Kultur und Kabarett / Humor und IronieTag des Lehrers

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Guido
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Tag des Lehrers

Beitrag von Guido »

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Schöner Netzfund

Brief an meine Lehrerin

"Liebe Frau Smyrek (...den Namen werde ich nicht pixeln sonst weiß sie ja nicht ...).

Ich wollte mich heute mal bei Ihnen entschuldigen, wegen dem Kummer, den ich Ihnen manchmal bereitet habe. Ich war eben auch nur ein Junge.

Das ich manchmal Mumps vorgetäuscht hatte, müssen sie mir verzeihen und weil ich doch wirklich nicht so gerne vor der Klasse gesungen habe. Musikunterricht war …das war wie drei Teller Erbsensuppe essen. Nur noch viel schlimmer. Die Erbsensuppe konnte ich wieder ausspucken, aber den Musikunterricht nicht.

Und da ich gerade bei der Erbsensuppe bin möchte ich mich noch entschuldigen, dass ich manchmal das gute Schulessen unserer sozialistischen Heimat verschmäht und einfach weggeschüttet habe. Ich weiß, dass viele Werktätige damit beschäftigt waren, uns Kindern eine warme Mahlzeit …blablabla. Und ich weiß auch, dass es Länder gibt, in denen Kinder mit Migrationshintergrund leben, die nichts oder nur wenig zu essen haben. Entschuldigen sie bitte. Das werde ich niemals wieder machen (außer bei Erbsensuppe).

Außerdem möchte ich mich entschuldigen, weil ich doch zur Schuldisco nicht mit ihnen getanzt hatte. Ich war ja zwei Pionierschädel kleiner als sie. Und außerdem hätten dann meine Schulfreunde gedacht, ich will was von ihnen. Aber man darf sich nicht in seine Lehrertante verlieben, sagte meine Mama immer und meine Oma auch. Aber meine andere Oma fand sie sehr hübsch. Einmal hatte sie sogar gesagt: "So ein Mädchen musst du mal heiraten, Finni.". Dabei wollte ich nie heiraten. Außer die Katinka, aber das ging nicht, weil die im fernen Sibirien wohnt.

Ich wollte mich noch für die rausgestreckte Zunge zur Schulweihnachtsfeier entschuldigen. Eigentlich mache ich das nicht so oft. Aber die Evi und die Konstanze hatten mich geärgert.

Entschuldigung sage ich noch für das Wort "Kackbratze", das ich zur Schuldisko zu der Konstanze gesagt habe. Heute sage ich nur noch "Bohnenstange" zu ihr. Versprochen.

Ich möchte sie auch um Verzeihung bitten, dass ich zur Klassenfahrt fast den ganzen Berliner Fernsehturm vollgekotzt habe. Ich weiß, dass der Berliner Fernsehturm ein sozialistisches (hust …hust) Wahrzeichen (hust …hust) ist und das beim Bau viele Werktätige (hust …hust, schnief, rotz) mitgearbeitet haben. Ich wollte niemals unseren sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat verunglimpfen.

Und nun möchte ich mich noch entschuldigen für …also, naja …für …dass …also weil ich Ihnen doch …hmm …also ich wollte mich noch entschuldigen, das ich Ihnen ab und zu in den Ausschnitt geschaut habe. Eigentlich wollte ich das nicht. Aber die großen Jungs haben mir gesagt, dass man das unbedingt tun sollte. Bitte entschuldigen sie. Und sowieso weiß ich schon gar nicht mehr, wie ihr Busen aussieht.

Entschuldigen sie bitte, dass ich sie nicht zu meiner Jugendweihe eingeladen habe. Aber sie müssen wissen, dass meine Eltern nur mit sehr viel Mühe ein paar abgezählte (sie werden platziert) Plätze in der Gaststätte bekommen hatten. Aber das werde ich irgendwann nachholen. Meine FDJ-Bluse habe ich noch und meine Pionierbluse auch.

Jetzt noch "Verzeihung", dass ich ihren Namen ausgeschrieben und nicht verpixelt habe. Ich weiß, dass sie mich nicht verklagen werden, weil ich ja eigentlich ihr Lieblingsschüler war.

Und jetzt wünsche ich Ihnen noch einen schönen "Tag des Lehrers". Ich würde mich freuen, wenn sie mir zurückschreiben würden. Meine Adresse: Finn Rassmus, Hauptstraße 16, Pixel, Pixel, Pixel. Sie können mir auch eine WhatsApp schreiben.

Ich freue mich auf Post von Ihnen

Ihr Lieblingsschüler Finn Rassmus"

PS. Sie dürfen ab jetzt auch "Finni" zu mir sagen.

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