Aufrüstung, Machtdemonstration, Kalter KriegImperium vor dem Abstieg?

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Guido
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Imperium vor dem Abstieg?

Beitrag von Guido »

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Die drastischen Wirtschaftssanktionen, die die USA und die EU als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine erlassen haben, werfen ihre Schatten voraus. Der US-Ökonom Michael Hudson interpretiert die Folgen dieser Maßnahmen als Auftakt vom Abstieg der Vorherrschaft der Vereinigten Staaten. Im folgenden dokumentieren wir einen leicht gekürzten Artikel, den Michael Hudson am 6. März auf seinem Blog veröffentlicht hat. Wir danken dem Autor für die freundliche Genehmigung zum Abdruck. (jW)

Imperien folgen oft dem Verlauf einer griechischen Tragödie, und sie ereilt das Schicksal, das sie zu vermeiden suchten. Dies trifft ganz deutlich auf das US-Imperium zu, das sich nicht gerade in Zeitlupe selbst demontiert.

Beobachter des gesamten politischen Spektrums verwenden Ausdrücke wie »sich in den eigenen Fuß schießen«, um die diplomatische Konfrontation der USA mit Russland und ihren Verbündeten zu beschreiben. Mehr als eine Generation lang haben die prominentesten US-Diplomaten vor dem gewarnt, was sie für die ultimative externe Bedrohung hielten: eine Allianz von Russland und China, die Eurasien beherrscht. Die Wirtschaftssanktionen der Vereinigten Staaten und die militärische Konfrontation haben die beiden Länder zusammengeführt und treiben andere Länder in ihren entstehenden eurasischen Orbit.

Privileg der Weltwährung
Es wurde erwartet, dass die wirtschaftliche und finanzielle Macht der Vereinigten Staaten dieses Schicksal abwenden würde. In dem halben Jahrhundert, seit die Vereinigten Staaten 1971 den Goldstandard aufgegeben haben, haben die Zentralbanken der Welt nach dem Dollar-Standard gearbeitet und ihre internationalen Währungsreserven in Form von US-Staatsanleihen, US-Bankeinlagen sowie Aktien und Anleihen von US-Konzernen gehalten. US-Staatsanleihen wurden zum neuen Standard (Treasury-Bill-Standard), der es den USA ermöglicht, ihre ausländischen Militärausgaben und die Übernahme von Investitionen in anderen Ländern einfach durch die Schaffung von Dollar-Schuldscheinen zu finanzieren. Die Zahlungsbilanzdefizite der USA landen als Reserven in den Zentralbanken der Länder mit Zahlungsbilanzüberschuss, während die Schuldner des globalen Südens Dollar benötigen, um ihre Anleihegläubiger zu bezahlen und ihren Außenhandel zu betreiben.

Dieses geldpolitische Privileg – die Seignorage (Geldschöpfungsgewinn, jW) des Dollar – hat es der US-Diplomatie ermöglicht, dem Rest der Welt eine neoliberale Politik aufzuzwingen, ohne selbst viel militärische Gewalt anwenden zu müssen, außer um sich das Öl des Nahen Ostens zu schnappen.

Vollständiger Beitrag:
https://www.jungewelt.de/artikel/422371 ... stieg.html


Hermann43
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Re: Imperium vor dem Abstieg?

Beitrag von Hermann43 »

Der Artikel vermittelt eine interessante und für mich neue Denkweise. Persönlich würde ich eine Allianz zwischen Russland und China bevorzugen - weil ich denke, daß beide Imperien nicht an kriegerischen Auseinandersetzungen interessiert sind. China ist an wirtschaftlicher Macht interessiert und im Bündnis mit Russland sehr ich die Kriegsgefahr wesentlich geringer an.

Hermann43

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