Aufklärung, Kommunikation und MedienThomas Roeper: Das Zentrum für Liberale Moderne oder die Rückkehr des Faschismus

Antworten

Themenersteller
willi uebelherr
Beiträge: 555
Registriert: 26.04.2020, 21:40
Wohnort: Asuncion, Paraguay
Kontaktdaten:

Thomas Roeper: Das Zentrum für Liberale Moderne oder die Rückkehr des Faschismus

Beitrag von willi uebelherr »

Das Zentrum für Liberale Moderne oder die Rückkehr des Faschismus
Thomas Roeper, 06.07.2022
https://www.anti-spiegel.ru/2022/das-ze ... aschismus/

Geschrieben fuer Debattenraum.eu und fb-Gruppen.

Lieber Thomas, liebe Freunde,

schon der Titel zeigt auf ein grosses Missverstaendnis. Was ist die Moderne? Was ist "liberale Moderne"? Ist die Moderne das, was auf dem vorherigen Tag folgt? Oder auf die vorherige Konzeption?

Und Rueckkehr des Faschismus? Ist er in der westeuropaeischen Kultur nicht permanent existent? War die christlich-katholische Inquisition etwas anderes? Waren die feudalen Herrschaftsformen etwas anderes? War der preussische Staatswahn etwas anderes?

Gut, jetzt kommt es darauf an, was Faschismus eigentlich sein soll. Vom Wortstamm aus dem Latein geht es dabei um das Buendel oder das Buendeln. Es ist also mehr als 2000 Jahre alt.

Die Symbolik: Das Getreide-Buendel, das aufrecht steht. Wir kennen das als "die Streu vom Weizen trennen". Wenn wir dieses Buendel aus trockenen Zweigen machen und umdrehen und einen Holzstab hinein stecken, dann haben wir einen Rutenbesen. Das dient dem Ausgrenzen. Dieses Symbol an den roemischen Herrscherhaeusern vereint beide Funktionen dieses Begriffs.

Die Praxis dabei: Buendeln der Ja-Sager und ausgrenzen der Nicht-Ja-Sager. Und, lassen wir etwas die Geschichte in Westeuropa an uns vorueberziehen, dann sehen wir ihn, den Faschismus, als permanente Praxis der elitaeren Herrschaftsformen. Also keine Rueckkehr.

Nun zu Einfuehrung des Begriffs der Demokratie.
"Demokratie bedeutet, dass die Bevölkerung über alle Bereiche des Lebens entscheidet. Dabei ist entscheidend, dass nach einer demokratischen Entscheidung der Wunsch der Mehrheit Bevölkerung umgesetzt wird und dass die unterlegene Minderheit das akzeptiert."

Wir koennen den ersten Satz auch anders formulieren. Demokratie bedeutet die Selbstorganisation der Bevoelkerung. Es geht nicht nur um eine "Entscheidung", warum auch immer, sondern um deren Realisierung.

Wenn wir in Gruppen arbeiten, wissen wir, dass wir niemals auf Entscheidungen draengen, also auf das Maximum der Zustimmung, sondern immer auf das Minimum der Ablehnung. Das ergibt sich unmittelbar aus den Anforderungen kollektiver Aktivitaeten.

Fuer Egozentriker gilt das nicht, weil sie ja nur aus ihrer individuellen Pragmatik heraus agieren. Wir finden dieses Verhalten immer, wenn die Repraesentation ins Spiel kommt, weil sie immer das Kollektiv zerstoeren muss.

Wenn die erfolgreiche Aktion im Fokus steht, muessen wir immer einen Weg suchen, wie wir gemeinsam agieren koennen, ohne uns gegenseitig zu behindern. Wenn wir unserem Ego folgen, interessiert uns dies nicht mehr.

Schon aus diesen beginnenden Ueberlegungen ergibt sich, dass alle weiteren Analysen und Betrachtungen nicht mehr stimmig sein koennen, egal wie tief wir dabei in der Geschichte wuehlen.

mit lieben Gruessen, willi
Asuncion, Paraguay

Antworten

Zurück zu „Aufklärung, Kommunikation und Medien“