweit, etwa drei Viertel darunter Kinder. Die kommen in der Aufregung unserer weltweiten Pandemie in den Medien gar nicht mehr vor.
Was ist denn aus dem Kapitän des Kreuzfahrtschiffes geworden, der gewissenhaft die Regeln seiner Kanzlerin über die kompletten 7 Monate wörtlich befolgte?
Er bekam vom Bundespräsidenten das Verdienstkreuz überreicht, für seine tapfere und treue Diensterfüllung zum Wohle des deutschen Volkes.
Die verhungerten blinden Passagiere aus Afrika kamen in der Rede des Bundespräsidenten nicht vor.
Jetzt wisst ihr, weshalb mich niemand freiwillig auf ein Kreuzfahrtschiff bekommt. Zwinker-Smiley, aber auch fürchterlich wütend.
Diese Story ist von mir ausgedacht. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder verstorbenen Personen, wären rein zufällig.
Mit traurigen Grüßen,
Guido aus Magdeburg