Umwelt und NachhaltigkeitArtenvielfalt nimmt nicht überall ab

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scilla
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Artenvielfalt nimmt nicht überall ab

Beitrag von scilla »

ein Sommerloch-Artikel mit einer falschen Botschaft
Wie sich zeigte, hat sich in weiten Teilen Mittel- und Südeuropas weder die Zahl der Spezies noch die der Individuen verändert. In Nordeuropa nahm die Vielfalt sogar zu.

www.faz.net/aktuell/rhein-main/artenvie ... 68834.html
die eigentliche Umweltkatastrophe ist nicht der Klimawandel,
sondern der Verlust von jahrhundertealten Kulturlandschaften

bis vor kurzem gab es Äcker, Wiesen, Weiden ...,
die im Mittelalter angelegt und seitdem entsprechend genutzt wurden

die Nutzungsintensität steigerte sich zwar im Laufe der Zeit,
aber zu einem wirklichen Bruch mit der ökologischen Tradition
kam es erst durch Kunstdünger, Spritzmittel und zuletzt durch die Gentechnik
welche die klassische Artenzusammensetzung fast komplett ausgelöscht hat

bei Insekten liegt der Rückgang seit den späten 70ern bei 99 Prozent,
bei Blumen sind es geschätzt 90 Prozent,
bei Vögeln weiss ich es nicht

einzelne Wiederausbreitungen von Säugern (Biber, Luchs, Wildkatze, Wolf ...) oder Fischen (Lachs ...)
sollten nicht darüber hinwegtäuschen,
daß jemand, der in den 70ern auf einer Exkursion war,
heutzutage am Boden zerstört wäre,
wenn er diese Exkursion wiederholen würde


Themenersteller
scilla
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Re: Artenvielfalt nimmt nicht überall ab

Beitrag von scilla »

die zugrundeliegende Studie gibt zu,
daß die offenkundige Veränderung zwischen den 70ern und 80ern,
die ich als Kind miterlebt habe,
nicht erfasst wurde
Although most of our time series do not predate the 1980s (only one study goes back to the 1920s), ...

www.nature.com/articles/s41467-020-17171-y#Sec1
die Äcker und Wiesen von damals gibt es heute noch,
aber sie sind ökologisch tot
die Weiden sind bebaut worden

daß in Städten die Artenvielfalt zunimmt, ist bekannt,
aber diese Biotope sind ja kein dauerhafter Zustand

die Arten dort sind eher Zufallstreffer
oder unerwünschte Neubürger (invasive Neophyten)


Themenersteller
scilla
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Re: Artenvielfalt nimmt nicht überall ab

Beitrag von scilla »

an der Karte sieht man, wie schwachsinnig die Studie ist

www.nature.com/articles/s41467-020-17171-y#citeas

Bild

die Individuuenzahl (abundance) ist allein schon deshalb zurückgegangen,
weil die ROTEN LISTEN nicht kürzer, sondern länger werden

der Artenreichtum (richness) steigt nur in den Großstädten an
so schaffte die frühe Industrialisierung neue Lebensräumen neben den althergebrachten
ab dem frühen 20. Jahrhundert ging es mit der Artenvielfalt aber bergab
und nur durch die kriegsbedingten Nutzungsausfälle und Brachen erholte sie sich zwischenzeitlich wieder
die aktuelle Überdüngung reduziert die Artenvielfalt

die traditionellen Landschaftselemente (diversity) sind durch die Flurbereinigung zurückgegangen
in den Städten kommen neuartige Lebensräume dazu

die feindliche Übernahme (turnover) durch einwandernde Arten oder durch das Kippen des alten Ökosystems
ist im vollen Gange

.....

abundance? decrease (Rote Listen)!
richness? decrease (Überdüngung)!
diversity? decrease (Flurbereinigung)! increase (Verstädterung)!
turnover? increase (Klimawandel)!

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