Kultur und Kabarett / Humor und Ironiepeng - ein Kunstkollektiv

Antworten

Themenersteller
Lotte
Beiträge: 113
Registriert: 04.05.2020, 13:46

peng - ein Kunstkollektiv

Beitrag von Lotte »

https://pen.gg/de/


Höcke war der erste, die Torte in Storchs Gesicht die zweite und dann ….


"Vor wenigen Wochen deckte Kai Diekmann einen Skandal auf. Auf Twitter schlug der ehemalige Bild-Chefredakteur Alarm: Unbekannte hätten sich als ein erfundenes "Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe" ausgegeben. Ihre ausgeklügelte Website war kaum von einer echten Behördenseite zu unterscheiden. Peter Altmaier warb dort angeblich für das Amt, es sei "wichtiger Pfeiler in der Stabilisierung der deutschen Wirtschaft".

Vertreter der Fake-Behörde hatten sich in den Chefetagen deutscher Konzerne gemeldet und um Telefontermine gebeten, es sollte um die Lage der Wirtschaft und Corona-Zuschüsse gehen. Das Bundesinnenministerium warnte schließlich vor den Betrügern, die Seite wurde gesperrt.

"Wie wäre es zum Beispiel mit Vergesellschaftung?"
Anja de Vries, die ihren richtigen Namen nicht öffentlich machen will, kommt nicht aus der Kunst. Sie war früher Menschenrechtsanwältin, hat lange für einen Verein gearbeitet, der Opfer von internationalen Konzernen vor Gericht vertritt, etwa bei Chemieunfällen oder wenn Arbeitsrechtsstandards verletzt wurden. Mit der Künstlergruppe kann sie jetzt eine ganz andere Strategie verfolgen. Radikale Veränderungen, sagt sie, seien dringend: "Wir haben keine Zeit für jahrzehntelange Gerichtsverhandlungen, die Klimaveränderung steht vor der Tür! Das spüren wir in Deutschland vielleicht noch nicht so stark, aber Bauern in Ländern wie Indien schon." Mit den Telefonaten sei ein radikaler Ansatz möglich. "Hier konnten wir sagen: Wie wäre es zum Beispiel mit Vergesellschaftung? Im Menschenrechtsdiskurs redet man nie mit den Unternehmen über den Aufbau einer neuen Wirtschaft."
Man wolle mit der neuen Aktion zeigen, dass Großunternehmen überhaupt nicht bereit seien, ihr Handeln zu verändern, um die Klimakrise aufzuhalten und soziale Gerechtigkeit herzustellen, erklärt ein Aktivist, der sich Thomas von Wulfen nennt


Bei den Telefonstreichen gehe es auch darum, zu beweisen, dass man aus jeder WG die wichtigsten CEOs anrufen kann, um mit ihnen über Politik und Wirtschaft zu diskutieren. "Wir wollen den Zentren der Macht zeigen, dass wir an sie rankommen." Für einen kurzen Moment wird diese Macht tatsächlich sichtbar. Inhaltlich ist das nicht so überraschend, wie Peng! es gerne hätte. Aber es erstaunt doch, wie selbstverständlich Manager Subventionen einfordern und sich Mitsprache zugleich verbitten. Was Peng! mit der Aktion erreicht hat: Wir alle stehen jetzt mit im Sitzungszimmer. Jeder kann in der Kunstinstallation zuhören, wie die Wirtschaftselite hinter den Kulissen spricht – oder die von Peng! angefertigten Gedächtnisprotokolle im Internet nachlesen, aus denen auch die folgenden Zitate entnommen sind.
Die Gespräche laufen oft ähnlich ab: Reife Männerstimmen liefern kurze Analysen zur Wirtschaftslage, drängen zur Produktivität – und wehren Vorschläge dazu ab, wie sie sich auf den Klimawandel vorbereiten oder sich strikt am Gemeinwohl orientieren könnten. Besonders ungläubig reagieren sie auf die Idee, mehr staatliche Lenkung zuzulassen. Als de Vries etwa vorschlägt, den Krankenhausbetreiber Helios in kommunale Hand zu überführen, wird der Vorstandsvorsitzende unruhig. Das Bundeswirtschaftsministerium erwägt Verstaatlichungen? "Wir halten davon nichts." Er verteidigt das Profitinteresse und die Gewinnausschüttung an Aktionäre – auch öffentliche Krankenhäuser würden Gewinne an den Staat abführen, das sei "im Endeffekt nichts anderes". Manchmal geben sich die Manager aber erstaunlich verständnisvoll: Der Vertreter von BMW etwa findet, Eingriffe in Schlüsselindustrien könnten verständlich sein – aber nicht bei seinem Konzern.
Der Anruf bei Rolf Schmitz, dem Vorstandsvorsitzenden von RWE, verläuft weniger gemütlich. Schmitz ist angespannt, man merkt, das Unternehmen steht in der Kritik. Er unterbricht Anja de Vries häufig. De Vries will wissen, ob sich angesichts des Klimawandels die Wirtschaft nicht von der Wachstumslogik verabschieden müsse. "Nein, auf keinen Fall. Ich halte das für ziemlichen Unsinn, was Sie da suggerieren", wehrt sich Schmitz. "Dass wir uns alle gegenseitig die Haare schneiden und ähnliches", erklärt er, "wird überhaupt nicht funktionieren."
Der CEO von RWE legt auf
Schmitz nennt die Idee, das Wirtschaftswachstum zu beschränken, einen "historischen Fehler". Er würde sich "vehement mit allem, was ich kann, dagegen aussprechen". Gegen de Vries' Einwand, der Klimawandel erzwinge einen radikalen Umbau der Wirtschaft, führt er technische Innovation ins Feld. Als Beispiel nennt er die neue virtuelle Meetingkultur, die weniger Reisen erforderlich mache. Blöd nur: Das Argument wird live untergraben von technischen Problemen, das Telefongespräch ist abgehackt, der CEO legt auf. "


https://www.zeit.de/kultur/kunst/2020-0 ... us/seite-2


scilla
Beiträge: 250
Registriert: 10.06.2020, 17:45

wie die Wirtschaftselite hinter den Kulissen spricht

Beitrag von scilla »

Schmitz nennt die Idee, das Wirtschaftswachstum zu beschränken, einen "historischen Fehler".
Er würde sich "vehement mit allem, was ich kann, dagegen aussprechen".
Gegen de Vries' Einwand, der Klimawandel erzwinge einen radikalen Umbau der Wirtschaft, führt er technische Innovation ins Feld.

www.zeit.de/kultur/kunst/2020-08/peng-k ... ettansicht
SCHMITZ versteht keine Ökologie,
DE VRIES allerdings auch nicht

das Zusammenbrechen der Ökosysteme erzwingt einen radikalen Umbau der Wirtschaft
hin zum qualitativen Wachstum

ohne ökologisches Verständnis klappt es nicht mit der Höherentwicklung des Kapitals
I. historisch überliefert
II. Massenproduktion
III: Optimierung der Produktion
IV: Umweltschutz
V. Soziales
VI. Recht
VII. Wissenschaft
VIII. Kunst
IX. Religion

je weiter eine Volkswirtschaft in dieser Abfolge vorgedrungen ist, desto höher ist ihr Entwicklungsstand
(die neun Sektoren lassen sich zur Diagnose antiker, mittelalterlicher und neuzeitlicher Wirtschaftsmächte gleichermaßen anwenden)

http://www.preisgabe.de/oekologische_ma ... schaft.pdf

Antworten

Zurück zu „Kultur und Kabarett / Humor und Ironie“